„Was es mit meinem Baby gemacht hat, dass ich nicht stille.”

Wir befinden uns gerade in der jährlichen Weltstillwoche und damit ist das Stillen besonders präsent. Die meisten frischgebackenen Mamas wissen, dass Stillen das Beste für ihr Baby ist, und die Mehrheit, gefragt direkt nach der Geburt, will es versuchen. Und doch sind nur wenige Monate später nur noch knapp ein Drittel der Mütter dabei. Denn nicht immer klappt das Stillen reibungslos. Manche Frauen empfinden es als anstrengend und schmerzhaft, wie zum Beispiel Melanie aus unserer Community, die ihre Geschichte HIER erzählt.

Häufig kämpfen Mütter wochenlang mit sich, mit ihren Brüsten und dem Baby, aber das Stillen will einfach nicht funktionieren. Gründe dafür kann es viele geben. Doch zum Glück gibt es eine Alternative, auch wenn diese für viele nicht die erste Wahl ist: Das Fläschchen. Und obwohl es in so einem Fall die beste Lösung ist, fühlen sich die Fläschchen-Mamas oft schlecht, weil sie ihrem Kind nicht „das Beste” geben können.

Mama Helen Rosner kennt dieses schlechte Gewissen und teilt deswegen einen Post, der inzwischen viral gegangen ist.

In den viralen Netzwerken gibt es gerade den Trend, dass stillende Mütter zwei Fotos von ihrem Baby posten: Eines direkt nach der Geburt und eines nach einigen Monaten stillen. Es geht darum, zu zeigen, wie prächtig sich die Kleinen durch die Muttermilch entwickeln. Helen möchte aber auch mal die andere Seite zeigen, denn sie selbst gibt ihrer Tochter das Fläschchen. Sie postet ebenfalls ein Bild von dem kleinen Mädchen direkt nach der Geburt und dann acht Monate später. Man sieht ein kleines vergnügtes Mädchen, das gesund und munter aussieht.

Dazu schreibt Helen:

„Stillen ist so cool und so besonders. Und es kommt für viele Eltern und Babys einfach nicht in Frage, sei es, weil es nicht klappt oder weil sie sich dagegen entscheiden. Ich hatte in der Schwangerschaft die Hoffnung, stillen zu können. Ich hatte die Pumpe, die BHs und Tanktops, die Brustwarzencreme. Ich wusste, dass die Möglichkeit besteht, dass es bei mir nicht funktionieren würde – es besteht immer die Möglichkeit, dass es nicht funktioniert – und außerdem hatte ich mit 22 Jahren eine Brustverkleinerung, was das Risiko erhöht.

Tatsächlich produzierte ich nach Anyas Geburt kaum mehr als ein oder zwei Tropfen, trotz eines anstrengenden Zeitplans aus Stillen und Abpumpen. Aber ich habe es weiter versucht, versucht, versucht. Vier Tage nach der Entbindung, als Anya und ich mitten in einer unserer (tiefgreifenden, intimen, völlig trockenen) Stillsitzungen waren, verspürte ich einen Anflug von Übelkeit. Jim warf mir eine Rührschüssel über den Kopf des Babys zu, Sekunden, bevor ich anfing, unkontrolliert zu erbrechen, und dann hörte ich – trotz Ingwer, B6, Infusionen im Krankenhaus, Konsultationen mit Spezialisten und wahnsinnigen Mengen Zofran – eine Woche lang nicht auf zu kotzen.

Ich konnte mich nicht um Anya kümmern; Ich konnte sie kaum ansehen, geschweige denn halten, ohne eine weitere Welle auszulösen. Ich wusste, auch wenn ich es nicht erklären konnte, dass es mit dem hormonellen Umschwung durch das Stillen zusammenhängt, aber ich hatte das Gefühl, dass ich nichts anderes tun durfte, als es weiter zu versuchen.”

Dann kommt der Wendepunkt für Helen

„Als Anya neun Tage alt war, war ich schwach und hatte Schmerzen und war kaum bei Bewusstsein. Ich tauchte nur aus dem Nebel der Übelkeit auf, um zu kotzen und zu pumpen. Ich war mir sicher, dass ich sterben würde. ‚Weißt du, du kannst einfach mit dem Stillen aufhören‘, sagte Jess, eine brillante Doula, die sich um mich gekümmert hat. Ich glaube, ich musste einfach jemanden hören, der das sagt. Ich hörte auf, und schon bald nahm ich wieder Flüssigkeiten zu mir, dann feste Nahrung, und dann konnte ich mich wieder um mein kleines, perfektes Kind kümmern.

Das Fläschchen zu geben, ist weder eine Schande, noch ein Misserfolg, noch die zweitbeste Wahl. Es ist der Grund dafür, dass Millionen von Eltern in der Lage sind, die Babys zu ernähren, die sie lieben. Das ist der Grund, warum Anya und ich am Leben sind. Ich denke, es ist das Wichtigste auf der ganzen Welt. Und oh mein Gott, schau dir nur dieses wunderschöne Baby an, das daraus entstanden ist!”

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen