Übelkeit, Einlauf und Übungswehen: Hebammen-Tipps zur Geburtsvorbereitung

Was sollte unbedingt in die Krankenhaustasche und was hilft wirklich, um die Schmerzen bei der Geburt zu lindern? Wir haben uns zwei Expertinnen geschnappt und ihnen Löcher in den Bauch gefragt, damit du dich ideal auf deine Geburt vorbereiten kannst. 

Jasmin Czech und Julia Brömsen sind erfahrene Hebammen und als „Momallie” bekannt.  Sie haben die 100 brennendsten Fragen gesammelt, die sich wirklich jede (werdende) Mutter stellt – oder stellen sollte und verraten die Antworten in ihrem Buch „100 Fragen an deine Hebamme”* . Mit uns sprechen die beiden über Einläufe, geben Tipps fürs Wochenbett und verraten, wie du Übungswehen und richtige Wehen unterscheiden kannst.

1. Was kann ich tun, um eine Hebamme zu finden?

Wichtig ist es, dass die Frauen sich so früh wie möglich bei der Hebamme melden. Am besten schon dann, wenn der Schwangerschaftstest positiv ist. Je früher, desto besser. Jedoch gibt es mittlerweile leider auch Frauen, die keine Hebamme mehr bekommen. In manchen Städten gibt es Hebammenlisten, oder sie hören von einer Freundin den Namen einer Hebamme. Krankenkassen können auch Auskunft geben oder in den Krankenhäusern/Geburtshäusern schauen.

2. Wie kann man sich auf das Erstgespräch mit seiner Hebamme vorbereiten?

Sei einfach ganz entspannt und falls du Fragen hast, mache dir vielleicht vorher ein paar Notizen. Sie wirft gern einen Blick in deinen Mutterpass und braucht deine Versichertenkarte. Es ist meist ein ganz vertrautes Gespräch.

3. Was ist euer Geheimtipp gegen Schwangerschaftsübelkeit?

Ein kleiner Snack am Bett, bevor du aufstehst. Mehrere kleine Mahlzeiten und viel Ruhe. Hör auf deinen Körper und schau, was er braucht.

4. Was sollte ich unbedingt in meine Krankenhaustasche packen, was viele Mamas vergessen?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich ein Lippenpflegestift bewährt. Manchmal sind die Lippen recht trocken und dann tut etwas Pflege gut. Bei langen Haaren ist auf jeden Fall ein Haargummi wertvoll. Außerdem leckere Snacks und warme Strümpfe, am besten selbstgestrickt. Kalte Füße können die Wehen schwächer werden lassen. Ansonsten das, was du brauchst, um dich wohlzufühlen.

5. Wie unterscheiden sich „Übungswehen” und richtige Wehen?

Übungswehen sind meist nicht lange regelmäßig. Also mal so für 1-2 Std. alle 10 min eine Wehe und dann hören sie wieder auf. Das kann zum Ende der Schwangerschaft abends öfter vorkommen und beruhigt sich dann wieder. Geburtswehen bleiben und werden intensiver und verkürzen die Abstände. Außerdem lässt deine Intuition dich nicht im Stich. Ein kleiner Tipp: Wenn du nicht allein bist und unsicher bist, ob es Geburtswehen sind, dann kannst du ein Bad nehmen. Bleiben die Wehen, dann sind es Geburtswehen. Gehen sie, dann dauert es noch mit der Geburt .

6. Was kann ich für weniger Schmerzen bei der Geburt tun?

Manchen Frauen hilft Bewegung, manchen Wärme, zum Beispiel in Form von einer Badewanne oder Wärmekissen im Kreuzbein. Einige Frauen mögen Massagen im Kreuzbeinbereich und andere nutzen das Tönen. Manchmal ist es auch mal das oder jenes und wechselt unter der Geburt.

7. Kann ich vor der Geburt einen Einlauf bekommen?

Ja, kannst du. Dein Körper regelt das eigentlich schon vor der Geburt oder mit Geburtsbeginn, um Platz zu machen. Wenn du aber die Sorge loswerden möchtest, dass unter der Geburt was daneben gehen könnte, dann ist es sinnvoll, nach einem Einlauf zu fragen. Es wird nicht jeder Gebärenden angeboten.

8. Was denkt ihr darüber, wenn Frauen sich für einen Kaiserschnitt entscheiden, auch wenn dieser gesundheitlich nicht notwendig ist?

Das verurteilen wir nicht. Die Frauen haben oftmals ihre Gründe. Tiefsitzende Ängste, Missbrauch in der Kindheit oder schlechte Erfahrungen bei vorigen Geburten. Wichtig ist, zu schauen, was genau die Frau bewegt und sie ernst zu nehmen. In unserem Beruf ist es immer sehr wichtig, individuell zu schauen.

9. Was sind die häufigsten Sorgen der (werdenden) Mamas?

Eine gute Mama zu sein oder die Geburt nicht zu schaffen. Alleine zu sein in verschiedenen Situationen.

10. Welchen Fehler machen viele Frauen im Wochenbett? Was ratet ihr für diese besondere Zeit?

In unseren Augen gibt es nicht wirklich Fehler, sondern eher Erfahrungen. Wir würden euch empfehlen, euch helfen zu lassen und die Zeit des Wochenbetts zu nutzen, um euch kennenzulernen und dem Körper die Chance zu geben, sich zu erholen. Redet als Paar miteinander und seid geduldig. Bereitet gutes Essen vor – gesundes, nährstoffreiches. Das könnt ihr vorkochen und einfrieren oder lasst euch bekochen. Schafft ein paar Vorräte an, wie Windeln, Binden, etc. Gut ist es, wenn der Partner ab der Geburt in den Urlaub gehen kann.

Liebe Jasmin, liebe Julia, vielen Dank, dass ihr unsere Fragen beantwortet habt!

Jasmin und Julia.

Die Hebammen Jasmin und Julia sind gemeinsam „Momallie”.

In ihrem Buch „100 Fragen an deine Hebamme”* klären Jasmin Czech und Julia Brömsen zu notwendigen Untersuchungen, Übelkeit, Schwangerschaftsdiabetes auf, beraten zu Geburtsplan und Kliniksuche. Die beiden Hebammen geben außerdem viele praktische Tipps, To-do-Listen und Übungen.

*Dieser Text enthält Affiliate-Links, die mit einem Sternchen gekennzeichnet sind. Das heißt: Immer, wenn du etwas darüber bestellst, erhalten wir vom Verkäufer einen kleinen Obolus. Der Preis des Produkts ändert sich dadurch nicht. Für Produktlinks, die nicht mit Sternchen gekennzeichnet sind, erhalten wir keine Vergütung. Unsere Berichterstattung wird durch die Vergütung nicht beeinflusst.

 

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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