Ist Streit in der Beziehung genauso schädlich wie Rauchen oder Trinken?

Streit gehört zu einer Beziehung einfach dazu. Besonders, wenn gemeinsame Kind(er) da sind. Ein Baby zu bekommen, ist für jedes Paar ein großes Glück  – und gleichzeitig eine große Herausforderung.

Schlaflose Nächte, Stillprobleme, Schreiattacken: Die Nerven liegen blank, es kracht häufiger als vorher. Und auch später, wenn die Kinder in der Trotzphase stecken oder in der Pubertät sind, wird es nicht gerade einfacher. Häufig prallen dann unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung aufeinander. Oder wir Eltern werden uns bei Dingen wie der Freizeitgestaltung der Kids nicht einig.

Dass es nicht besonders schön ist, wenn Eltern sich viel streiten, ist uns Mamas wahrscheinlich allen klar. Der ständige Zoff belastet die ganze Familie, logisch.

Aber ist Streit in der Beziehung etwa so schädlich für unsere Gesundheit wie Rauchen oder Alkoholkonsum?

Darauf weist jetzt eine neue Studie aus den USA hin! Uff.

Studie zeigt: Konflikte und fehlendes Vertrauen haben negative Folgen für die Gesundheit

Amerikanische Forscher der Universität von Nevada und Michigan haben jetzt in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass Konflikte und fehlendes Vertrauen in der Beziehung schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben können. Das berichtet „theguardian.co.uk“. 

Die US-Forscher untersuchten für ihre Studie 373 heterosexuelle Paare in den ersten 16 Jahren ihrer Ehe. Sie wollten damit herausfinden, ob sich Unstimmigkeiten negativ auf ihren Gesundheitszustand auswirkten. Bei den Streitereien wurden Themen wie Kinder, Geld, Schwiegereltern oder Freizeitmöglichkeiten behandelt. Die Wissenschaftler ließen die Teilnehmer regelmäßig Fragebögen ausfüllen, in denen sie Fragen zu ihrer Gesundheit beantworten sollten. Dabei wurde ihr subjektives Gesundheitsempfinden mit anderen Teilnehmern verglichen.

Die Folgen: Appetitlosigkeit, Entzündungen und ein erhöhtes Stresslevel

Bei einigen Teilnehmern stellten die Forscher Entzündungen, Appetitlosigkeit und ein erhöhtes Level an Stresshormonen (Cortisol) fest. Beide Partner waren von diesem Effekt betroffen. Genau diese Begleiterscheinungen sind auch bei regelmäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum zu finden!

Psychologin Rosie Shrout, die an der Studie beteiligt war, schließt aus diesen Ergebnissen: „Somit sind häufige Konflikte in Beziehungen ebenso gesundheitsschädlich wie Rauchen oder Trinken.“ All das könnte dann eine Reihe weiterer Erkrankungen nach sich ziehen, so die Expertin. Frühere Studien hätten gezeigt, dass es im schlimmsten Fall zu Herzproblemen und Beeinträchtigungen des Immunsystems kommen konnte.

Männer leiden stärker unter Konflikten

Interessanterweise waren Männer insgesamt stärker von den gesundheitlichen Folgen betroffen als Frauen. Laut Experten hätten sie ganz besonders darunter gelitten, wenn immer wieder dieselben Punkte zur Diskussion führten. Wer hätte das gedacht? Häufig wirken Männer ja wesentlich cooler in Konflikten als wir Frauen…

Aber: Männer leiden oft einfach nur anders als wir. Sie tragen Frust und Trauer nicht so sehr nach außen, sondern fressen negativen Gefühle häufig in sich hinein. Gerade das ist schädlich für die Psyche und somit auch ungesund für den Körper.

Aber: Eine harmonische Beziehung ist kein Allheilmittel

Grundsätzlich sei es für die Gesundheit von Vorteil, in einer langjährigen, harmonischen Partnerschaft zu leben, erklären die Forscher abschließend. Verschiedene Studien würden das zeigen. Ein Allheilmittel für die Gesundheit sei es aber natürlich nicht. Man sei in einer harmonischen Beziehung nicht grundsätzlich vor sämtlichen Krankheiten geschützt, erklärt Psychologin Rosie Shrout.

So oder so sollten wir Eltern natürlich daran arbeiten, wenn es in der Beziehung nicht mehr rund läuft. Nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Kinder, die feine Antennen für Spannungen und emotionale Situationen haben. Selbst wenn wir es vermeiden, direkt vor ihnen zu streiten. Es gibt viele Optionen, an der Beziehung zu arbeiten: Gespräche, Beratungen oder Coachings bis hin zur Paar-Therapie.

Das Ergebnis könnte eine erneuerte, vielleicht sogar bessere Beziehung sein. Ein Gewinn für die ganze Familie – und deine eigene Gesundheit!

Corinna Siemokat
Ich arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin. Studiert habe ich Modejournalismus/Medienkommunikation, schreibe mittlerweile aber viel lieber über Frauen- und Familienthemen als über Fashion. Ganz besonders am Herzen liegt mir das Thema Vereinbarkeit. Dafür setze ich mich auch in meinem Job als Office Managerin bei Coworking Toddler (Kinderbetreuung + Coworking Space) ein. Ich lebe mit meinen zwei Söhnen (6 und 2 1/2 Jahre alt) in Berlin. Mit zwei kleinen Jungs Zuhause ist es oft wild und turbulent (die Autonomiephase bei K2 lässt grüßen…). Eine prima Inspirationsquelle für meine Artikel bei Echte Mamas! Wenn zwischen Spielplatz, Sporthalle und anderen spannenden Aktivitäten mit den Kids noch Zeit bleibt, gehe ich gerne joggen, zum Yoga oder entspanne in der Badewanne.

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