Zugreise mit Zwillingen: „Die schönste Reise meines Lebens.”

„Nach knapp zwei Jahren mit einem unerfüllten Kinderwunsch konnten wir durch künstliche Befruchtungen doch noch unseren großen Wunsch vom Elternwerden erfüllen. Seit sechs Monaten bereichern Lotti und Leni nun schon unser Leben. Doch eigentlich soll das gar nicht Thema sein, sondern meine unermüdliche Reiselust, von der ich dachte, dass sie durch die Geburt der Zwillinge erst einmal hintenanstehen muss.

Nachdem ich meiner Schwester davon erzählte und ganz selbstverständlich sagte, dass ich nun wohl für längere Zeit erst mal nicht vereisen könnte, beschloss diese kurzerhand gemeinsam mit mir und den Zwillingen zu verreisen. Lotti und Leni waren zu dem Zeitpunkt fünf Monate alt. Nach anfänglicher Skepsis stimmte ich diesem Abenteurer zu, erwischte mich aber auch immer wieder dabei, wie ich fast schon nach Ausreden suchte, die Reise nicht antreten zu müssen.

Ich hatte Sorge, dass es in einer Katastrophe enden würde.

Geplant war eine Zugfahrt von Würzburg über München bis hin nach Ischia, eine Insel auf Höhe von Neapel (Italien). Die erste Hürde, die mir bevorstand, war eine Zugfahrt von ca. zwei Stunden alleine mit zwei Babys. Ich glaube, dass alle Mütter, die schon mal mit Kleinkind oder Baby verreist sind, meine Aufregung nachvollziehen können. Noch dazu kommt, dass ich zwei Babys dabeihatte, einen Zwillingskinderwagen und Gepäck für mich und die beiden Babys, das uns für zwei Wochen versorgen sollte.

Der Zug fuhr ein und meine Befürchtung erfüllte sich sofort: Der Zwillingskinderwagen passte nicht durch den Gang des Zugs. Schnell baute ich den Kinderwagen in einen Einlingswagen um, schnallte mir das übrige Kind in einer Trage um den Bauch und klemmte mir die nun überflüssige Babyschale unter den Arm.

All das mit dem Hintergedanken, dass ich mich beeilen muss, damit der Zug nicht ohne mich abfährt.

Inzwischen völlig durchgeschwitzt, saß ich schlussendlich im Zug und die Fahrt begann. In München angekommen, wurde ich bereits von meiner Schwester in Empfang genommen und von nun an ging die Reise zu viert weiter.

Joanna war erleichtert, als sie es in den Zug geschafft hatten.

Joanna war erleichtert, als sie es in den Zug geschafft hatten. Foto: Privat

Entgegen meinen Befürchtungen verlief die restliche insgesamt 18-stündige Zugfahrt besser als gedacht, da das Rütteln und Schaukeln vom Zug eine beruhigende Wirkung auf die beiden hatte. In Neapel angekommen mussten wir noch mal zwei Stunden auf eine Fähre wechseln für die Überfahrt vom Festland auf die Insel Ischia. Und dann konnten wir es beide kaum glauben, aber wir hatten es geschafft und das ohne große Zwischenfälle.

Der Urlaub konnte beginnen!

Schnell merkte ich, dass die Italiener einen völlig anderen Umgang mit Babys pflegten, als ich es von Deutschland gewöhnt war. Die Akzeptanz und Offenheit Babys gegenüber ist um ein Vielfaches größer. Das spielte mir natürlich in die Karten, allerdings muss ich ebenfalls zugeben, dass gerade diese Offenheit gewöhnungsbedürftig für mich war.

Es schien wie selbstverständlich, dass meine Babys angefasst oder sogar hochgenommen werden durften. Ich versuchte mir aber immer wieder bewusst zu machen, dass dies nichts mit fehlendem Benehmen oder Respektlosigkeit zu tun hat, sondern es eben wie in allen Ländern auch hier eine eigene Kultur gibt, die sich von meiner unterscheidet.

Und ist nicht genau das der Reiz am Reisen?

Insgesamt reisten wir von Neapel nach Ischia, über Agropoli, Pompei und zu guter Letzt waren wir in Rom. Rückblickend kann ich aus vollem Herzen sagen: Ich würde mich sofort wieder für solch ein Abenteuer entscheiden und bin froh, nicht auf die negativen Einflüsse von außen, aber auch nicht auf meine eigenen Zweifel, gehört zu haben.

Lotti & Leni mit Mama Joanna.

Lotti & Leni mit Mama Joanna. Foto: Privat

Denn es war einer der schönsten Urlaube, die ich je erleben durfte und das auch noch zusammen mit meinen beiden Kindern und meiner Schwester! P. S.: Die nächste Reise ist bereits geplant!

Wenn ihr mehr von Joanna, ihren Zwillingen und den gemeinsamen Abenteuern erfahren möchtet, schaut gerne auf ihrem Instagram-Account „josiee.qq” vorbei!


Liebe Joanna, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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