Der erste Schultag ist ein ganz besonderer Moment – für das Kind, das eingeschult wird, aber auch für die ganze Familie. Auf der einen Seite das große Kind, voller Stolz und Aufregung an ihrem großen Tag und mit Vorfreude auf die neue Herausforderung. Und daneben das kleine Geschwisterkind, das noch nicht so ganz weiß, was es von der Situation halten soll. Einerseits freut es sich für den Bruder oder die Schwester, andererseits kommt vielleicht auch ein bisschen Eifersucht auf, Unsicherheit oder einfach das Gefühl, „außen vor“ zu sein. Das lässt sich aus meiner Sicht ganz einfach vermeiden: Mit einer Schultüte für Geschwister. Ich weiß, dass dieses Thema häufig zu Diskussionen führt, deshalb erkläre ich euch gern, warum ich mich dafür entschieden habe.
Die kleine Schultüte für Geschwister sorgt für große Freude
Als meine Tochter eingeschult wurde, war sie natürlich aufgeregt. Sie hat sich sehr auf die Schule gefreut, stolz ihren Schulranzen zum ersten Mal aufgesetzt – und mit leuchtenden Augen ihre Schultüte in Empfang genommen. Ihr kleiner Bruder war zu dem Zeitpunkt gerade vier Jahre alt geworden. Und obwohl er verstanden hat, dass es an diesem Tag um seine große Schwester geht, hat er sehnsüchtig auf ihre Schultüte geschielt – und sich riesig gefreut, als er seine kleine Geschwistertüte bekommen hat.
Vielleicht hängt meine Einstellung zur Geschwisterschultüte auch mit meiner eigenen Kindheit zusammen
Ich selbst bin zwar Einzelkind, deshalb stellte sich die Frage nach einer Geschwisterschultüte für meine Eltern nicht. Allerdings war es bei uns in der Familie grundsätzlich so, dass an den Kindergeburtstagen die Geschwister auch immer eine Kleinigkeit bekommen haben – bis zu ihrem 18. Geburtstag.
Ich fand das immer schön, auch wenn es mich selbst nicht betroffen hat. Und genau deshalb mache ich es bei meinen eigenen Kindern genauso – an Geburtstagen und auch bei der Einschulung.
An dieser Stelle höre ich schon den Aufschrei der Kritiker, die vehement die Auffassung vertreten, man würde seinem Kind damit nichts Gutes tun:
Die 4 häufigsten Kritik-Punkte an der Schultüte für Geschwister – und meine Antwort darauf
Ich weiß, dass viele dieses Thema kritisch sehen, aber bisher konnte mich keins der Argumente überzeugen:
Eine Schultüte für Geschwister? Wie soll das Kind denn lernen, dass auch mal andere im Mittelpunkt stehen?
Ganz ehrlich, das finde ich Quatsch. Denn obwohl meine beiden sich sonst um jede Kleinigkeit streiten, war es für meinen Sohn überhaupt kein Thema, dass seine Schwester eine „richtige“, große Schultüte bekommen hat, und er eine kleine Geschwistertüte. Stattdessen hat er sich gefreut, dass er auch eine Kleinigkeit auspacken durfte.
Aber das Schulkind ist doch die Hauptperson
Ja, auch das Argument habe ich damals häufig gehört. Und wisst ihr was? Dem stimme ich voll und ganz zu! Natürlich war die Einschulung der große Tag meiner Tochter. Aber warum darf der kleine Bruder sich nicht auch freuen? Gerade kleinere Kinder sind traurig, wenn nur der Bruder oder die Schwester etwas bekommt. Dabei sollte so ein Tag doch für alle schön sein.
Was also ist so schlimm daran, auch den Geschwistern eine Kleinigkeit zu schenken? Ich finde nicht, dass man dem größeren Kind dadurch etwas wegnimmt. Ganz im Gegenteil: Man feiert den besonderen Tag als Familie und zeigt dem Geschwisterkind: Du bist auch wichtig – und du gehörst dazu.
Geschwister müssen lernen, mit dem Frust umzugehen
Das ist ja auch richtig, wie uns die Psychologin Claudia Schwarzlmüller in einem Text über Geburtstagsgeschenke für Geschwister bestätigt hat. Dort sagt sie unter anderem, dass Kinder den Umgang mit Frust lernen müssen. Wir Eltern sollten diesen Frust zwar begleiten – dabei aber auch auf ein Gleichgewicht achten. Heißt also, einige Frustmomente am besten abmildern, andere nicht.
Bei der Einschulung mussten wir nicht lange überlegen. Dieser Tag war für uns so besonders und emotional, das auch unser Sohn ihn ohne Enttäuschung erleben sollte.
Wenn das Geschwisterkind immer ein Geschenk bekommt, wird es auch als Erwachsener Schwierigkeiten haben
Auch dieses gern genommene Argument entkräftet unsere Expertin. Aus ihrer Sicht gibt es hier keinen Zusammenhang, da unser Verhalten von mehreren Faktoren beeinflusst wird.
Das heißt also, nur weil ich meinem Sohn eine Geschwisterschultüte schenke, wird er als Erwachsener aller Voraussicht nach nicht in Tränen ausbrechen, wenn er beim Geburtstag seines besten Freundes leer ausgeht.
