Was dein Kind daran hindert, schnell wieder gesund zu werden

Wenn das Kind krank ist, dann geht es für Mama so richtig los mit dem Alltagsstress. Arbeitgeber vertrösten, Arztbesuch organisieren, Hühnersuppe kochen, Fieber messen und – ganz „wichtig“ – Symptome googeln. Und danach das Gedankenkarussell aushalten, ob nicht vielleicht doch etwas ganz Fürchterliches hinter der erhöhten Temperatur oder dem roten Hals stecken könnte. Wir flehen: „Bitte, lass es nichts Schlimmes sein. Hoffentlich ist unser Kind schnell wieder gesund.“

Panikmache und Horrorszenarien sollten wir aber lassen. Das wissen wir Mamas ja eigentlich, nun haben wir es schwarz auf weiß: Die Kölner Kinderärztin Dr. Karella Easwaran hat darüber ein ganzes Buch geschrieben und zwar „Das Geheimnis gesunder Kinder“*.

Was sollen wir also tun, wenn sich unserer Kinder schlecht fühlen? Zuallererst: Ruhe bewahren. Ab jetzt heißt es: sich Zeit nehmen, den Haushalt warten lassen, das Smartphone ausschalten.

Wenn das Kind nämlich krank ist,  dann ist es besonders sensibel und braucht vor allem eines: Mama oder Papa. Jedenfalls jemanden, den es lieb hat, der Händchen hält, ganz nah ist und ihm das Gefühl gibt, dass alles wieder gut wird. Und das vermitteln Hausmittel wie Tees oder Wickel und eine neben sich liegende Bezugsperson nun mal am allerbesten.

„Wenn Eltern ihrem kranken Kind einen Kamillentee machen, sich Zeit zum Kuscheln nehmen und es trösten, dann ist das positiv und trägt zur Genesung bei. Denken sie aber sofort beim ersten Husten an eine mögliche Lungenentzündung, erzeugt das nur unnötigen Stress. Und die Kinder spüren die elterlichen Sorgen sehr genau und der Stress überträgt sich. Genau das behindert die Genesung des Kindes„, so Karella Easwaran im Interview mit der HAZ.

Viel Zuwendung ist das Wichtigste, wenn ein Kind eine Erkältung hat. Foto: Bigstock

Das ist einfacher gesagt als getan, das weiß auch die Kinderärztin und zweifache Mutter aus Äthiopien. Darum setzt sie darauf, den Eltern zu erklären, wie schädlich Stress ist und dass Kinder Infekte regelrecht brauchen!

Nur wenn der Körper mit Keimen, Viren und Bakterien in Kontakt kommt, lernt er, diese zu bekämpfen. Jeder überstandene Infekt trainiert das Immunsystem und verlängert das Leben um fünf Jahre, meint die Kinderärztin: „Das ist natürlich wissenschaftlich nicht ganz korrekt, aber die Eltern lächeln und sind etwas beruhigter“, erklärt sie.

Tatsächlich ist es wohl genau das, was wir Mütter brauchen, wenn Fieber die Wangen unserer Kinder zum Glühen und deren Augen zum Tränen bringt: Jemanden, der sich die Ängste und Sorgen anhört, sie ernst nimmt und uns dann aber auch beruhigt. Weil Karella Easwaran ja Recht hat.

Meistens wird es keine Lungenentzündung, meistens ist der Spuk nach drei Tagen wieder vorbei und je mehr wir unser Kind in dieser Zeit verwöhnen, umso besser. Verwöhnen bedeutet aber auf keinen Fall Dauerfernsehen – das ist viel zu aufregend für die kleinen Köpfe. Besser ist es, vorzulesen, gemeinsam Hörspiele zu hören oder zu malen, eben eine ruhige Kugel zu schieben. Dadurch wird der kleine Patient entspannt und im Idealfall auch müde. Schließlich ist Schlaf die beste Medizin!

Was ebenfalls hilft ist Flüssigkeit. Eine Trinkflasche mit Wasser oder Tee am Bett ist eine gute Idee. Stoßlüften und das Bettzeug in regelmäßigen Abständen aufschütteln sorgt ebenfalls dafür, dass die fiese Erkältung bald wieder abzieht und das Kind sich wohl fühlt. Desinfektionsmittel hingegen sind  – außer bei stark ansteckenden Krankheiten – fehl am Platz.

Und so schwer es fällt: Auch Eile ist nicht geboten. Ein „Mein Kind muss schnell wieder gesund werden“ schadet am Ende mehr, als es nutzt. Wer den Patienten zu früh wieder zur KiTa oder in die Schule schickt, tut niemandem einen Gefallen.

Ein nicht ganz auskuriertes Kind wird kaum einen ganzen Tag durchstehen und sich eventuell früher abholen lassen müssen. Und oft kommt das Fieber oder die Erkältung wieder zurück und bleibt dann einfach nochmal ein paar Tage.

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Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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