Schlechtes Vorbild: Wie es Kinder beeinflusst, wenn Eltern rauchen

Die meisten Raucher haben irgendwann schon mal darüber nachgedacht, den Zigaretten endlich abzuschwören. Schließlich sind die nicht nur teuer, sondern auch gesundheitsgefährdend. Nun gibt es noch ein weiteres gutes Argument, mit dem Rauchen endlich aufzuhören – zumindest dann, wenn ihr Eltern seid oder werden wollt.

Jährlich sterben in Deutschland über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.

Trotzdem rauchen laut Bundesgesundheitsministerium 23,8 Prozent der Frauen und Männer ab 18 Jahren. Wenn Eltern rauchen, ist es in den Familien meistens normal, dass Mama und Papa das auch vor den Kindern tun. Doch dieses „schlechte Vorbild” bleibt leider nicht ohne Folgen. Mal davon abgesehen, dass das Passivrauchen für Kinder schädlich ist, zeigen Studien, dass Eltern mit dem „Vor-Rauchen” den Grundstein dafür legen, dass auch ihre Kinder später abhängig werden.

So zeigte eine Untersuchung der Columbia University Medical Center und des New York State Psychiatric Institute, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass Teenager rauchen und nikotinabhängig werden, wenn ein Elternteil nikotinabhängig ist. Im Besonderen betrifft das Töchter, wenn ihre Mutter nikotinabhängig ist. Außerdem interessant: Je mehr ein Elternteil raucht, desto mehr rauchen auch Söhne oder Töchter im Teenageralter. Es ist also nicht nur ausschlaggebend, dass die Eltern rauchen, sondern auch wie viele Zigaretten es sind.

Wahrscheinlichkeit später selbst süchtig zu werden ums Doppelte erhöht

13 Prozent der Jugendlichen, deren Eltern nie rauchten, gaben an, dass sie schon mal mindestens eine Zigarette geraucht haben. Zum Vergleich: 38 Prozent der Teenager, deren Elternteil nikotinabhängig ist, hatten mindestens eine Zigarette geraucht. Von den Teenagern, die mindestens eine Zigarette geraucht hatten, waren 5 Prozent abhängig, wenn ihr Elternteil nie geraucht hatte. Wenn auch ein Elternteil abhängig war, waren es 15 Prozent der Teenager.

Insgesamt hatten Jugendliche eine dreimal so hohe Wahrscheinlichkeit, mindestens eine Zigarette zu rauchen, und eine fast doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, nikotinabhängig zu werden, wenn ihre Eltern nikotinabhängig waren. Bei den Töchtern war die Wahrscheinlichkeit, Kettenraucherin zu werden viermal so hoch, wenn die Mama raucht. Erstaunlicherweise hatte eine Nikotinabhängigkeit des Vaters keine vergleichbare Wirkung.

Es ist jedoch nicht nur entscheidend, ob die Eltern rauchen, sondern auch die Bildung der Eltern, die Erziehung und das Bewusstsein der Jugendlichen für die gesundheitlichen Folgen. Außerdem können auch Klassenkameraden, die rauchen sowie die psychische Gesundheit des Kindes ein Faktor sein.

Was erklärt den großen Einfluss der Eltern auf das Rauchen bei Jugendlichen?

Die Wissenschaftler*innen stellten fest, dass die Anzahl der rauchenden Jugendlichen höher war, wenn die Eltern dies immer noch taten. Wenn die Eltern dem Glimmstengel irgendwann abgeschworen hatten, schien das auch einige Jugendliche zum Umdenken zu bewegen. Das untermauert den Vorbildeffekt. Mit anderen Worten: Jugendliche ahmen ihre Eltern nach.

Da das Aufhören der Eltern das erhöhte Risiko jedoch nicht komplett beseitigte, dass der Nachwuchs zum Raucher wird, spielen wahrscheinlich andere Aspekte des familiären Umfelds oder genetische Faktoren eine Rolle. Alles deutet darauf hin, dass genetische Faktoren insbesondere dann wichtig sind, wenn es darum geht, eine starke Abhängigkeit zu entwickeln.

Aufklärung der Eltern, um Kinder zu schützen

„Die meisten fangen im Teenageralter an zu rauchen. Wie diese Studie zeigt, haben Eltern einen starken Einfluss“, sagt Hauptautorin Denise Kandel, Professorin für Soziomedizinische Wissenschaften in der Psychiatrie am Columbia University Medical Center. „Um zu verhindern, dass Jugendliche mit dem Rauchen anfangen und tabakabhängig werden, müssen wir Eltern besser helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Eine Möglichkeit besteht darin, die Eltern möglichst früh darüber aufzuklären, dass ihr Vorbild einen nachweisbaren Einfluss auf ihre Kinder hat. Dies könnte eine vielversprechende Strategie sein, um die Häufigkeit des frühen Rauchens zu verringern und damit auch die Gesundheit vieler Menschen zu schützen.

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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