Tödliche Meningokokken B: Kinderärzte mahnen zur Impfung

Immer wieder sterben Kinder an einer Meningitis, nicht selten ausgelöst durch Meningokokken der Gruppe B. Eine solche Infektion kann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden und wird leider oft zu spät diagnostiziert. Doch selbst bei einer optimalen ärztlichen Versorgung kann eine Meningitis tödlich enden.

Ursache einer bakteriellen Meningitis bei älteren Säuglingen und Kindern sind normalerweise Bakterien in den Atemwegen. Bei Neugeborenen resultiert die Hirnhautentzündung häufig aus einer bakteriellen Infektion des Blutes.

Impfung bisher nur gegen Meningokokken der Serogruppe C empfohlen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt nur eine Impfung für alle Kinder im Alter von 12 bis 23 Monaten gegen Meningokokken der Serogruppe C. „Tatsächlich deckt diese Impfung gegen Typ C aber nur circa zehn Prozent der Erkrankungen ab“, so Kinder- und Jugendarzt Ralph Köllges gegenüber der Bild. „Alleine Typ B macht 70 bis 80 Prozent der Erkrankungen im Säuglingsalter aus. Das sorgt für große Probleme.”

Viele Eltern würden wegen der Stiko-Empfehlung davon ausgehen, dass ihre Kinder mit einer Impfung gegen den Typen C gut geschützt sind, obwohl das nicht der Fall ist. Bei älteren Säuglingen und Kindern liegt die Sterberate zwischen 3 und 5 Prozent, wenn der Auslöser die Haemophilus influenzae-B-Infektion ist (Quelle: MSD Manual).

Warum empfiehlt die Stiko eine Impfung gegen Gruppe B nicht?

Es liegt zwar in der Hand der einzelnen Praxen, selbst eine Empfehlung auszusprechen, aber die Sinnhaftigkeit einer solchen Empfehlung ist Eltern schwer zu vermitteln, wenn diese Impfung nicht ausdrücklich seitens der STIKO empfohlen wurde. Doch warum gibt es die entsprechende Empfehlung nicht?

Auf den Seiten des Robert Koch Insituts (RKI) lässt sich nachlesen, dass es bisher an „umfang­reichen Daten zur impf­präventablen Krankheit und zur jeweiligen Impfung” mangele.

Da zum jetzigen Zeitpunkt die Evidenz­lage zur Impfung noch nicht ausreichend ist und eine niedrige Meningokokken B (MenB)-Krankheitslast in Deutschland vorliegt, hat die STIKO entschieden, mit der Evidenzbewertung für eine mögliche Routine­impf­empfehlung zu warten.

Warum reicht es nicht, dass in England bereits flächendeckend gegen MenB geimpft wird?

Es gibt zwar Daten aus England, aber diese berücksichtigen nur Daten nach den ersten beiden Impfdosen im Alter von 2 und 4 Monaten. Die Daten nach der vollständigen Grundimmunisierung stünden noch aus.

Außerdem ist noch nicht sicher, ob die Impfung sogar vor einer Besiedlung mit den MenB schütze. Wenn dies der Fall ist, wäre es möglicherweise sinnvoller Jugendliche anstatt Babys und Kleinkinder dagegen zu impfen, da diese Altersgruppe die höchste Besiedlungsrate aufweist und damit auch häufig Überträger ist.

Das heißt aber auch, dass es womöglich doch bald eine Empfehlung für die Impfung geben wird – je nachdem, wie die Stiko die neuen Daten bewerten wird.

Symptome einer Meningitis bei Neugeborenen und Kindern unter 12 Monaten

Neugeborene und Kinder unter 12 Monaten weisen selten einen steifen Nacken auf (was bei älteren Kindern ein häufiges Symptom ist) und können spezifische Beschwerden nicht mitteilen. Bei diesen jüngeren Kindern sollten Eltern bei den folgenden wichtigen Anzeichen einer Erkrankung hellhörig werden und ein möglicherweise schwerwiegendes Problem vermuten:

  • Unruhe und Reizbarkeit (insbesondere, wenn die Kinder gehalten werden)
  • Auffällige Schläfrigkeit (Lethargie)
  • Schlechte Nahrungsaufnahme
  • Zu hohe oder niedrige Temperatur
  • Erbrechen
  • Ausschlag
  • Krampfanfälle
Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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