Schwanger nach Fehlgeburt: Das solltest du jetzt wissen

Wenn es zu einer Fehlgeburt kommt, ist das ein schwerer Schlag für werdende Eltern – umso größer ist die Freude, danach erneut schwanger zu sein. Meistens bringt die neue Schwangerschaft aber auch Ängste mit sich, erneut eine Fehlgeburt zu erleiden. Wir möchten dir Mut machen und dir zeigen, was du bedenken solltest, wenn es für dich heißt: Schwanger nach Fehlgeburt – und jetzt?

1. Das Wichtigste über Schwangerschaften nach Fehlgeburten

  • Deine Chancen, schwanger zu werden und ein Baby zu bekommen sind durch eine Fehlgeburt nicht verringert.
  • Erst ab der 3. Fehlgeburt besteht ein erhöhtes Risiko für alle nachfolgenden Schwangerschaften.
  • Trotzdem wird jede Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt wird offiziell als Risikoschwangerschaft eingestuft.
  • Du musst auch nicht unbedingt 3-6 Monate warten, bevor du wieder schwanger wirst.
  • Wenn du körperlich und seelisch bereit bist, kannst du es erneut versuchen.
  • Es ist allerdings wichtig, über die Fehlgeburt zu sprechen und mit der Trauer richtig umzugehen.

2. Was sind mögliche Ursachen einer Fehlgeburt?

Gerade zu Beginn der Schwangerschaft, besonders in den ersten 12 bis 14 Wochen, kommt es leider häufig zu Fehlgeburten. So enden 15 bis 20 % der Schwangerschaften in einer Fehlgeburt. Und wenn es in der 4. Bis 6. Woche passiert, bemerken viele Frauen sie nicht einmal. Außer natürlich, sie wussten, dass sie schwanger sind, weil sie noch gar nichts von der Schwangerschaft wussten.

In den allermeisten Fällen ist die Fehlgeburt eine Reaktion des Körpers, auf die du selbst gar keinen Einfluss hast.

Eine Fehlgeburt kann ganz verschiedene Gründe haben. Meist ist die Ursache ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Diese können sein:

  • Fehler in der DNA: Fehlerhafte DNA, die zu embryonalen Fehlbildungen führt, ist in 50 bis 70 % der Fälle die Ursache für frühe Fehlgeburten. Fehler können von Anfang an vorliegen, wenn z. B. die Ei- oder Samenzelle fehlerhaft sind. Sie können aber auch später bei der Zellteilung entstehen. Je mehr Zellen mit fehlerhafter DNA sich teilen, desto wahrscheinlicher bricht der Körper der Mutter die Schwangerschaft ab.
  • Einnistungsprobleme: Die Ursachen für diese sind oft Myome, Geschwüre oder Vernarbungen in der Gebärmutter. Es kann aber auch an einer Gelbkörperschwäche liegen.
  • Äußere Faktoren: Das sich entwickelnde Baby ist extrem empfindlich für äußere Einflüsse. Verschiedene Faktoren können die Entwicklung stören und im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen. Dazu gehören:
    • Medikamente
    • Strahlung
    • Umweltgifte
    • Infektionen
    • Nikotin
    • Alkohol
    • Großer Stress
  • Vorerkrankungen: In manchen Fällen ist auch eine unerkannte Vorerkrankung der Grund für die Fehlgeburt. Liegen bestimmte Erkrankungen vor, wird das Baby möglicherweise nicht ausreichend vom Körper der Mutter versorgt oder die Erkrankung verhindert eine richtige Entwicklung. Zu solchen Krankheiten können gehören:
    • Schilddrüsenfehlfunktionen
    • Blutgerinnungsstörungen
    • Stoffwechselerkrankungen
    • Diabetes

3. Erneut Schwanger nach Fehlgeburt: Wie lange sollte ich warten?

Wie Frauen die Fehlgeburt verarbeiten, ist sehr individuell. Manche wollen so schnell wie möglich wieder schwanger werden, andere benötigen etwas Zeit, um alles zu verarbeiten.

Rein körperlich ist die Mehrheit der Frauen schon wenige Wochen nach der Fehlgeburt wieder in der Lage, schwanger zu werden. Der erste Eisprung passiert bei den meisten ca. 2 bis 6 Wochen nach dem Abort. Ab dann kann theoretisch wieder eine Schwangerschaft eintreten.

