Vater nimmt sich das Leben, weil er den Verlust seiner Babys nicht verkraftet

Dieser Text thematisiert einen Suizid. Er behandelt also Inhalte, die einige Menschen beunruhigend oder verstörend finden könnten. Leidest du selbst unter Suizidgedanken? Du bist nicht allein! Hilfe und Beratung findest du z.B. bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Fehlgeburten oder stille Geburten sind ein furchtbarer Verlust. Doch meistens denken wir dabei in erster Linie an die Mütter, die ohne Frage eine schreckliche Erfahrung bewältigen müssen. Doch wir neigen dazu,  die Trauer der Väter nicht wirklich zu sehen. Ihre Gefühle geraten in den Hintergrund, es gibt für sie weniger Raum, diese auszudrücken und noch dazu haben leider viele Männer immer noch verinnerlicht, dass sie stark sein müssen und Gefühle nicht zeigen sollten.

Wie schlimm ein solcher Verlust auch für die Väter ist, zeigt der traurige Fall von Adam Edwards aus Australien.

Adam hatte mit dem Verlust seiner Zwillinge zu kämpfen, die im Juli 2023 tot geboren wurden. Seine Frau Lucy Adams hat nun mit der Daily Mail Australia über ihr Schicksal gesprochen, um Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir die psychische Gesundheit von Männern nicht aus den Augen verlieren dürfen – insbesondere nach solch traumatischen Lebensereignissen.

Lucy und ihr Mann hatten im Februar 2023 erfahren, dass Lucy schwanger ist. Zur großen Freude der beiden erwarteten sie sogar Zwillinge. Nach jahrelangem Kinderwunsch und mehreren künstlichen Befruchtungen war die Freude bei dem Paar riesig. Nichts bereitete sie auf die Tragödie vor, die im Juli folgen sollte. In der 21 SSW. verlor Lucy die beiden Kinder.

Ihre Babys Penny Christine und James Robert kamen still zur Welt. In den sozialen Medien gedachte das Paar seiner Kinder und schrieb: „James Robert und Penny Christine Edwards wurden mit 21 Wochen und 5 Tagen geboren, zwei perfekte schlafende Engel.

Während Adam seine Frau Lucy in ihrer Trauer unterstützte, litt er selbst im Stillen.

Irgendwann fraß ihn der Verlust auf: Er arbeitete als Bergmann und wurde in der abgelegenen Mine, in der er arbeitete, tot aufgefunden. Lucy war schockiert und am Boden zerstört.

Sie teilte die Nachricht vom Tod ihres Mannes zusammen mit einem herzzerreißendem Foto des Paares, das sich nach dem Verlust der Zwillinge gegenseitig tröstet. „Adam Edwards zu lieben, war das Privileg und die Freude meines Lebens”, schrieb Lucy. „Ich weiß nicht, wie ich dieses Leben ohne dich führen soll.”

Freunde des Paares haben eine GoFundMe-Kampagne ins Leben gerufen, um ihr bei den Kosten zu helfen. Sie schreiben dort über Adam: „Er gab die besten Umarmungen, er umarmte auch Leute, die er gerade erst kennengelernt hatte, so als seien es seine besten Freunde.

Lucy bittet andere betroffene Väter, nicht schweigend zu trauern.

„Sein Vermächtnis macht deutlich, wie wichtig die psychische Gesundheit von Männern ist”, sagte sie der Daily Mail. „Ich hoffe, dass keine andere Familie so etwas durchmachen muss.” Sie setzt sich nun für die psychologische Behandlung von Bergarbeitern ein. Aufgrund der Art von Adams Arbeit war er in seinen schlimmsten Momenten oft von seiner Frau getrennt.

Ich weiß jetzt, dass Trauer und Trauma selbst für die stärksten Menschen manchmal völlig überwältigend sein können, und viele Männer (…) trauen sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen”, erklärte sie.

Wir brauchen mehr Verständnis für die Auswirkungen, die ein plötzlicher Verlust und ein Trauma auf das Wohlbefinden eines Menschen haben können. Wir müssen dafür sorgen, dass Männer, die in stark belastenden Branchen wie dem Bergbau arbeiten, wissen, dass es keine Schande oder Stigma ist, über seine Trauer zu sprechen und Hilfe anzunehmen.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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