NIP-Test: Alles zu Kosten, Dauer und Zuverlässigkeit

Noch nie habe ich mich so auf Arztbesuche gefreut wie während meiner Schwangerschaft! Wie geht es meinem Baby? Wie groß ist es geworden? Was kann man auf dem Ultraschall erkennen? Ich war jedes Mal unglaublich aufgeregt. Aber es mischte sich auch jedes Mal Nervosität unter die Freude. Was wäre, wenn etwas nicht in Ordnung ist? Um genau das frühestmöglich herauszufinden, gibt es die Möglichkeit, einen NIP-Test zu machen. Mit dem nicht-invasiven Pränataltest (NIPT) lassen sich Chromosomenstörungen wie das Down-Syndrom schon im ersten Trimester feststellen. Aber was genau wird dabei getestet, wie funktioniert das Ganze und wer übernimmt die Kosten? Das erklären wir hier.

1. Das Wichtigste zum NIP-Test (NIPT) auf einen Blick

  • NIPT steht für „nicht invasiver Pränataltest“. Das heißt, es besteht kein Risiko für Mutter und Baby, weil kein invasiver Eingriff, wie zum Beispiel eine Fruchtwasserpunktion, notwendig ist.
  • Über eine Blutprobe der Schwangeren wird das Risiko des Babys für Chromosomenabweichungen (Trisomien) ermittelt.
  • Auch das Geschlecht des Babys kann über den NIP-Test festgestellt werden.
  • Der Test hat eine sehr hohe Genauigkeit: Bei negativen Ergebnissen liegt sie bei 99 %.
  • Aber: Auch ein positives Ergebnis heißt nicht zwingend, dass dein Baby an einer Trisomie leidet.
  • Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den NIPT.

2. Erklärung: Was ist der NIP-Test und wie funktioniert er?

Der NIP-Test ist ein so genannter nicht-invasiver Pränataltest (kurz NIPT), der im Gegensatz zu einer Fruchtwasseruntersuchung keinen invasiven Eingriff erfordert. Stattdessen wird der Schwangeren Blut abgenommen und untersucht. Da während der Schwangerschaft Fragmente der kindlichen DNA in das Blut der Mutter gelangen, kann mit dem Test das Risiko von Chromosomenstörungen wie Trisomie 21, auch bekannt als Down-Syndrom, untersucht werden.

Dabei besteht kein Risiko für das ungeborene Kind.

3. Für wen ist der NIPT sinnvoll?

Ob ein nicht-invasiver Pränataltest für dich in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist sehr individuell. Zum Beispiel spielt das Alter der Schwangeren eine Rolle, genau wie erbliche Vorbelastungen, aber auch mögliche Ängste und Unsicherheiten.

Grundsätzlich bieten nicht alle Frauenärzt*innen den Test automatisch jeder Schwangeren an, zum Beispiel, weil das Risiko einer Chromosomenstörung bei jüngeren Frauen niedriger ist als bei Spätgebärenden. Wenn dein Arzt oder deine Ärztin den NIP-Test nicht ansprechen, du aber trotzdem daran interessiert bist – einfach nachfragen!´

4. Wie läuft der NIP-Test ab?

Wenn du dich für den nicht-invasiven Pränataltest entscheidest, wird dein Arzt bzw. deine Ärztin dich zuerst ausführlich beraten. Du wirst aufgeklärt, welche Möglichkeiten der Test bietet, was genau alles untersucht wird, und was das Ergebnis bedeuten kann. Das ist wichtig, damit du dich bewusst für oder gegen den Test entscheiden kannst.

Du solltest dir auf jeden Fall im Klaren darüber sein, welche Folgen es für dich hätte, wenn das Testergebnis anders ausfallen sollte, als du es dir wünschst. Daraufhin wird dir Blut abgenommen, das für den NIPT eingeschickt und untersucht wird.

Einige Ärzt*innen verbinden den NIP-Test außerdem mit einer körperlichen Untersuchung bzw. einem Ultraschall.

5. Ab wann kann ich den NIP-Test machen lassen?

Grundsätzlich ist der nicht-invasive Pränataltest ab der vollendeten 9. Schwangerschaftswoche (9+0) möglich. Allerdings ist erst zwischen der 10. und 20. SSW der Anteil der kindlichen Erbinformationen im Blut der Mutter besonders hoch. Der ideale Zeitpunkt für den NIPT ist deshalb ab der 11. Schwangerschaftswohe (10+0).

