„Ein wildes Kind machte mich immer wütend – heute ist meines genauso.“

Die berühmte „selbsterfüllende Prophezeiung“ wirkt leider auch im negativen Sinne: Schimpft man zu sehr über etwas, kann man sich eigentlich sicher sein, dass es einen bald selbst trifft. Das merkte auch Mama und Bloggerin Kara Shook. Sie ärgerte sich stets, wenn ein zu wildes Kind in ihrer Nähe tobte und war immer der Meinung, dass diese Kinder einfach nur keine guten Eltern hätten.

Das Leben lehrte sie eines besseren und zeigte ihr, dass man andere Menschen nicht verurteilten sollte, denn – wie könnte es anders sein – sie bekam ein Kind, das unglaublich stur und kaum zu bändigen ist: „Ich war einmal die Person, die sagte: ,Ein wildes Kind würde sich nicht so benehmen, wenn man es Disziplin lehren würde.‘ Aber, oh, Gott hatte diesen Plan, mir eine Lektion zu erteilen, von der ich nicht wusste, dass ich sie lernen müsste und ließ mich so diese Worte zurücknehmen.“ Sie denkt heute ganz anders, wenn sie ein wildes Kind sieht.

 

Das wilde Kind, das niemals aufhört

Wenn sie jetzt ein ungezogenes Kind sieht, denkt sie an ihren eigenen Wildfang und versucht, der Mutter ihre Empathie zu zeigen. Auf ihrer Facebookseite schreibt sie, lose übersetzt: „An die Mama mit dem ,wilden Kind‘, ich sehe dich. (…) Ich selbst habe das ,wilde Kind‘. Das, das niemals aufhört. Das, das niemals auf ein Nein hört. Das Kind, das nicht mal durch ,in der Ecke stehen`, Spielzeug wegnehmen, ins Zimmer schicken oder auch nicht durch einen Klaps zu bremsen ist. Das, das LAUT ist. Das, das sagt ,Ich mache es trotzdem‘ und weitermacht, obwohl ihm gesagt wird, es zu lassen.“

Dieser Absatz sorgt natürlich für einige Kritik. Viele finden, dass solche Strafmaßnahmen nicht unbedingt die beste Art sind, um mit seinem Kind umzugehen. Dass insbesondere das Schlagen absolut nicht geht, steht außer Frage! Allerdings war Kara wohl schon oft an einem Punkt, an denen sie fast verzweifelte. Nicht mehr wusste, was sie noch tun könne. Trotzdem hat sie selbst gemerkt, dass Züchtigung nicht den gewünschten Zweck erfüllt.

Schuldgefühle und Abneigung

Und auch sie stellt sich selbst und ihre Handlungen in Frage: „Ich bin die Mutter, die sich jede einzelne Nacht schuldig fühlt. Die Mutter, die sich Sorgen macht, ob sie zu streng mit ihm war. JEDEN. TAG.

Die Menschen, die ihr und ihrem Sohn täglich auf ihren Wegen begegnen, machen die Sache nicht besser: „[Ich bin] die Mutter, die die verurteilenden Blicke von Fremden sieht, sogar von Freunden und Familie. Die Mutter, die mit den verletzenden Kommentaren fertig werden muss und zusehen, wie mein Sohn anders behandelt wird, weil er schwierig zu handhaben ist. Die Mutter, die Fünfe gerade sein lässt und Dinge ignoriert, von denen ich sagte, dass ich mein Kind niemals damit davonkommen lassen würde – denn wenn ich das nicht machen würde, wäre er ständig in Schwierigkeiten.“

Willensstärke für die gute Sache

Obwohl Kara es nicht einfach hat, gibt sie jeden Tag ihr Bestes und versucht, ihrem Kind gerecht zu werden. Wie alle Eltern möchte sie alles richtig machen und wie alle Eltern muss auch sie damit leben, dass man nicht alles richtig machen kann. Für ihren Sohn wünscht sie sich, dass sie ihm beibringen kann, immer er selbst zu bleiben: „Ich bin die Mutter eines willensstarken, ,wilden Kindes‘. Und ich bete, dass ich es schaffe, ihn zu führen, und ihm beizubringen, es für Positives zu verwenden. Dass er sich gegen eine Gruppe auflehnt oder sogar ganz alleine das Richtige tut. Dass er nicht darauf hören wird, was die Leute über ihn sagen oder denken – weil er das Richtige tut.“

Ein Appell ist ihr aber besonders wichtig: „Wenn du so denkst, wie ich es früher getan habe, dann sei künftig lieb zur Mama des ,wilden Kindes‘ – sie bemüht sich so viel mehr, als du es dir jemals vorstellen könntest.

Und, kennt ihr sie auch, die „wilden Kinder“ – und habt ihr selbst einen kleinen Wildfang zu Hause?

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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