„Eine aufregende Reise“: Wie ein Papa seine Frau beim Stillen begleitete

Meine wundervolle Frau Jasmin, die unser Baby stillt – diese Vorstellung war für mich immer sehr diffus, aber auch wunderschön. Der Inbegriff von Liebe, Frieden und Harmonie. Dass das Stillen aber auch Probleme und Kummer mit sich bringen könnte, ist mir gar nicht in den Sinn gekommen.“ So erinnert sich Marc (34), der vor einem Jahr Papa geworden ist, an seine Gefühle während der Schwangerschaft.

Als seine Tochter Lucy dann da war, fühlte er erstmal vor allem eines: Hilflosigkeit.

„Wir waren überglücklich und voller Liebe. Aber klar, wir waren auch todmüde, ängstlich und völlig überfordert. Jasmin hatte Probleme beim Stillen, Lucy trank erstmal nicht richtig und jedes Stillen dauerte wirklich ewig lange. Jasmin hatte starke Schmerzen und war häufig verzweifelt.“ Irgendwann pendelte sich alles ein und das Stillen klappte.

Ich wollte mich so gerne in die Babyzeit ,mit einbringen` und hatte viele Ideen – aber dass ich auch beim Stillen eine Unterstützung sein könnte, das hätte ich vorher nie gedacht. Und doch lernte ich der schwierigen Anfangsphase, dass ich helfen kann – und tat das auch noch, als das Stillen mehr zur Routine wurde.“

Für alle Frauen und Männer, die ihre stillenden Partnerinnen unterstützen wollen, hat uns Marc seine Tipps verraten:

1. Fangt eure Partnerin emotional auf

Wie schon erwähnt, kann das Stillen emotional aufwühlend sein. Gerade, wenn es nicht so richtig klappen will oder Schmerzen auftreten. Das kann zu Frust, Trauer oder Selbstzweifeln führen. Bitte seid da. Hört zu (ja, auch, wenn sich die Klagen wiederholen!), nehmt in den Arm, gebt Zuspruch. Seid der Fels in der Brandung, ohne kluge Ratschläge geben zu wollen.

🍼 Ein Zusatz-Tipp von mir, Laura, die Marcs Erfahrungen hier aufschreibt: Seid auch da, wenn es mit dem Stillen wirklich nicht klappt. Bei mir kam kaum Milch. Ich saß Stunden weinend vor der Milchpumpe, die gerade mal ein paar Tröpfchen aus meiner Brust bekam. Bis mein Freund nach einiger Zeit zu mir meinte: „Willst du das nicht lassen? Du sollst die Zeit mit unserem Baby genießen, nicht durchgehend traurig sein. Sie wird auch mit dem Fläschchen groß.“ Es war genau das, was ich hören musste. Ich hörte auf, mich zu quälen. Und heute ist mein Baby acht Jahre alt, groß und – ein Segen – völlig gesund. 🍼

2. Haltet der Mama den Rücken frei

Das macht ihr eh schon, zumindest teilweise? Dann legt jetzt nochmal eine Schippe drauf. Denn wie Studien zeigen, ist es ein echter Vollzeitjob, ein Baby zu stillen – lies doch mal HIER. Die Stillmahlzeiten können am Tag viele Stunden in Anspruch nehmen. Zeit die an anderen Ecken „fehlt“ – dabei aber so so wichtig ist. Nimm deiner Partnerin das ungute Gefühl, noch x unerledigte Aufgaben im Nacken zu haben.

3. Informiere dich

Am besten kannst du helfen, wenn du weißt, wie das Stillen funktioniert. Okay, alles, was man liest, ist zugegebenermaßen schnöde Theorie. Aber trotzdem: Wenn du z.B. weißt, wie das Anlegen des Babys an die Brust grundsätzlich abläuft, kannst du dabei auch „in echt“, also bei euch zu Hause, besser unterstützen.

4. Stehe nach dem Stillen parat

Wenn das Baby satt ist, kannst du es übernehmen und beim „Bäuerchen“ helfen. Oftmals ist auch nach der Mahlzeit n die Windel voll, dann kannst du das Wickeln übernehmen. Deine Versorgung des Babys nach dem Stillen ermöglicht es deiner Partnerin, eine dringend nötige Pause zu machen, etwas zu trinken…

„Ich bin froh, dass ich so nah am Stillprozess dran war. Das waren unvergessliche Momente, die mich meiner Familie noch einmal näher gebracht haben,“ erzählt Marc. „Jeder Papa (oder jede Mama), der (die) das zeitlich leisten kann, sollte sich die Erfahrung, die stillende Partnerin zu unterstützen, nicht nehmen lassen.“

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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