Oftmals chaotisch, immer ein Gewinn: Das Familien-Essen

Hand auf Herz: Wer von euch schafft es, regelmäßig mit der ganzen Familie am Tisch zu sitzen und zu essen? Leider ist das gemeinsame Familienessen eine Tradition, die immer häufiger vernachlässigt wird. Außerdem ist ein Essen mit kleinen Kindern am Tisch oft alles andere als entspannt. Warum es sich trotzdem lohnen könnte und wie es klappt, dass alle gemeinsam essen, erfahrt ihr hier.

Wieso immer weniger Familien gemeinsam am Tisch sitzen

Viele Eltern sind berufstätig, im Alltag zwischen Haushalt, Kindern und Job bleibt dann oft wenig Zeit, das Familienleben bewusst zu genießen. Darunter leiden dann auch Traditionen wie das gemeinsame Essen. Es sieht in vielen Familien eher so aus, dass jeder dann isst, wenn er Zeit dazu hat. Egal ob mit den Kindern am Tisch, während der Partner noch bei der Arbeit ist oder abends schnell vorm Fernseher.

Dass das alles andere als gesund ist, ist vermutlich jedem klar. Alle Familienmitglieder gleichzeitig an den Tisch zu bekommen, ist aber mit Organisationsaufwand verbunden, den viele scheuen. Ein Essen mit kleinen Kindern ist außerdem auch nicht wirklich entspannt: Gläser, die umkippen oder ein lautstarker Streit, wer die letzte Wurst essen darf, gehören dann einfach dazu.

Trotzdem: Das gemeinsame Erleben als Familie ist für Kinder unbezahlbar.

Deswegen es ist so wichtig, gemeinsam zu essen

Auch wenn es anstrengend und manchmal nervig ist: „Die meisten Kinder werden sich später mal daran zurückerinnern, wie schön das war“, meint Sozialpädagoge Ulric Ritzer-Sachs. Für Kinder ist nämlich das gemeinsame Erleben als Familie ganz wichtig und das kommt im Alltag zwangsläufig viel zu oft zu kurz. Das gemeinsame Essen hat nachweislich einen hohen sozialen und kommunikativen Stellenwert. Ist es doch eine Chance zur Ruhe zu kommen, sich über Erlebnisse auszutauschen, gemeinsam zu lachen und ein festes Ritual zu pflegen, das insbesondere Kindern Sicherheit vermittelt.

Gemeinsame Mahlzeiten gehören zur Entwicklung eines gesunden Essverhaltens dazu, denn die Familie ist für ein Kleinkind der erste und wichtigste soziale Rahmen zum „Essenlernen“. Außerdem können Kinder durch das Nachahmen der Erwachsenen am Tisch ganz viel lernen: Vom Umgang mit Besteck über Tischmanieren bis zur Einstellung zu Lebensmitteln. Wenn die Eltern mit Genuss Gemüse essen oder Wasser zum Essen trinken, merken sich Kinder das gut. Wenn Eltern diese Dinge selbst nicht vorleben, sind sie für Kindern viel schwieriger zu erlernen.

Gemeinsam essen: Darauf könnt ihr achten

Wichtig ist, dass ihr darauf achtet, euch als Familie bewusst Zeit füreinander zu nehmen: Handy oder Fernseher sollten währenddessen also Tabu sein – und das gilt nicht nur für die Kinder! Alle Familienmitglieder sind gefordert, sich Zeit für die gemeinsame Mahlzeit einzuplanen, ideal sind ca. 20 Minuten, denn länger als 30 Minuten sollte eine Mahlzeit mit Kleinkindern nicht dauern.

Um es euch nicht unnötig schwer zu machen, müsst ihr bei den Tischsitten nicht ganz so streng mit den Kids sein. Das Aufstehen könnt ihr zum Beispiel erlauben, wenn die Kinder schneller fertig sind als ihr. Dann solltet ihr aber konsequent bleiben und nicht eine halbe Stunde später wieder ein Brot schmieren (auch wenn es schwer fällt). So lernen die Kleinen, dass die gemeinsamen Mahlzeiten dazu da sind, satt zu werden – und sie sich dafür auch Zeit nehmen müssen.

Manchmal hilft es, tolerant zu sein

Ganz wichtig ist es, für die gemeinsamen Mahlzeiten Geduld und Toleranz mitzubringen. Dass Kleinkinder viel kleckern, ist normal und gehört nun mal dazu. Genauso, dass auch mal wild durcheinander geredet wird. Übung macht den Meister und wenn Mama und Papa ein gutes Vorbild sind, bessern sich auch die Tischmanieren der Kinder (fast) ganz von selbst!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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