Unterhalt: Väter, die sich mehr kümmern, sollen weniger zahlen

Eine Trennung mit Kind ist emotional herausfordernd, wirft aber vor allem auch finanzielle Fragen auf. Schnell steht das Thema Unterhalt im Raum, der ist in Deutschland gesetzlich geregelt. Der Mindestunterhalt lässt sich der sogenannten Düsseldorfer Tabelle entnehmen (du findest sie für 2023 HIER). Doch nun soll das Unterhaltsrecht reformiert werden, es gibt noch keine konkreten Pläne und dennoch schon (berechtigte) Zweifel am Vorhaben von Finanzminister Marco Buschmann.

Beim Unterhalt selbst, vor allem dem asymmetrischen Wechselmodell, spielt es bislang kaum eine Rolle, ob sich ein Elternteil an einem oder drei Tagen in der Woche um die Kinder kümmert. „Das ist natürlich unfair, das ist schade, setzt keinen Anreiz, sich gleichberechtigt um die Kinder zu kümmern, obwohl das viele tun”, wird Buschmann von tagesschau.de zitiert.

Väter sollen motiviert werden, sich mehr zu kümmern

„Wir werden die Unterhaltslasten fairer verteilen”, sagte der FDP-Politiker laut eines Berichts des Spiegels. Buschmann beabsichtigt, in den nächsten Tagen Eckpunkte vorzulegen. Ein Gesetzentwurf soll „nach Möglichkeit zügig folgen”. Von seiner Reform werden dann besonders die Trennungsfamilien betroffen sein, in denen sich zwar ein Elternteil hauptsächlich kümmert, das andere aber auch bis zu 30 oder 40 Prozent übernimmt.

Der Minister führte ein Rechenbeispiel an, in dem der mitbetreuende Vater 4000 Euro im Monat verdient, die hauptbetreuende Mutter 2000 Euro, und der Vater 40 Prozent der Erziehungsleistung übernimmt. In diesem Fall zahle der Vater bisher mit großer Wahrscheinlichkeit mehr als 500 Euro Unterhalt. „Wenn unsere Pläne umgesetzt werden, wird der Vater etwas mehr als 400 Euro zahlen.”

Dem Bundesjustizminister geht es darum, Väter nach einer Trennung zu motivieren, sich stärker in der Betreuung der Kinder zu engagieren. Er glaubt, dass das auch den Müttern zugute kommt, weil sie durch die zusätzliche Betreuung durch die Väter wieder mehr arbeiten könnten. 

Doch nicht alle finden die Idee sinnvoll

Kritik kommt zum Beispiel von Heidi Thiemann von der Stiftung Alltagsheld:innen, die sich für die Rechte von Alleinerziehenden stark macht. Sie befürchtet, dass die Reform zulasten alleinerziehender Mütter und deren Kinder gehen wird. „Wir finden das überhaupt nicht fair, schon jetzt ist jedes zweite Kind in einer Ein-Eltern-Familie von Armut betroffen, wenn jetzt noch weniger Unterhalt reinkommt, ist das wirklich sehr unfair für die Kinder”, sagt sie.

Buschmanns Idee, dass Frauen wieder mehr Zeit für den Arbeitsmarkt haben, um dort hochbezahlte Jobs anzunehmen, wenn Ex-Partner sich mehr um die gemeinsamen Kinder kümmern, nennt Thiemann außerhalb der Realität. Buschmann versichert seinerseits: „Wir werden sicherstellen, dass beim hauptbetreuenden Elternteil keine Situation eintritt, die das Kindeswohl gefährdet.

Was denkst du über die geplanten Änderungen beim Unterhaltsrecht?

Findest du es fair, dass Väter, die mehr betreuen, weniger zahlen müssen oder glaubst du, dass das dazu führen wird, die Kinderarmut zu erhöhen? Verrate es uns gerne in den Kommentaren!

Lest dazu auch gerne unsere Echte Geschichte: „Der Kindesunterhalt von meinem Ex ist doch kein Geschenk!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Tanja
Tanja
4 Monate zuvor

Wenn der Vater die Betreuung zuverlässig übernimmt und die Kindesmutter damit entlastet ist das nur fair.
Aber was ist mit den Alleinerziehenden wo sich der andere gar nicht mehr kümmert, müsste dort im Umkehrschluss nicht mehr gezahlt werden? Denn wenn plötzlich die „kindesfreien Zeiten“ entfallen wird es ohne Hilfe echt schwer weiter alles am laufen zu halten.

Giuseppe
Giuseppe
6 Monate zuvor

ich finde das Fair !
ich zahle volles unterhalt für meinen Sohn obwohl ich ihn voll versorge wenn er bei mir ist ( ca 13 Tage im Monat) + er bekommt die bekleidung von mir und oft gebe ich der Mutter essen mit wenn ich ihn zurück bringe und ich finde das nicht fair wenn sie dann noch den vollen unterhalt bekommt.( wofür ist dann die Frage ?) ich denke das Geld kommt nicht (nur) dem kleinen zugute !

Melanie K.
Melanie K.
8 Monate zuvor

Das ist sehr wohl fair, ich zahle selber auch Unterhalt an meinem großen und obendrauf überall noch private Betreuungs Kosten für meine Kids nach der Kita , z.b. bei Oma. Weil das auch für sie ein Job ist.

Sonst könnte ich als intensivpflege Kraft garnicht arbeiten gehen.
Und wenn mein ex sich mehr um die gemeinsame Tochter kümmern würde dann würde er von mir sogar Betreuungsgeld bekommen.

Man muss halt schauen was jeder für ein Ziel im Leben hat .
Aber ich finde das super .
Egal ob Mutter oder Vater.

Wenn man Unterhalt zahlt und kümmert sich um selben Teil an das Kind dann muss das gleichberechtigten aufgeteilt werden.