Weil auch Teenager Eltern brauchen: Paar adoptiert 18-Jährigen

Schon früh wusste Casey, dass sie keine eigenen Kinder bekommen möchte. Daran änderte sich auch nichts, als sie ihren späteren Ehemann kennenlernte. Damals hätten die beiden wohl nie damit gerechnet, dafür Eltern eines 18-Jährigen zu werden.

Casey wusste schon immer, dass sie keine Kinder bekommen möchte

Als Tochter eines Pastors bewegte sich Casey in einem christlichen Umfeld, dort brach sie mit ihrer bewusst kinderlosen Ehe alle Normen, wie sie der Plattform „Love What Matters“ erzählt. Trotzdem änderte sich nichts an ihrer Entscheidung, keine eigenen Kinder zu bekommen und ihr Ehemann akzeptierte das. Die beiden begannen stattdessen, sich ehrenamtlich in der Kirche zu engagieren. Sie kümmerten sich vor allem um Kinder aus einkommensschwachen Familien, denen Elternfiguren fehlten. Die Arbeit mit den Kindern erfüllte das Paar so sehr, dass sie nach drei Jahren entschieden, dass sie noch mehr geben möchten.

Die beiden machten sich mit dem Gedanken vertraut, einem Kind als Pflegefamilie oder Adoptiveltern ein neues Zuhause zu bieten. Doch aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis bekamen sie dafür wenig Verständnis. Sie sollten zuerst eigene Kinder bekommen und ihr Ehemann müsse seine Gene weitergeben, kommentierten einige das Vorhaben des jungen Paares.

Negative Reaktionen auf Wunsch nach Adoptivkindern

Viele befürchteten außerdem, dass Adoptivkinder zu viel „Ballast“ mitbringen würden. Als Casey und ihr Mann verkündeten, dass sie vorzugsweise Teenager adoptieren würden, wurden die Kommentare sogar richtig feindselig: „Seid ihr sicher? Teenager werden euch umbringen, wenn ihr schlaft“ und „Du bist eine Uterus-Verschwendung!“ waren nur zwei der beleidigenden Bemerkungen, denen Casey und ihr Ehemann ausgesetzt waren.

Trotzdem ließen sich die beiden nicht von ihrem Vorhaben abbringen und leiteten alles in die Wege, um einen Jugendlichen bei sich aufzunehmen. Als es dann endlich soweit war und sie die zuständige Sozialarbeiterin kennenlernten, reagierte auch diese zunächst ungläubig: „Also, ihr seid die Leute, die Teenager adoptieren wollen… Seid ihr verrückt?“ Doch dann ging alles ganz schnell. Die Sozialarbeiterin erwähnte,  dass ein 16-Jähriger eine Pflegefamilie suchen würde und Casey antwortete ohne nachzudenken: „Bringen Sie ihn in sein neues zu Hause!“

Gepostet von Fantastic Teens And Where To Find Them-The Douglas Family Adoption Story am Dienstag, 23. Juni 2020

Schon drei Stunden später traf das Ehepaar seinen Sohn. Mit einem unsicheren Lächeln und kurzem Hände schütteln stellte er sich vor und nichts hatte Casey darauf vorbereiten können, mit welcher Wucht sie seine Verzweiflung spürte. In diesem Moment sei sie voller Liebe gewesen und habe gewusst, dass ihre Entscheidung die richtige gewesen sei. Der beinahe 17-jährige Randall sei klein und zierlich gewesen und kam lediglich mit zwei kleinen Koffern mit Kleidung. Casey brach es das Herz, als sie seine schmutzigen und zerschlissenen Sachen in Augenschein nahm.

Genug Geld für Essen und Gras

Seine Mutter habe Randall direkt nach der Geburt zur Adoption freigegeben, ohne einen Namen, sein Gewicht oder den Geburtszeitpunkt anzugeben. Die ersten elf Jahre seines Lebens hatte sich seine Großmutter um den Jungen gekümmert, doch dann wurde diese krank. Damit begann für das Kind eine Zeit, in der er von einer Person zur nächsten gereicht wurde. Schließlich blieb dem Teenager nichts anderes mehr übrig als sich an die Behörden zu wenden, weil er einen Platz zum Schlafen brauchte.

Sein damaliger Plan sah vor, sich einen Job bei Walmart zu suchen, um genug Geld für etwas Essen und Gras zu haben. Schließlich war er sein Leben lang von allen abgelehnt worden und er rechnete nicht mehr damit, dass sich jemand seiner ernsthaft annehmen würde. Doch nach einiger Zeit in seinem neuen Zuhause bemerkten seine Pflegeeltern, dass Randalls Schutzwall langsam zu bröckeln begann. So habe Casey ihn einmal weinend im Bett vorgefunden. Als sie ihm beruhigend über den Rücken strich, sah Randall auf einmal auf: „Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, so behandelt zu werden, wie ihr mich behandelt. Noch nie zuvor hatte ich richtige Eltern.“

Randall litt unter großen Verlustängsten

Für Casey und ihren Ehemann war das der größte Ansporn, um gegen alle Widerstände dafür zu kämpfen, dass sie eine Familie wurden. Doch Randall plagten immer noch große Verlustängste, einmal fragte er seine Pflegemutter, ob er auch nach seinen 18. Geburtstag noch bei ihnen bleiben dürfte. Dieses Versprechen gab Casey ihm gerne. Schließlich fragte das Ehepaar den inzwischen 17-Jährigen, ob sie ihn nach seinem 18. Geburtstag adoptieren dürften, sodass sie endgültig eine Familie wären und den gleichen Namen tragen würden.

Zwei Jahre nachdem sie ihren Sohn zum ersten Mal gesehen hatten, war es soweit, Casey und ihr Ehemann wurden offiziell Eltern von Randall:„Wir wurden unkonventionell Eltern, aber wir bekommen mehr, als wir jemals zu hoffen gewagt hatten.“ Und Randall dankt es seinen neuen Eltern mit seiner tollen Entwicklung. Der Junge von damals, der keine größeren Träume hatte als Gras zu rauchen und irgendwie zu überleben, bewirbt sich nun fürs College und ist begeisterter Baseball-Spieler.

The moment you’ve all been waiting for! Meet our two new sons Tim and Damon. We love you guys so much and life wasn’t complete without you!

Gepostet von Fantastic Teens And Where To Find Them-The Douglas Family Adoption Story am Mittwoch, 30. Oktober 2019

Casey und ihr Ehemann waren so glücklich mit ihrer Entscheidung, Randall bei sich aufzunehmen, dass sie entschieden noch mehr Kindern diese Chance zu geben. Inzwischen haben sie zwei weitere Teenager-Jungs adoptiert.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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