Nach hinten ist der Zeitraum für den Test grundsätzlich nicht begrenzt. Das heißt, du kannst ihn theoretisch bis zum Ende der Schwangerschaft machen lassen. Allerdings gilt: Je früher du dich für den NIP-Test entscheidest, desto früher hast Du auch Gewissheit. Bei einem negativen Ergebnis bist du beruhigt und kannst den Rest deiner Kugelzeit genießen. Sollte der Test ein auffälliges Ergebnis zeigen, hast du genügend Zeit, um zu entscheiden, wie du damit umgehen möchtest.

6. Welche Auffälligkeiten kann ein NIP-Test feststellen?

Mit Hilfe der Blutuntersuchung können die Ärzt*innen feststellen, ob es bei deinem Baby Chromosomenabweichungen gibt. Bei Trisomien sind bestimmte Chromosomen in den Zellen des Kindes dreifach statt zweifach vorhanden. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter stark zu. Die häufigste Trisomie ist das Down-Syndrom (Trisomie 21).

Trisomie 21 (Down-Syndrom)

Kinder mit Down-Syndrom haben bestimmte körperliche Merkmale und entwickeln sich meist langsamer als Gleichaltrige. Oft haben sie nur leichte Beeinträchtigungen. Einige leben als Erwachsene weitgehend selbstständig, andere brauchen mehr Unterstützung.

Trisomie 18 (Edwards-Syndrom)

Kinder mit Trisomie 18 haben Fehlbildungen am Körper und an den inneren Organen. Diese sind häufig im Ultraschall erkennbar. Die meisten Kinder sterben noch im Mutterleib oder in den ersten Tagen nach der Geburt. Etwa zehn Prozent der betroffenen Babys können bis zu fünf Jahre oder älter werden.

Trisomie 13 (Pätau-Syndrom)

Diese Kinder haben verschiedene körperliche Fehlbildungen, die sich auch beim Ultraschall zeigen. Typisch sind Veränderungen des Herzens und des Gehirns, oft tritt auch die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte auf. Dazu kommt eine starke geistige Behinderung. Ihre Lebenserwartung ist ähnlich der von Kindern mit Trisomie 18.

Störung der Geschlechtschromosomen

Rein äußerlich sind es kerngesunde Kinder. Eine Störung der Geschlechtshormone kann später allerdings zu verschiedenen Formen von Lernbehinderungen oder Unfruchtbarkeit führen. Die Auswirkungen sind jedoch weitaus schwächer als bei anderen Trisomien.

7. Kann ein NIPT auch das Geschlecht bestimmen?

Ja. Auf Wunsch lässt sich auch das Geschlecht deines ungeborenen Kindes bestimmen. Allerdings ist es in Deutschland gesetzlich so geregelt, dass dein Arzt bzw. deine Ärztin dir das Geschlecht deines Babys erst nach Ablauf der 14. Schwangerschaftswoche (SSW) mitteilen darf. Damit soll verhindert werden, dass werdende Eltern sich aufgrund des Geschlechts gegen ihr Baby entscheiden.

Kann der NIP-Test beim Geschlecht auch falsch liegen?

In mehr als 99 % ist das ermittelte fetale Geschlecht korrekt. Es gibt aber sehr seltene Fälle, in denen aufgrund chromosomaler oder biologischer Gründe beim Fötus und der Mutter ein abweichendes Ergebnis auftreten könnte.

8. Wie lange dauert es, bis ich das Ergebnis des Pränataltests habe?

Wann du das Ergebnis des NIPT bekommst, hängt von der Art des Testes und dem Labor ab. Im Normalfall bekommst du das Ergebnis für die häufigsten Trisomien schon nach etwa drei bis vier Tagen. Werden noch andere genetische Faktoren untersucht, kann es bis zu zwei oder drei Wochen dauern. Am besten besprichst du mit deinem Frauenarzt bzw. deiner Frauenärztin, wann du mit dem Ergebnis rechnen kannst.

9. Wie zuverlässig ist der NIP-Test?

Der nicht-invasive Pränataltest hat in Bezug auf Trisomie 21 eine Genauigkeit von über 99 %. Das heißt, wenn keine Auffälligkeiten festgestellt werden, kannst du im Normalfall sehr sicher sein, dass dein Baby nicht am Down-Syndrom leidet.

Für eine Trisomie 18 liegt die Erkennungsrate je nach Testverfahren zwischen 98 und 100 %, für eine Trisomie 13 bei 80 bis über 99 %.

Was mache ich, wenn der Test auffällig ist?

Wenn der Pränataltest auffällig ist, wird dein Arzt bzw. deine Ärztin dir weitere Untersuchungen empfehlen, um das Ergebnis zu prüfen. Das können zum Beispiel eine Fruchtwasseruntersuchung oder eine Chorionzottenbiopsie (auch als Plazenta-Punktion bekannt) sein.

