Sind eure Kinder auch oft so richtig „hangry“!? Darum ist das so:

„Du bist nicht du selbst, wenn du hungrig bist!“

Kennt ihr diese geniale Werbung für einen Schoko-Riegel? Ich wette, die kreativen Köpfe dahinter haben Kleinkinder zu Hause.

Denn ich habe noch nie erlebt, wie Hunger einen Menschen verändern kann – bis ich Mama wurde. Klar, als Baby hat meine Maus natürlich geweint, wenn sich dieses doofe Gefühl im Bauch meldete. Was sollte sie auch sonst tun?

Nun ist sie fünf Jahre alt und kann sabbeln wie eine Große. Aber darauf, dass sie sagt: „Liebste Mama, ich bekomme so sachte Hunger! Könntest du mir bitte vielleicht einen kleinen Snack machen, oder ist bald Abendbrot?“ warte ich immer noch. In den meisten Fällen errate ich irgendwann (viel zu spät), dass sie einen Bärenhunger hat. Sie wird dann nämlich unausstehlich!

Dafür gibt es ja mittlerweile ein richtiges Wort, „Hangry“. Also eine Mischung aus dem englischen „Angry“ (wütend) und „Hungry“ (hungrig).

Und es trifft den Nagel einfach auf den Kopf. Meine Kleine ist bombig drauf und wir haben einen Riesen-Spaß – und auf einmal wird ein Schalter umgelegt. Sie nörgelt, meckert, bufft mich, findet alles doof und wird schließlich richtiggehend aggressiv. Obwohl ich es nun mittlerweile wirklich kennen müsste, tappe ich immer wieder in diese Falle. Und schnippele dann mit Schweißperlen auf der Stirn Apfelschnitze, um sie dem rasenden Biest schnell in den Rachen zu werfen.

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Holla, so viel negative Energie in so einem kleinen Persönchen. Aber woher kommt dieses Phänomen denn überhaupt?

Vor etwa 100 Jahren habe ich mal Ökotrophologie studiert, ja, ehrlich. Es ist leider nicht mehr soooo viel davon in meiner müden Mama-Rübe, aber an eines kann ich mich tatsächlich noch genau erinnern:  Das „Hangry-Phänomen“. Nur hieß es damals noch nicht so. Wir besprachen eher die „Gemütszustände, die Hunger auslösen kann“. Und dazu gehörten neben der „Clownerie“ (kicher, wenn man so hysterisch albern wird) eben tatsächlich auch Aggressionen. Das hat mich damals tief beeindruckt.

Ausgelöst werden sie, wenn der Blutzuckerspiegel im Körper stark absinkt.

Denn dann schüttet der Körper Adenalin und  Cortisol aus, es wird weniger Insulin gebildet. Und das aktiviert dann Teile des Gehirns, die für Emotionen verantwortlich sind. Sind diese Areale erstmal „angespitzt“, reicht eine Kleinigkeit und man wird so richtig sauer.

Obwohl das alles ja pure Biochemie ist, sind manche Menschen dafür anfälliger als andere.

Und Kinder anscheinend besonders. Das sagt nicht  die Wissenschaft, das sage ich.

Ah, und übrigens hat das Ganze nichts mit „Appetit“ zu tun. Jopp, ich selbst werde nämlich eher grantig, wenn ich mal wieder abnehmen will und es dann sooo gut nach Kuchen aus der Bäckerei riecht. Appetit wird meist durch eben solche äußeren Reize wie köstliche Düfte oder ein appetitliches Aussehen geweckt.

Mir bleibt nun also nur zu hoffen, dass meine kleine Dr. Jekyll bald mal frühzeitig lernt, ihr Hüngerchen zu melden – bevor sie sich in Mrs. Mini-Hyde verwandelt.

Drückt mir die Daumen!

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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