Die meisten Ärzte raten Frauen allerdings, mindestens 3 Monate zu warten, ehe sie wieder schwanger werden. Die WHO empfiehlt sogar, dem Körper ein halbes Jahr zu geben, um sich zu erholen. Doch einschlägige Studien zeigen, dass diese Wartezeit nicht zwingend eingehalten werden muss, im Gegenteil: Sie haben sogar ergeben, dass eine Schwangerschaft, die relativ bald nach der Fehlgeburt zustande gekommen ist, erfolgreicher war. Warum das so ist, können Wissenschaftler nicht mit Sicherheit sagen. Sie vermuten aber, dass Frauen durch die Erfahrung der Fehlgeburt nun noch mehr auf sich achten und zudem ärztlich genauer betreut und überwacht werden.

Wissenschaftler nehmen außerdem an, dass dein Körper ganz von allein weiß, wann er wieder für eine Schwangerschaft bereit ist. Viel wichtiger als eine festgelegte Wartezeit ist also dein persönliches Empfinden. Wenn du und dein Partner wieder bereit für eine Schwangerschaft seid, könnt ihr es erneut probieren.

Das gilt übrigens sowohl für das Schwangerwerden nach einer Fehlgeburt mit Ausschabung als auch ohne Ausschabung. Laut den Studien gibt es für dich kein erhöhtes Risiko für eine erneute Fehlgeburt, selbst, wenn du nach einer Ausschabung die Wartezeit nicht eingehalten hast.

Natürlich ist das Ganze aber sehr individuell. Sprich am besten mit deiner Ärztin oder Hebamme darüber und lass dich ausführlich beraten.

4. Wie stehen die Chancen, nach einer Fehlgeburt wieder schwanger zu werden?

Eine Fehlgeburt wirkt sich in der Regel nicht negativ auf die Chancen, erneut schwanger zu werden, aus. Die überwiegende Mehrheit der Frauen, die eine Fehlgeburt erlebt haben, kann danach trotzdem noch Kinder zur Welt bringen.

Die Ausnahme ist natürlich, wenn eine Vorerkrankung vorliegt gibt oder durch medizinische Eingriffe die Geschlechtsorgane verletzt worden sind. Dann können diese der erneuten Schwangerschaft im Weg stehen und sollten behandelt werden.

5. Schwanger nach Fehlgeburt: Was muss ich beachten?

Hattest du eine Fehlgeburt, bist du bestimmt verunsichert und sorgst dich, dass es erneut passiert. Es gibt aber einige Dinge, die du tun kannst, um einer weiteren Fehlgeburt vorzubeugen.

Trauer verarbeiten

Zunächst ist es wichtig, dir Zeit zu nehmen, um die Fehlgeburt zu verarbeiten. Dabei ist es oft hilfreich, mit anderen darüber zu sprechen. Versuche, dich deinen Freundinnen oder Frauen in deiner Familie anzuvertrauen. Du wirst vielleicht sogar überrascht sein, zu hören, wie viele Frauen eine Fehlgeburt hatten und später trotzdem Kinder bekommen haben. Das wird dich mit Sicherheit ermutigen und dir mögliche Sorgen nehmen.

Sollte es dir nicht ausreichen, mit Bekannten zu sprechen, dann zögere nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Lass dir am besten von deiner Ärztin eine Therapeutin empfehlen, die sich auf Frauen, Familie oder auch auf Trauer spezialisiert. Auch Hebammen können dir zur Seite stehen. Informiere dich davor aber unbedingt bei deiner Krankenkasse, um herauszufinden, welche Kosten übernommen werden.

Gib auch deinem Partner die Zeit, die er braucht, um die Fehlgeburt zu verarbeiten. Sprecht über das verlorene Kind, aber auch über das nächste. Lasst es dann mit dem nächsten Versuch ruhig angehen und macht euch nicht zu viel Druck. Sobald dein Körper bereit ist, wird es mit der Schwangerschaft bestimmt klappen.

Gesunde Lebensweise

Ein fitter und gesunder Körper ist zwar keine Garantie für eine erfolgreiche Schwangerschaft, macht aber viel aus. Achte daher auf eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, viel Erholung und reichlich Bewegung. Diese Dinge verbessern zudem auch deine Fruchtbarkeit, wodurch du möglicherweise schneller schwanger werden kannst.

Vermeiden solltest du während der Kinderwunschzeit und unbedingt auch in der Schwangerschaft Alkohol, Nikotin und Drogen. Auch gibt es einige verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft, die deinem Kind bei der Entwicklung gefährden könnten.

Vorsorge und ärztliche Unterstützung

Es ist absolut verständlich, dass Frauen, die eine Fehlgeburt hinter sich haben, bei einer erneuten Schwangerschaft nun besonders vorsichtig sind. Es ist auch wirklich wichtig, dass du dich an alle Empfehlungen der Ärzte hältst und alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmst.