Zusammengefasst heißt das für mich: Wir können uns bei dem Thema alle etwas entspannen!
Für mich ist eine Schultüte für Geschwister eine kleine Geste, die so viel ausmacht.
Deshalb haben wir es bei der Einschulung unseres Sohnes andersherum genauso gemacht: Dieses Mal hat er die große Schultüte bekommen und die große Schwester eine kleine Geschwistertüte, über die sie sich sehr gefreut hat.
Wie siehst du das: Gibt es für deine Kinder bei der Einschulung eine Geschwisterschultüte? Warum hast du dich dafür bzw. dagegen entschieden? Schreib es mir in die Kommentare
Sorry für die Fehler, ich muss den Text leider zur Hälfte „blind“ schreiben, da das Eingabefeld nur halb sichtbar ist… leider kann man im Nachhinein nichts ändern… mir sind einige Fehler aufgefallen… bin es gewohnt im Nachhinein nochmal drüberlesen und korrigieren zu können, auch die Absätze…
Noch ein kurzer Nachsatz: Auch das jüngere Kind hat irgendwann wieder Geburtstag, einen Schulanfang, etc. und genießt es vermutlich dann auch, dass es das ganz für sich hat und die Geschwister einfach nur mitfeiern – und nicht auch beschenkt werden… sie dürfen lernen sich mitzufreuen ohne sich auch nur dann ebenfalls darüber freuen zu können, wenn sie auch was kriegen!
Ich bin ein Kin derern Eltern das GENAU SO gehandhabt haben und mir hat es definitiv NICHT gut getan. Ich hab jetzt selber vier Kinder und habe diesen Quatsch von meinen Eltern nicht übernommen. Ich habe besonders unter dem, dass mir nichtmal der Schulanfang als Älteste „alleine“ gehört tatsächlich gelitten. Bei uns war es so, dass mein 1,5 Jahre jüngerer Bruder mit mir gleichzeitig einen Schreibtisch ins Zimmer bekommen hat und es für mich eine Katastrophe war… ich erinnere mich bis heute, dass ich mich genau nur so lange über meinen Schreibtisch und Sessel gefreut habe, bis ich gesehen hab, dass er das auch bekommen hat…. Ein kleines Geschenk zu MEINEM Geburtstag, eine kleiner Schultüte auch für ihn (obwohl er noch in den Kindergarten geht), immer das gleiche in zwei verschiedenen Farben… für mich war das unfair und hat regelmäßig auch zu Dramen geführt wo mir dann gesagt wurde ich wäre ja soooo eifersüchtig. Dabei konnte ich damals einfach noch nicht ausdrücken was genau mein Probem ist daran… Gerade wenn man jüngere Geschwister hat, „muss“ man plötzlich alles Teilen: Das Spielzeug, die Eltern, oft auch das Zimmer, die Freunde… etc.
Der eigene Geburtstag und den 1. Schultag muss man nicht auch noch teilen. Dann fällt es nämlich auch leichter, das zu akzeptieren, wenn dann wer anderer dran ist 😉
Grundsätzlich: Der/die Ältere hat oft den Anspruch etwas mehr zu bekommen oder etwas vor den anderen zu dürfen, oder länger zu dürfen (z.B. Aufbleiben) – logisch, man ist ja auch älter 😉
Jüngere kennen das gar nicht anders und sind da meist ziemlich genügsam. Ist halt so. Aber es sind zwei VERSCHIEDENE Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen, und das sollte man nicht übersehen.
Meine Eltern haben das – extrem gut gemeint und voller Liebe – nicht so richtig wahrgenommen, dass ich plötzlich von einem – zugegeben ziemlich exklusiv behandelten – Einzelkind zu einer Hälfte von einem Duo wurde. Sie haben vor lauter Angst, dass ich eifersüchtig werden könnte ab da drauf geachtet, dass es ja immer „gleich“ ist und nicht unfair. Das war für mich die Katastrophe… und für meinen jüngeren Bruder perfekt 🤪
Mein TIPP: Es geht nur um die subjektive Wahrnehmung! Gib Deinem /deiner Großen das Gefühl, dass sie etwas mehr darf und auf jeden Fall etwas FÜR SICH ALLEINE behält, das sie nicht teilen „muss“ und dem/der jüngeren Kind das Gefühl, dass es gleich behandelt wird bzw. das gleiche kriegt usw. (außer es ist etwas das GANZ KLAR nichts mit ihnen zutun hat, wie z.B. ein Schulanfang!) dann sind beide zufrieden 😊❤️
Wir haben letztes Jahr Samstags die Feier zur Schuleinführung gehabt und Sonntags wurde unsere Kleine (2) getauft. So hatten beide ihren großen Tag an diesem Wochenende und beide konnten Geschenke der Verwandschaft auspacken. Trotzdem hat die kleine eine Geschwisterschultüte bekommen und die Große durfte bei der Taufe die Kerze halten, was sie auch als Geschenk verstanden hat. Beide wussten, dass sie an ihrem Tag die Hauptperson sind und am anderen ein wenig zurückstehen und trotzdem ein wichtiger Teil der feiern.