Schon gewusst? Darum hören Babys auf zu weinen, wenn ihr aufsteht

Die meisten Menschen machen das intuitiv, wenn sie ein Baby beruhigen möchten: Es hochnehmen und herumtragen. Oft hören die Kleinen dann sogar augenblicklich auf zu weinen. Aber wieso klappt das eigentlich so gut?

So manche Eltern haben mit einem schreienden Baby auf dem Arm vermutlich schon hunderte Kilometer in ihrer Wohnung zurückgelegt. Denn das Herumtragen ist manchmal einfach die beste Methode, das Kind zu beruhigen. Eine japanische Studie gibt jetzt Einblick in dieses Verhalten von Babys.

In der Fachzeitschrift Current Biology berichten die Wissenschaftler von ihren spannenden Ergebnissen.

Sie haben nicht nur herausgefunden, warum die Babys sich beim Hochnehmen beruhigen, sondern auch, warum beim Ablegen das Geschrei wieder losgehen kann. Dafür wiesen die Forscher*innen zunächst nach, was viele Eltern schon wissen: Die Mehrheit der Babys unter sechs Monaten hörte auf zu weinen, sobald ihre Mutter mit ihnen aufstand und sie sanft wiegte.

Außerdem hielten sie fest, dass die Babys nicht nur aufhörten zu weinen, sondern insgesamt ruhiger wurden. So stoppten die Babys beim Wiegen auf Mamas Arm das Strampeln und die Herzfrequenz sank. Die Wissenschaft nennt das „Trageruhe”. Diese tritt aber nur ein, wenn die Mutter mit dem Baby durch den Raum ging, das Hochnehmen reichte dafür nicht aus.
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Wie reagiert dein Kind, wenn es du es herumträgst?x

Kurioser Fakt: Parallel untersuchte die japanische Studie das auch bei Mäusen und konnte ähnliche Ergebnisse vorweisen. Säuglinge wie Mäusebabys entspannen automatisch und nahezu sofort, wenn sie von Mama herumgetragen werden. Im Fall der Mäuse natürlich nicht im Arm, sondern durch einen Biss in den Nacken. Vielleicht kennt ihr das von Katzen oder Löwen, die ihre Babys ebenfalls auf diese Weise transportieren.

Was steckt hinter der Trageruhe?

Die Ursache für den Effekt des Tragens liegt in den Ursprüngen der Menschheit. Die Wissenschaftler*innen vermuten, dass die Trageruhe in Gefahrensituationen überlebenswichtig gewesen sein könnte: Ein ruhiges Kind zieht keine Aufmerksamkeit auf sich und lässt sich unauffällig befördern.

Der Leiter der Studie erklärt außerdem: „Diese Reaktion des Säuglings reduziert die Belastung für die Mutter beim Herumtragen und tut beiden gut, Mutter und Kind.“ Allerdings: Sobald das Kind wieder abgelegt wird, kann es durchaus erneut beginnen zu weinen, wenn die ursprüngliche Ursache dafür noch nicht behoben wurde.

Eine echte Baby-Super-Power

Die Ergebnisse der Studie zeigen außerdem, dass Ba­bys sich in­ner­halb von drei Se­kun­den be­ru­hi­gen können, wenn El­tern sie auf den Arm neh­men. Kaum ein Er­wach­se­ner hat die Fä­hig­keit, sich so schnell zu ent­span­nen. Übrigens: Nicht nur Mütter haben diesen Effekt auf ihre Kinder, auch Großeltern oder Väter können die Babys mit dem Herumtragen beruhigen.

Frühere Studien haben außerdem Hinweise darauf geliefert, dass die beruhigende Wirkung größer ist, je schneller ein Kind geschaukelt wird. Das stützt die Hypothese, dass es sich bei der Reaktion ursprünglich um eine Unterstützung einer Fluchtreaktion handelt.

Die japanischen Wissenschaftler*innen hoffen jetzt, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchung Eltern helfen, ihre Babys besser zu verstehen.

Wie lässt sich dein Kind am besten beruhigen? Verrate es uns in den Kommentaren!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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