Schwanger mit Mitte 30: Kann ein spätes Kind unser Leben verlängern?

Schule, Parties, Studium, Reisen… ich hatte lange anderes im Kopf als Kinder. Als meine Tochter dann zur Welt kam, war ich daher auch schon fast 36 Jahre alt. Und: Saß im Wartezimmer des Frauenarztes und im Geburtsvorbereitungskurs neben zahlreichen anderen werdenden Mamas in meinem Alter. Es ist heute einfach so, dass viele Frauen sich erst in ihren 30ern dazu entscheiden, Mama zu werden.

Für mich und meinen Freund war dieser Zeitpunkt perfekt. Allerdings war ich somit auch ganz offiziell eine „Risiko-Schwangere“. So stufen Ärzte alle Schwangeren ab 35 automatisch ein, ganz egal, wie fit sie sind.

Und das hat man doch immer ein wenig im Hinterkopf, oder? Erstens kann es mit steigendem Alter überhaupt erstmal ein bisschen länger dauern, bis man schwanger wird. Es kommt häufiger zu Fehlgeburten und rein statistisch haben ab diesem Alter die Schwangere und ihr Ungeborenes ein erhöhtes Risiko, bestimmte Krankheiten zu entwickeln.

Aaaber: Jetzt gibt es endlich mal aufmunternde Studienergebnisse für „späte Mamas“! Die „Long Life Family Study“ hat aufgezeigt, dass Frauen, die recht spät in ihrem Leben ein Kind bekommen, tatsächlich länger leben könnten!

Ist diese Kugel unsere Versicherung für ein langes Leben? Foto: Bigstock

Der Grund dafür liegt vermutlich in unserem Telomeren. Diese Teile unserer Körperzellen sitzen wie kleine Kappen am Ende eines jeden DNA-Strangs und schützen unser Erbgut. Die Gesundheit dieser kleinen Kappen hat einen großen Einfluss darauf, wie wir altern. Sie werden im Laufes des Lebens immer kürzer und dass lässt unsere Zellen altern.

Die Long Life Family Study ergab, dass Frauen, die ihr (letztes) Kind in ihren Dreißigern bekommen, oftmals längere Telomere haben. Die teilnehmenden Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Schwangerschaft in den 30ern oder 40ern die Genetik der Frauen anregt, ein längeres Leben zu unterstützen.

Im Übrigen haben andere Studien gezeigt, dass auch mehrere Kinder eine Mama jünger halten können als nur ein einziges.

Um wirklich zu verstehen, wie sich die Länge der Telomere, die Schwangerschaft(en) und das Alter der Mutter gegenseitig beeinflussen, muss noch viel geforscht werden. Sicher ist aber: Es hat auch aus rein biologischer Sicht nicht nur Nachteile, eine „späte Mama“ zu sein. Und deshalb kann und sollte jede Frau für sich entscheiden, wann sie ein Kind bekommen möchte. (Fast) ganz ohne Zeitdruck.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

Alle Artikel