Was Kinder in Therapie sagen: „Meine Eltern sind nur am Handy.”

Egal wie sehr sich Eltern auch bemühen, es ist unmöglich, alles richtig zu machen. Schließlich waren alle Eltern selbst mal Kinder und sind davon geprägt, was sie in der Kindheit erfahren haben. Was Eltern jedoch tun können, ist sicherzustellen, dass sie aktiv zuhören und ihre eigenen Baustellen so gut wie möglich reflektieren.

Genau das wollte eine Traumatherapeutin Courtney erreichen, indem sie in einem TikTok zeigt, was ihre kleinen Klienten im Kindes- und Jugendalter über ihre Eltern erzählen.

Die Aussagen der Kinder sind so traurig, dass mir Tränen in die Augen gestiegen sind – und ihre Gedanken zeigen, dass Kinder sich der familiären Dynamik viel bewusster sind, als wir Erwachsenen oft denken. Im Video zeigt die Therapeutin kleine Zettel, auf denen sie die Aussagen der Kinder gemeinsam mit ihrem Alter aufgeschrieben hat. Die Botschaften der Kleinen treffen mitten ins Herz.

Übersetzt lauten die Aussagen der Kinder:

„Ich fühle mich wie ein schlechtes Kind, wenn ich einen Fehler mache. Meistens, weil meine Eltern davon ausgehen, dass ich es mit Absicht gemacht hätte.” (7 Jahre).

„Wenn du mich anlügst, wenn ich dich frage, ob es dir gut geht, gibt mir das Gefühl, dass ich mir nicht vertrauen kann. Ich bin mir dir verbunden.” (15 Jahre)

„Mir alles wegzunehmen, was ich liebe, motiviert mich nicht. Es gibt mir ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit.” (10 Jahre alt)

„Wenn ihr mir sagt, dass ihr von mir enttäuscht seid, bringt mich das um. Ich habe nicht getan, was ich getan habe, um euch zu verletzen. Ich bin nur noch dabei, zu lernen.” (13 Jahre alt)

„Meine Eltern sind immer beschäftigt oder an ihrem Handy. Warum gibt es mich? Ich möchte gehen.” (9 Jahre alt)

„Meine Eltern wären besser dran, wenn sie sich einfach scheiden lassen würden. Sie bleiben nur wegen meiner Geschwister und mir zusammen.” (8 Jahre alt)

„Ich weine mich nachts in den Schlaf. Ich fühle mich alleine. Die einzige Gesellschaft, die ich habe, sind meine Tränen. Mama und Papa streiten die ganze Nacht.”(7 Jahre alt)

„Perfekte Eltern gibt es nicht.”

Courtney erzählt Scary Mommy, dass es „so etwas wie perfekte Eltern nicht gibt“ und dass alle Eltern, egal wie versiert oder emotional ausgeglichen sie sind, Fehler machen. Denn Fehler sind menschlich. „Wir waren alle schon mal zu viel am Handy, weil wir nach einem langen Tag abschalten mussten oder weil wir so tief in unseren Gedanken feststeckten, dass wir unseren Kindern nicht die Aufmerksamkeit schenkten, die sie brauchten.“

Aus Sicht der Therapeutin ist es das Wichtigste, dass Eltern und Kinder miteinander kommunizieren. Letztlich geht es darum, das Gespräch am Laufen zu halten. Courtney nannte gegenüber Scary Mommy einige Möglichkeiten, das Gespräch zu beginnen.

Zum Beispiel könnten Eltern sagen:

„Mir ist klar, dass wir mehr sprechen müssen, und ich denke, das beginnt damit, dass ich ein besserer Zuhörer werde. Wie du wachse ich immer noch und lerne jeden Tag neue Dinge. Danke, dass du geduldig mit mir bist. Ich weiß, manchmal habe ich nicht auf dich gehört. Ich weiß, wie frustrierend das ist. Deshalb möchte ich dir ein paar Fragen stellen. Bist du damit einverstanden?”

Die Therapeutin weist außerdem darauf hin, dass es von entscheidender Bedeutung ist, neutral zu bleiben, wenn das Kind folgende Fragen ehrlich beantwortet:

  • „Wenn es zu Hause etwas gäbe, das du ändern könnte, was wäre das?“
  • „Was ist eine Sache in deinem Leben, über die du gerne mehr Kontrolle hättest?”

„Je mehr wir über uns selbst, unsere Kindheit und das wissen, was wir jetzt als Erwachsene brauchen, desto besser können wir heilen und desto emotionaler können wir für unsere Kinder da sein“, erklärt Courtney. „Als Eltern dürfen wir nicht nach Perfektion, sondern nach Wachstum streben“, schließt Courtney. „Seien Sie sanft zu sich selbst, während Sie wachsen.“

Du möchtest gerne mit deinem Kind in die Kommunikation gehen? Weitere hilfreiche Hinweise findest du HIER >>>

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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