Bestätigt sich dabei der Verdacht einer Chromosomenstörung, stellt sich für werdende Mamas und Papas erst dann die Frage, ob sie die Schwangerschaft fortführen möchten. Bitte setze dich dabei nicht unter Druck. Viele denken, sie müssten diese schwere Entscheidung vor der 14. SSW fällen, was bei einem auffälligen Testergebnis nicht der Fall ist. Am besten besprichst du alles in Ruhe mit deine*m Partner*in, und ihr lässt dich von deiner Frauenärztin bzw. deinem Frauenarzt beraten.

Da der Pränataltest schon sehr früh in der Schwangerschaft durchgeführt werden kann, bleibt normalerweise genügend Zeit, um sich psychosozial beraten zu lassen und mit der Familie, Freundinnen und Freunden darüber zu sprechen. In Beratungszentren gibt es außerdem die Möglichkeit, sich mit Erwachsenen oder älteren Kindern mit Down-Syndrom oder einer anderen Trisomie und mit Eltern betroffener Kinder auszutauschen.

Kann das Ergebnis auch falsch sein?

Ja, tatsächlich kann der NIPT auch ein falsch-positives Ergebnis liefern, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist. Die so genannte „Falsch-Positiv-Rate“ liegt je nach Testverfahren zwischen 0,05 und 0,9 %. Das heißt, der Test zeigt eine Chromosomenstörung an, obwohl dein Baby gesund ist.

Auf der anderen Seite kann in sehr seltenen Fällen eine Trisomie vorliegen, obwohl der Test unauffällig war, das heißt, es ist falsch-negativ. Das passiert allerdings nur in einem vom 10.000 Fällen

10. Funktioniert der NIPT auch bei Zwillingen?

Ja, der NIPT ist auch bei Zwillingsschwangerschaften möglich, um zu erfahren, ob eines deiner ungeborenen Kinder die Trisomie 21, 18 oder 13 hat. Eine Störung der Geschlechtschromosomen kann bei Zwillingsschwangerschaften allerdings, Stand heute, nicht ermittelt werden.

Gut zu wissen: Die Analyse von Zwillingsschwangerschaften kostet so viel wie die Analyse der Einlingsschwangerschaft.

11. Was kostet der NIP-Test – und zahlt die Krankenkasse?

Seit Juli 2022 ist der NIPT-Test eine Kassenleistung, wenn besondere Risikofaktoren vorliegen oder dein Frauenarzt bzw. deine Frauenärztin die Untersuchung empfiehlt.

Mögliche Gründe können zum Beispiel ein Hinweis auf eine Trisomie aufgrund des Ersttrimesterscreenings sein, ein auffälliger Ultraschall, aber auch starke Ängste oder Unsicherheiten. Das Alter der Schwangeren allein stellt übrigens keinen triftigen Grund dar, auch wenn bei älteren Schwangeren das Risiko für eine Trisomie erhöht ist.

Am besten besprichst du mit deinem Frauenarzt bzw. deiner Frauenärztin, ob der NIP-Test für dich sinnvoll ist.

Falls deine Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt, du ihn aber trotzdem machen möchtest, liegen die Kosten je nach Umfang zwischen 170 und 350 Euro.

Auf jeden Fall selbst zahlen musst du die Geschlechtsbestimmung deines Babys. Die Kosten dafür liegen bei etwa 20 Euro.

12. NIP-Test oder Ersttrimester-Screening – was ist besser?

Das lässt sich so nicht sagen, da beides verschiedene Untersuchungen sind. Das Ersttrimester-Screening ist eine Kombination aus Bluttest und Ultraschall, bei dem die Nackenfalte des Babys gemessen und die Organe untersucht werden. Bei einem auffälligen Befund ist der NIP-Test eine gute Ergänzung.

Auf der anderen Seite ist der NIPT kein Ersatz für das Ersttrimester-Screening, da er nicht alle Chromosomenstörungen und auch keine Fehlbildungen feststellen kann.

13. NIP-Test – ja oder nein?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da jede Schwangere die Entscheidung individuell bzw. in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin treffen muss.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass du die Entscheidung für oder gegen einen Pränataltest und dessen Konsequenzen bewusst triffst. Dazu gehört es, sich bereits vorab gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin Gedanken zu machen, wie ihr mit den möglichen Ergebnissen umgehen möchtet. Lass dich von deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt eingehend beraten. Sprich mit anderen Müttern über ihre Erfahrungen.

Quellen:

Gemeinsamer Bundesausschuss zum Bluttest auf Trisomien, 23.09.25
Wikipedia, Nicht-Invasiver Pränataltest, 23.09.25

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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