Wie viel Geld bringen Frühchen? Worum es in Kliniken wirklich geht

Es sollte nicht so sein, aber das ändert leider nichts daran, dass es so ist: Viel zu oft geht es im Krankenhaus nicht um das Wohl des Menschen, sondern um Geld. Und das betrifft natürlich uns alle, aber insbesondere werdende Eltern, denn Frühchen sind neben Intensivpatienten besonders lukrativ.

Die Dokumentation „Story im Ersten: Wie viel Geld bringt ein Frühchen?” thematisiert gravierende Missstände bei der Krankenhausfinanzierung. Das klingt zunächst komplex, hat aber erschreckende und sehr greifbare Folgen für jeden, der ein Krankenhaus besucht. Ein Beispiel sind Frühchen: Aus medizinischer Sicht sollten Krankenhäuser alles tun, um eine Frühgeburt zu vermeiden. Doch die oft schwierige Verlängerung der Schwangerschaft bringt den Kliniken kaum Geld ein – die Behandlung von Frühchen dagegen ist äußerst lukrativ.

Mehr als 100.000 Euro pro Frühchen

Je früher ein Kind zur Welt kommt und je weniger es wiegt, desto mehr Geld überweist die Krankenkasse dem Krankenhaus. Oft sind es mehr als 100.000 Euro – pro Kind. Heruntergebrochen bedeutet das, dass Kliniken ein Interesse daran haben, dass dein Baby ein Frühchen wird.

Doch auch auf der Intensivstation geht es um gehörige Summen. Betriebswirtschaftlich lohnt es sich für eine Klinik, Patienten möglichst lange zu beatmen, länger als es medizinisch sinnvoll wäre. Denn wenn eine bestimmte Zeitschwelle überschritten wird, gibt es deutlich mehr Geld, wie das Erste berichtet.

Es klingt wie Material für einen Gruselfilm: Kinder werden früher zur Welt geholt, Patient*innen länger beatmet als nötig wäre – und das alles nur, um mit ihnen Geld zu verdienen. Das ist zu schrecklich, um wahr zu sein. Doch unter Ärzt*innen, Pflegepersonal und anderen medizinischen Insidern ist das längst kein Geheimnis mehr. Anders als Feuerwehr und Polizei bekommen Kliniken kein Geld dafür, dass sie helfen, wenn sie gebraucht werden. Sie werden pro Patient bezahlt.

Vor allem aufwendige Behandlungen und Operationen bringen Gewinne ein.

In der Doku kommen auch Ärzt*innen zu Wort, die von schrecklichen Erfahrungen berichten. Sie wurden unter Druck gesetzt, um unnötige Therapien und Behandlungen durchzuführen. Besonders wichtig: Der Beitrag gibt verzweifelten Ärztinnen und Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern eine Stimme. Sie alle möchten in Krankenhäusern arbeiten, in denen die Gesundheit an erster Stelle steht – und nicht das Geld.

Bis zum 5. September 2023 könnt ihr die wichtige und erschütternde Dokumentation online anschauen >>>

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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