Single-Mann adoptiert drei Jungs: „Ich will der Vater sein, den ich nie hatte”

Als Barry Farmer 20 Jahre alt ist, sieht er eine Anzeige, die dafür wirbt, Pflegekinder aufzunehmen. Barry ist auch nicht bei seinen leiblichen Eltern großgeworden und weiß deswegen genau, wie wichtig eine feste Bezugsperson für Kinder ist. Also beschließt der junge Mann, Pflegevater zu werden. Trotzdem hätte er selbst nie damit gerechnet, dass er noch vor seinem 30. Geburtstag alleinerziehender Papa von drei Jungs wird.

Als Barry damals die Pflegelizenz erhält, macht ihm die Direktorin des Programms keine großen Hoffnungen. Sie habe zu ihm gesagt: „Um ehrlich zu sein, Sie sind ein junger Single-Mann, die Sozialarbeiter werden sich nicht gerade um sie reißen.” Aber nach einem Jahr bekommt Barry seine erste Chance, sich als Pflegevater zu beweisen, wie er today.com erzählt.

Sechs Monate lang kümmert er sich um einen 16-jährigen Teenager, der in einer Wohngruppe lebt. Dann kommt ein weiterer Anruf: „Sie fragten mich, ob ich mich um einen weiteren Teenager kümmern oder lieber einen Siebenjährigen bei mir aufnehmen möchte.” Barry entscheidet sich dafür, dem Siebenjährigen eine Chance zu geben. Bis er den kleinen Jungen trifft, weiß er sehr wenig von ihm, aber in seinem Kopf stellt er sich ein schwarzes Kind vor.

„Er wollte einfach nur ein paar Umarmungen und Dad zu mir sagen.”

Dann trifft er den kleinen Jaxon, der der weißeste Junge ist, mit dem er jemals zu tun gehabt hat, erinnert sich Barry. Es stellt sich heraus, dass die beiden ein wunderbares Team sind: „Er war so liebevoll und fürsorglich. Er wollte einfach nur ein paar Umarmungen und Dad zu mir sagen“, erinnert sich Barry gerührt. Aber dann wird Jaxon von einer anderen Familie adoptiert.

Erst als der Junge nicht mehr da ist, wird Barry klar, wie nahe sie sich standen. Die beiden vermissen sich sehr. Jaxon kehrt zu seinem Pflegepapa zurück und für beide ist klar, dass nun eine Adoption der nächste, richtige Schritt ist. Zu diesem Zeitpunkt ist Barry gerade einmal 22 Jahre alt, aber trotzdem fühlte es sich für ihn einfach richtig an, Jaxons Papa zu werden.

Selbstloser Einsatz seiner Oma inspiriert Barry

Barry ist sich sicher, dass seine eigene Kindheit ihn dazu gebracht hat, Kinder bei sich aufzunehmen: „Was mich dazu motiviert, ist die Erinnerung an das Gefühl der Ablehnung, weil meine Eltern nicht für mich da waren.” Letztendlich übernimmt seine Großmutter die Pflegschaft für ihn, obwohl die beiden sich zuvor nie kennengelernt haben. Ihr selbstloser Einsatz inspiriert Barry.

„Sie tat es einfach, um zu helfen. Sie musste es nicht tun, aber sie wollte es. Das sind auch meine Beweggründe. Ich muss es nicht tun, aber ich möchte es gerne”, erklärt Barry seine Motivation als alleinerziehender Adoptivpapa.

Jaxon bekommt schnell einen Bruder

Schon kurz nach der Adoption von Jaxon wünscht der kleine Junge sich Geschwister, am liebsten einen Bruder. Nach einer Weile kann auch Barry sich vorstellen, noch ein Kind zu adoptieren und die beiden werden auf Xavier aufmerksam, der eine neue Familie sucht. So bekommt Jaxon schnell einen Bruder und bei diesem einen sollte es nicht bleiben. Kurz nachdem der zweite Junge Teil der kleinen Familie geworden ist, bekommt Barry erneut einen Anruf vom Jugendamt.

Dieses Mal geht es um einen Vierjährigen. Doch Barry ist unsicher, schließlich hat er gerade erst ein zweites Kind adoptiert. Deswegen sagt er zunächst ab. Aber im Nachhinein ist der Papa überzeugt, dass auch der dritte kleine Junge dazu bestimmt war, Teil der Familie zu werden. Denn nach zwei Monaten erhält Barry wieder einen Anruf wegen des Vierjährigen, der immer noch auf ein neues Zuhause hofft.

Mit Jeremiah wird die kleine Familie komplett

„Ich dachte mir, es soll wohl so sein. Er gehört zu uns.” Und so findet auch der kleine Jeremiah seinen Weg zu Barry. Inzwischen ist Jaxon schon 19, Xavier ist 17 und Jeremiah ist 11. Die Familie ist eng zusammengewachsen und Barry und seine drei Söhne lieben es, gemeinsam Ausflüge zu unternehmen. „Wir lachen alle sehr viel miteinander, das schweißt uns zusammen.”

Barry, der sehr glücklich über seine drei Söhne ist, möchte nun andere Menschen ermutigen, Pflegschaften zu übernehmen oder ein Kind zu adoptieren. Das sei auch als Single machbar, meint er. Außerdem habe er durch diese Erfahrung einiges über sich selbst gelernt: „Ich bin geduldiger als ich dachte”, lacht er, „und außerdem habe ich so die Möglichkeit, der Vater zu sein, den ich mir immer gewünscht habe.”

Du möchtest nun mehr über eine Adoption als Single erfahren? Hier geben wir dir alle wichtigen Infos zum Thema!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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