Mutter klagt gegen Kaiserschnitt ohne Betäubung: „Sie schrie nach Hilfe.”

Triggerwarnung

Der folgende Text thematisiert Gewalt unter der Geburt und geht auf die Details eines Notkaiserschnitts ein. Solltest du dich damit nicht auseinandersetzen wollen oder dich von genannten Themen getriggert fühlen, empfehlen wir, diesen Text nicht zu lesen.


In den USA hat eine Frau Klage gegen die Ärztin eingereicht, die ihren Notkaiserschnitt durchführte. Die Begründung lässt einem die Haare zu Berge stehen: Sie soll den Notkaiserschnitt ohne Betäubung durchgeführt haben.

Werdender Mutter ohne Betäubung in den Bauch geschnitten

Ein Notkaiserschnitt kann für werdende Mütter sehr belastend sein. Das bezeugen nicht zuletzt die Erfahrungsberichte von Müttern aus unserer Community. So schrieben uns schon mehrere Mamas, dass sie ihren Notkaiserschnitt als traumatisch erlebten.

In dieser beängstigenden Situation sollte man sich als Patientin doch zumindest auf ein rücksichtsvolles OP-Team verlassen können. Dass auch das nicht immer der Fall ist, zeigt der dramatische Fall einer Mutter aus Kalifornien.

Worum es in der Klage konkret geht

Delfina Mota und ihr Verlobter verklagen das Tri-City Medical Center und machen ärztliches Fehlverhalten und emotionalen Stress durch das Verfahren geltend, wie Parents.com berichtet. Laut Gerichtsakten war Delfina in der 41. SSW, als sie im November zur Einleitung ins Krankenhaus kam.

Sie lag die ganze Nacht in den Wehen, doch gegen 5 Uhr morgens nahm die Situation eine beängstigende Wendung: Die Ärzte konnten den Herzschlag des Babys nicht mehr finden. Die zuständige Ärztin veranlasste sofort einen Notkaiserschnitt.

„Ich hörte die Schreie, die entsetzlichen Schreie.”

Nun kam es zu einer weiteren unglücklichen Wendung: Der zuständige Anästhesist war nicht da. Das OP-Team versuchte mehrmals erfolglos, ihn zu erreichen. Dann verlor die Ärztin offenbar die Geduld, sie befahl, Delfina festzuschnallen, setzte das Messer an und schnitt in den Bauch der hilflosen werdenden Mutter.

Im Arztbericht sind die entsetzlichen Details festgehalten: „Sie weinte und schrie aus voller Kehle, dass sie alles fühlen konnte, was geschah, und bat auch um Hilfe und darum, dass die Angeklagten aufhören, sie zu aufzuschneiden.“ Irgendwann wurde die werdende Mutter dann ohnmächtig.

In der Klage steht außerdem, dass Delfinas Verlobter, Paul Iheanachor Mota, sie vom Flur aus hören konnte. Gegenüber der Los Angeles Times erinnerte er sich: „Ich hörte die Schreie, die entsetzlichen Schreie. Da wurde mir klar, dass sie sie ohne Betäubung aufschnitten.“

Delfina bringt gesundes Mädchen zur Welt

Was für eine furchtbare und traumatische Erfahrungen für die werdende Mutter und auch für den hilflosen Verlobten. Wenigstens konnte das Baby lebend zur Welt gebracht werden. Delfina teilte der Zeitung L.A. Times im Nachhinein mit, dass ihr kleines Mädchen inzwischen sieben Monate alt sei und glücklicherweise vollkommen gesund. „Ich verstehe, warum sie es getan haben. Aber das ist ein Krankenhaus…. es hätte andere Maßnahmen geben müssen“, meint die traumatisierte Mama.

Das Krankenhaus ließ über einen Sprecher mitteilen, dass es sich nicht zum laufenden Verfahren äußern wird. Grundsätzlich hätte dort aber die Sicherheit der Patienten höchste Priorität. Es bleibt nun abzuwarten, wie das Gerichtsverfahren ausgeht.

Notkaiserschnitte ohne Betäubung sind die absolute Ausnahme

Wenn dir diese Geschichte Angst gemacht hat, dann beruhigt dich hoffentlich, dass Notkaiserschnitte ohne (wirksame) Betäubung in Europa und auch in den USA nur in ganz seltenen Einzelfällen passieren. Doch auch in solchen Ausnahmesituationen sind die Ärzt*innen angehalten, auf ihre Patienten einzugehen. Dass Delfina, die um Hilfe schrie und die Ärztin anflehte, aufzuhören, offenbar einfach ignoriert wurde, ist nicht zu entschuldigen.

Hoffen wir, dass die Mama und ihre kleine Familie das traumatische Ereignis irgendwann verarbeiten können.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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