Wollte als Spiderman kommen: Autistischer Junge von Hochzeit verbannt

Hach, Hochzeiten sind wunderschön, oder? Aber ihre Organisation dafür meistens ganz schön anstrengend. Bei den vielen Vorbereitungen kann man schon mal in Stress geraten. Schließlich heiratet man (meistens) nur einmal im Leben, deswegen soll alles möglichst perfekt sein. Das dachte sich wohl auch eine Braut, die ihre Geschichte bei Reddit erzählt.

Ringträger im Spiderman-Kostüm

Sie wendet sich an die Community, weil sie ihre Neffen Josh von ihrer Hochzeit verbannt hat, aber im Nachhinein Gewissensbisse hat. Die Fast-Vermählte erzählt, dass sie in einer Woche heiraten wird. Zur Feier ist selbstverständlich auch ihre Schwester und deren Familie eingeladen. Dazu gehöre auch der siebenjährige autistische Neffe. Eigentlich sollte der kleine Junge sogar eine ganz besondere Rolle bekommen: Die Braut habe ihn schon vor Monaten gefragt, ob er der Ringträger sein möchte. Alle hätten sich darüber gefreut.

Doch womit die Braut wohl nicht gerechnet hat, sind die ganz eigenen Vorstellungen, die ihr kleiner Neffe von seinem Auftritt bei der Hochzeit hat. Seit Wochen würde der Junge nur noch sein Spiderman-Kostüm tragen wollen. Es sei unmöglich ihm dieses auszureden, sodass seine Eltern inzwischen aufgegeben hätten und ihn damit sogar zur Schule gehen ließen. „Meine Schwester hat mich jetzt angerufen und mich darüber informiert, dass Josh das Kostüm auch auf meiner Hochzeit tragen wird“, berichtet die Braut.

Ohne Kostüm oder gar nicht

Sie habe nichts dagegen, wenn Josh sein Kostüm noch während des Empfanges trage, aber dann sei Schluss: „Ich will auf keinen Fall, dass Spiderman zum Altar schreitet und auf allen Fotos zu sehen ist!“ Die Schwester hat das natürlich gar nicht gut aufgenommen. Sie habe eingeschnappt reagiert und der Braut vorgeworfen, dass sie, wenn sie den Neffen nicht mit Spiderman-Kostüm akzeptieren könne, sie ihn auch als Person ablehnen würde. Doch die Braut blieb hart: „Ich sagte, wenn sie ihn nicht in irgendwas reinkriegt, was zumindest halbwegs dem Anlass entspricht, dann sollte sie sich lieber einen Babysitter für die Zeit während der Zeremonie suchen.“

Ganz schön hart, oder? Irgendwie verständlich, dass die Schwester wenig begeistert war und die künftige Braut als „Bridezilla“ betitelte. Außerdem warf sie ihr vor, ein autistisches Kind von der Hochzeit auszuschließen. Doch das sei nicht die Absicht der künftigen Braut: „Ich möchte kein autistisches Kind von meiner Hochzeit verbannen. Ich bestehe nur darauf, dass er normale Sachen anzieht.“

Ein Fall von „Bridezilla“?

Inzwischen sei daraus ein handfester Familienstreit geworden. Der Verlobte der Braut stehe zwar hinter ihr, aber ihre Schwester und ihr Mann würden nun drohen, nicht zur Hochzeit zu kommen. „Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt machen soll. Bin ich hier das Arschloch?“

Die Reddit-Community hat schon fleißig Feedback gegeben. Manche rieten der Braut, dass sie nachgeben sollte und dem kleinen Josh mit Spiderman-Kostüm auf ihrer Hochzeit tolerieren solle. Schließlich würde sowieso niemand, nicht mal ein Kind mit einem lustigen Outfit, der Braut die Show stehlen. Außerdem sei es wichtiger, alle Familienmitglieder in einem solchen Moment um sich versammelt zu haben als am Ende die perfekten Fotos betrachten zu können.

Klingt vernünftig, oder? Trotzdem waren andere Kommentatoren auf der Seite der Braut. Es sei schließlich ihre Hochzeit und wenn sie keinen Spiderman dabei haben wollte, dann sei das auch in Ordnung. Einige betonten außerdem, dass sie ihren Neffen ja nicht wirklich ausgeladen habe, sondern nur darauf bestehe, dass er nicht im Kostüm erscheine – und das sei fair.

Wie hättet ihr reagiert?

Die Braut selbst scheint sich noch nicht sicher, wie sie sich entscheiden wird: „Wenn der Fotograf nicht so verdammt teuer wäre, könnte ich vielleicht über das Kostüm lachen. Aber ich bin einfach so furchtbar gestresst.“ Das ist so kurz vor der Hochzeit definitiv nachvollziehbar. Hoffen wir mal, dass sie einen Weg findet, trotz allem einen glücklichen Tag mit all ihren Lieben zu feiern.

Was denken denn die verheirateten Mamas unter euch? Hättet ihr es locker gesehen oder wäre für euch ein Spiderman-Kostüm auf der Hochzeit eine Katastrophe gewesen?

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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