Welt-HPV-Tag: Warum die Impfung nicht nur für Mädchen sinnvoll ist

Am 4. März eines jeden Jahres ist der Welt-HPV-Tag. An diesem Tag soll auf die Gefahr einer durch Humane Papillomviren ausgelöste Infektion aufmerksam gemacht werden. Eine tückische, häufig unbemerkte Erkrankung, die im schlimmsten Fall zu Krebs führen kann. Häufig liegt der Fokus bei dem Thema auf Mädchen- und Frauengesundheit. Aber auch für Jungs und Männer kann eine Impfung sehr sinnvoll sein. Wir haben für euch alle wichtigen Infos rund um die Erkrankung und die Impfung zusammengefasst!

Was ist HPV eigentlich?

Humane Papillomviren (HPV) sind Viren, die sich in erster Linie bei Intimkontakten über die Schleimhäute übertragen. Das bedeutet, dass die Viren bei engem Körper- und Hautkontakt z.B. in winzig kleine, nicht sichtbare Verletzungen in der Haut oder Schleimhaut in den Körper eindringen. Eine Ansteckung ist schon beim ersten sexuellen Kontakt möglich, egal ob intensives Küssen, Petting oder Geschlechtsverkehr. Dabei spielt auch keine Rolle ob Oral-, Anal-, oder Vaginalsex. Deshalb ist es wichtig, dass auch schon Teenager über die Gefahren einer Infektion aufgeklärt werden. Eine Infektion über Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Blut ist nicht möglich. Wichtig: Kondome können das Risiko einer Ansteckung zwar etwas minimieren, aber nicht völlig verhindern!

Übrigens: HP-Viren sind weiter verbreitet, als viele denken. Tatsächlich stecken sich bis zu 90% aller Menschen, die sexuell aktiv sind, mindestens einmal im Laufe ihres Lebens mit den Viren an.

So verläuft die Infektion

Das perfide an einer HPV-Infektion ist, dass sie in den meisten Fällen völlig unbemerkt verläuft. Ohne Symptome oder Beschwerden wissen die meisten Infizierten deshalb auch nichts von ihrer Ansteckung. Bei einem gesunden Immunsystem kann die Erkrankung innerhalb etwa eines Jahres von alleine abheilen. Bei manchen der etwa 200 unterschiedlichen Virustypen, den sogenannten „Niedrig-Risikotypen“ können sich aber auch Genital- oder Feigwarzen entwickeln. Diese Warzen im äußeren Genitalbereich sind tatsächlich auch die häufigste durch HPV hervorgerufene Erkrankung. Aber auch bis diese auftreten, sind Betroffene meist schon seit einigen Wochen infiziert – und haben im Zweifelsfall schon weitere Menschen angesteckt.

Besonders gefährlich: die „Hoch-Risikotypen“ des Erregers. Diese Virustypen können nämlich nachweislich zur Entstehung von verschiedenen Krebsarten führen.

HPV-Infektion kann zu Krebs führen

Bleibt eine Infektion mit einem „Hochrisiko-Virentyp“ längerfristig unentdeckt, kann sich eine Vorstufe zu Krebs oder auch bestimmte Krebsarten entwickeln, weil der Virus zu Zellveränderungen führen kann. Am bekanntesten ist wohl der Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, aber auch andere Krebsarten an Vulva, Anus, Vagina, Penis und im Mund- oder Rachenbereich können durch die Viren hervorgerufen werden. Jedes Jahr erkranken in Deutschland fast 8000 Menschen an durch HPV ausgelösten Karzinomen. 

Die gute Nachricht: Es gibt eine Impfung gegen HPV – und die ist hochwirksam!

Seit 2018 empfiehlt die Ständige Impfkommision (Stiko) in Deutschland die Impfung gegen die krebsverursachenden HP-Viren für Mädchen und Jungen. Am besten wirkt die Impfung jedoch vor dem ersten Kontakt mit dem Erreger, das heißt, in der Regel vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Deshalb wird die Impfung für Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Aber auch nach dem 14. Lebensjahr kann die Impfung noch nachgeholt werden und sinnvoll sein. A dem 15. Geburtstag sind dann aber drei statt vorher nur zwei Impfdosen nötig.

Es gilt dennoch: Je früher geimpft wird, desto besser der Nutzen. Die Impfung wird von den Krankenkassen bezahlt und kann sowohl beim Kinder- oder Hausarzt als auch beim Gynäkologen verabreicht werden. 

Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus Schottland, wo die Impfung gezielt in Schulen angeboten wird, zeigt nun abermals wie wirksam die Impfung ist. In der Studie von der Gesundheitsbehörde und verschiedenen Universitäten wurden Mädchen untersucht, die zwischen 1988 und 1996 geboren wurden und allesamt im Alter von 12 und 13 Jahren geimpft wurden. Bei keiner der heute erwachsenen Frauen hat sich bisher eine Vorstufe oder Gebärmutterhalskrebs entwickelt.

Obwohl die Impfung nachweislich gut schützt, waren 2020 trotzdem nur ca. die Hälfte der Mädchen unter 18 Jahren in Deutschland gegen die HP-Viren geimpft. 

Aber: Impfung auch für Jungen wichtig

Auch wenn die Impfung gegen HPV umgangssprachlich die „Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs“ genannt wird, ist sie auch für Jungs super wichtig. Zum einen sollten auch Jungs gegen die Viren geimpft werden, um die Viren langfristig einzudämmen und eine größere Herdenimmunität zu erreichen, da auch sie Überträger sein können. Je mehr Jungs also gegen HPV geimpft sind, desto geringer ist also auch das Risiko für Frauen, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Zum anderen können die Viren, wenn auch nicht so häufig wie bei Frauen, auch bei Jungs und Männern zu Tumoren an Penis, Anus oder im Mund- und Rachenbereich führen. Dennoch waren 2020 nur ca. 8 Prozent der 18-jährigen Jungs in Deutschland gegen HPV geimpft.

Impfung hin oder her: Früherkennung ist super wichtig!

Ab einem Alter von 20 Jahren sollten Frauen bis ins hohe Alter unbedingt jährlich zur Krebsfrüherkennung beim Gynäkologen gehen. So lassen sich Vorstufen oder Zellveränderungen rechtzeitig erkennen und können entsprechend behandelt werden. Das gilt für alle Frauen, egal ob geimpft oder ungeimpft. Denn auch wenn eine Impfung gegen die besonders gefährlichen Erreger besteht, schließt das keine Infektion mit andern HPV-Typen aus.

Jana Krest
Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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