6. Habe ich nach einer Fehlgeburt eine Risikoschwangerschaft?

Jede Schwangerschaft, die direkt nach einer Fehlgeburt stattfindet, gilt als Risikoschwangerschaft. Die Ärzte werden dich daher genauer im Blick behalten.

Mach dir aber bitte nicht zu viele Gedanken darum. Halte dich einfach an die Anweisungen und Empfehlungen der Ärzte und vertraue dich ihnen an. Es handelt sich einfach nur um Vorsichtsmaßnahmen, die dir und deinem Kind helfen sollen.

7. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Fehlgeburt?

Rein statistisch enden ca. 15 bis 20 % aller Schwangerschaften in einer Fehlgeburt. Statistisch erleben nur ca. 1 % der Frauen mehr als eine Fehlgeburt. Wie du siehst, ist das Risiko, mehrere Fehlgeburten zu erleben, also wirklich gering.

Leider kann es dennoch passieren, dass du erneut eine Fehlgeburt erleidest. Nach der ersten und zweiten Fehlgeburt ist das Risiko kaum erhöht. Daher schlagen Ärzte bei der ersten Fehlgeburt  noch nicht Alarm, wenn es keinen Verdacht auf Vorerkrankungen bei der Mutter gibt.

Erst ab der 3. Fehlgeburt nehmen Ärzte an, dass die Chancen auf eine erneute Fehlgeburt mit ca. 50 Prozent deutlich höher liegen. Und dann beginnen auch die speziellen Untersuchungen, um diesen sogenannten “habituellen Aborten” auf den Grund zu gehen.

Bei den Untersuchungen wird Folgendes genauer unter die Lupe genommen:

  • Hormonspiegel
  • Gebärmutter
  • Infektionen
  • Vorerkrankungen
  • Antikörper
  • Genetik

Zu viele Sorgen musst du dir um die Untersuchung allerdings wirklich nicht machen. In den meisten Fällen können die Erkrankungen gut behandelt werden.

8. Schwanger werden nach der Fehlgeburt klappt nicht – und jetzt?

Selbst, wenn der Kinderwunsch sehr stark ist, klappt es mit dem Schwangerwerden manchmal einfach nicht. Eine frühere Fehlgeburt hat normalerweise keine Auswirkungen auf deine generelle Fruchtbarkeit und deine Chancen, schwanger zu werden, stehen gut. Klappt es mit dem Schwanger werden nach der Fehlgeburt dennoch nicht, kann das folgende Gründe haben:

  • Der Zyklus hat sich noch nicht eingependelt
  • Psychischer Druck und Stress
  • Vorerkrankungen
  • Verletzungen der Gebärmutter
  • Plötzliche Fruchtbarkeitsstörungen
  • Das Alter der Mutter

In den meisten Fällen benötigst du einfach noch etwas Zeit, damit sich dein Körper wieder erholt. Möglicherweise machst du dir auch unbewusst Druck oder deine Ängste und Sorgen um eine erneute Fehlgeburt führen zu Stress.

Kannst du diese Dinge allerdings ausschließen, lohnt es sich, das Thema mal bei deiner Frauenärztin anzusprechen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen. Deine Fruchtbarkeit gezielt verbessern kannst du auch mit vielen Hausmitteln und einer gesunden Lebensweise.

9. Schwanger nach Fehlgeburt: Unsere Tipps

  • Nimm dir Zeit, die Fehlgeburt zu verarbeiten.
  • Sprich mit deinem Partner, Bekannten, deiner Ärztin, Hebamme und ggf. mit einer Therapeutin.
  • Setze dich mit der neuen Schwangerschaft nicht unter Druck.
  • Bist du schwanger nach einer Fehlgeburt, werden Ärzte dich genauer beobachten – lass dich davon aber nicht verunsichern, es sind nur Vorsichtsmaßnahmen.
  • Vertraue den Ärzten und halte dich an ihre Empfehlungen.
  • Mach dir keine Vorwürfe, sondern positive Gedanken und konzentriere dich die Freude über die neue Schwangerschaft.
  • Versuche, deine Schwangerschaft zu genießen.

Wir wünschen dir für deine Schwangerschaft alles Gute!

Und noch mal zum Thema „Sprich darüber“: Wir laden dich herzlich ein, dich mit anderen Betroffenen auszutauschen – in unseren geschlossenen Facebook-Gruppen zum Thema Sternenkinder und zum Thema Schwangerschaft findest du Rat und Unterstützung.

Ilona Utzig

Hey, mein Name ist Ilona, ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Am liebsten direkt in Skandinavien - denn dank eines sehr langen Skandinavistik-Studiums spreche ich fließend Schwedisch, habe sehr viel Zeit im hohen Norden verbracht und liebe diesen Landstrich. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit ganz besonders am Herzen.

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