„Warum ich nicht Teenie-Mutter genannt werden will.”

„Ich habe meinen Sohn mit 18 Jahren bekommen, somit falle ich per Definition in die Kategorie der Teenager-Mütter. Gegen diesen Begriff habe ich mich extrem gewehrt. Selbst heute noch, obwohl mein Sohn inzwischen die Volljährigkeit erreicht hat, bin ich nicht ganz glücklich damit.

Eigentlich wäre es ja ganz einfach: Wer als Teenager, also zwischen 13 und 19, Mutter wird, der ist Teenie-Mutter. Wenn sich der Begriff ausschließlich aufs Alter beziehen würde, dann hätte ich keinerlei Problem damit, dass ich sehr jung war, wird ja kaum jemand bestreiten.

Doch leider ist der Begriff mit zahlreichen negativen Assoziationen und Vorurteilen belegt.

Genauso wenig wie man bei ‚Rabenmutter‘ als erstes an einen Vogel denkt, denkt man bei Teenie-Mutter als erstes an das Alter. Das Wort ruft ein gewisses Bild hervor: Das von der vollkommen überforderten, verantwortungslosen Mutter, diein der Schwangerschaft raucht, grundsätzlich nicht stillt und Partys wichtiger findet als das Baby, das bei den Großeltern lebt.

Bildung ist ein Fremdwort, spätestens ab der Schwangerschaft wird keine Schule mehr besucht, unter anderem deshalb, weil schnell weitere ungeplante Kinder folgen, was auch das Erlernen eines Berufs unmöglich macht.

Damit konnte ich mich in keinerlei Weise identifizieren.

Sobald ich von der Schwangerschaft wusste, lebte ich extrem gesund und fing an, diverse Elternzeitschriften zu lesen, was ich die ersten Lebensjahre meines Sohnes tat. Gestillt habe ich sogar länger als der Durchschnitt und ich lebte von Anfang an mit meinem Sohn im eigenen Haushalt, in direkter Nachbarschaft zu meiner Mum.

Nach dem Jahr Babypause machte ich mein Abi und schloss danach eine Ausbildung und ein Studium ab, weil ich meinem Sohn etwas bieten können wollte. Mein Sohn war zu der Zeit stundenweise bei einer Tagesmutter, zum Glück stehen die allen Working-Mums zur Verfügung, egal ob mit 19 oder 39.

Umso unangenehmer war und ist es, immer wieder mit den oben genannten Vorurteilen konfrontiert zu werden.

Mir war stets eine bedürfnisorientierte und gewaltfreie Erziehung wichtig, auch wenn ich vor 18 Jahren nicht wusste, dass man das so nennt. Da dies damals noch nicht so weit verbreitet war wie heute, eckte ich oft damit an. Leute, die damit nichts anfangen konnten, schoben diese ‚verwöhnende‘ Erziehungsweise meinem jungen Alter zu, als ob sich alleine anhand dessen, Aussagen über meine Qualitäten als Mutter treffen ließen.

Die Zeit gab mir recht. Wenn ich heute auf Mama-Seiten Tipps zum Umgang mit Kindern lese, stelle ich fest, dass ich die allermeisten intuitiv befolgt habe. Mein Sohn wuchs zu einem selbstbewussten, höflichen und gebildeten Menschen heran, der inzwischen eine Ausbildung in seinem Traumjob als Programmierer macht.

Ob ich es weiterempfehlen würde, mit 18 Mutter zu werden?

Nein, denn es lässt sich nicht abstreiten, dass meine frühen Erwachsenenjahre deutlich stressärmer gewesen wären, wenn ich nicht bereits die Verantwortung für ein weiteres Leben zu tragen gehabt hätte.

Ob ich es ändern wollen würde, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte? Keinesfalls! Mein Sohn ist ein wunderbarer intelligenter und idealistischer junger Mann, der eine Bereicherung für die Welt ist und ich bin unglaublich froh darüber, dass es ihn gibt.”


Liebe Kitty, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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