Wie es wirklich ist, Mutter zu werden: Fotoprojekt will Tabus brechen

Schlafentzug, Wochenfluss und schmerzende Nippel: Seid mal ehrlich, war euch vor der Geburt klar, welche Veränderungen auf euch zukommen und welche Veränderungen auch euer Körper erleben wird?

Wahrscheinlich nicht, schließlich ist die Mutterschaft eine unbeschreibliche Erfahrung. Doch egal, wie anstrengend oder schwierig die erste Zeit als Mama vielleicht ist, gleichzeitig ist dieser kleine Mensch das größte Geschenk.

Einzigartige Zeit nach der Geburt mit vielen Tabus behaftet

Trotzdem: Wahrscheinlich hätten sich manche von euch auf die Herausforderungen im neuen Alltag mit Baby besser vorbereitet gefühlt, wenn viele der Dinge, die Frauen nach der Geburt erwartet, nicht immer noch ein Tabuthema wären. Statt Dehnungsstreifen bekommen wir in den sozialen Medien lächelnde Babys präsentiert und Mamas, die nach wenigen Tagen schon wieder ihre alte Bikinifigur präsentieren.

Viele Mütter empfinden deswegen einen heftigen sozialen Druck, denn ihre Realität sieht meistens anders aus.
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Wünschst du dir eine realistischere Darstellung für die Zeit nach der Geburt?x

Ehrliche und intime Bilder aus den ersten 12 Monaten als Mama

Natürlich gibt es diese tollen Glücksmomente, die alles überstrahlen, aber es gibt eben auch eine andere Seite. Das Leben mit Säuglingen ist oft anstrengend und fordert viel von den Neu-Eltern. Der Körper der Frau braucht außerdem eine Weile, um sich von der Geburt zu erholen. Ganz zu schweigen von den starken Hormonschwankungen und den 10 bis 15 Prozent der Frauen, die an einer postnatalen Depression erkranken. Zum Glück gibt es immer mehr Kampagnen und Projekte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, genau diese Themen zu enttabuisieren.

Eines davon ist die Fotoreihe „Postpartum unfiltered” des australischen Periodenunterwäsche-Herstellers Modibodi in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Bildagentur Getty Images. Für das Projekt haben 27 Fotografen auf der ganzen Welt Mütter in den ersten zwölf Monaten nach der Geburt ihres Babys begleitet. Einige der beeindruckenden Bilder könnt ihr im Video sehen.

„Wir sehen euch – das ganze Bild!”

Neben wunderschönen und intimen Bildern vom Stillen oder beim Kuscheln mit dem Baby, sieht man auch müde Gesichter, Tränen, schlaffe Haut und Mamas, die sogar beim Pinkeln auf der Toilette ihr Kind bespaßen müssen. Außerdem zeigen die Fotos, wie viele Rollen die meisten Mamas erfüllen müssen: So werden im Still-BH Mails gecheckt, beim Babytragen Wäsche aufgehängt und nebenbei Milch abgepumpt. Über allem steht die Botschaft: „Wir sehen euch – das ganze Bild!”

 

Zuvor hatte eine Kundenumfrage des Unternehmens gezeigt, dass rund 80 Prozent der Frauen finden, dass das erste Jahr nach der Schwangerschaft in den Medien nicht realistisch dargestellt wird. In derselben Umfrage gaben außerdem etwa 90 Prozent der Befragten an, dass sie glauben, es sei noch immer stigmatisierend, nach der Geburt über negative Emotionen zu reden.

Beängstigend, denn über die eigenen Ängste und Schwierigkeiten zu sprechen ist oft der erste Schritt, um Hilfe zu bekommen. Damit sich das ändert, sollen die ehrlichen Bilder der Kampagne zukünftig möglichst oft zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, die erste Zeit nach der Geburt zu illustrieren.

Modibode schreibt zu dem einzigartigen Fotoprojekt: „Das Leben nach der Geburt kann herausfordernd sein. Und intensiv. Und anstrengend…und aufregend. Oft alles gleichzeitig. Jetzt gibt es eine Bildbibliothek, die diese Realität widerspiegelt.” ⁠Und das finden auch wir von Echte Mamas toll!

Wie ist eure Meinung zum Thema? Verratet es uns gerne in den Kommentaren!

Ihr interessiert euch für eindrucksvolle und intime Bilder von der Geburt und der ersten Zeit danach? Dann kann ich euch auch unseren Beitrag „DIE BESTEN GEBURTSFOTOS DES JAHRES 2021: DIE SIEGER!” empfehlen.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Marco Müller
Marco Müller
1 Jahr zuvor

Hallo, die ganze Welt redet von Gleichberechtigung Frau, Divers usw. …ist ja auch richtig.
Aber! Den Vätern muss genauso viel Aufmerksamkeit gerecht werden. Denn wenn man auf der einen Seite die Sichtweise auf das Frauenbild bzw. Mutterbild verändern will so muss das auch auf Männerseite passieren.
Was ich damit sagen will ist, es ist längst nicht mehr so das die Männer sich aus dem Thema raushalten. Geht auch garnicht mehr und war übrigens in der DDR nie so.
Also fühle ich mich schon iwie etwas veräppelt wenn ich ständig lese „Wie es wirklich ist, Mutter zu werden“. Ich erzähle Ihnen mal „wie es tatsächlich ist Vater zu werden“.
Ich habe 3 Söhne im Alter von 12 Jahren, 6 Jahren und 9 Wochen.
Die beiden Jüngeren haben wir bei ungeplanten und geplanten Hausgeburt zu Welt gebracht. Was nicht geplant war….das wir tatsächlich immer alleine waren. Zufällig überschlugen sich jedesmal die Ereignisse so, das nur meine Frau und ich daheim waren und die beiden zur Welt brachten.
Jeder hat (auch nach der Geburt) seine Rollen und Aufgaben. Mit Rollen meine ich aber nicht das angestaubte Klischee….sondern einfach die Tatsache das ich als Mann nicht stillen kann.
Auch ich als Mann stehe nachts auf. Klar ist es für die Mutter Schwerstarbeit keine Frage…aber während ich mich als Mann ebenso daran beteilige und Nachts aufstehe, Windeln wechsel, Wäsche mache usw….gehe ich Vollzeit arbeiten. Denn Geld muss ja auch rein. Mutterschaftszeit hat auch Abzüge. D.h in gewisser Art und Weise sind wir als Männer doppelt belastet und ist mind. genauso anstrengend wie für die Mutter. Was mich daran stört ist, das darüber niemand redet!
Ich bin ein Verfechter der Gleichberechtigung aber in jede Richtung.
Von daher wäre es nur fair ebenso einen Beitrag zu verfassen was die Väter heute betrifft. Und das dieses Bild vom „stolzen Papa im Sessel sitzend, die einzige Zeit mit Kind“ ebenso verschwindet.

Viele Grüße