Mütter verdienen deutlich weniger als Frauen ohne Kind

Dass Frauen oft deutlich weniger verdienen als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit leisten, ist leider nichts Neues. (Aber natürlich trotzdem unfassbar…) Eine aktuelle Studie zeigt jetzt allerdings einen weiteren Missstand auf: Auch kinderlose Frauen haben ein deutlich höheres Einkommen als wir Mamas! Wir sind also so gesehen gleich doppelt im Nachteil – und das, obwohl viele von uns mit Arbeit, Kindern und Haushalt deutlich mehr Aufgaben erledigen als die beiden anderen „Gruppen“.

Mütter verdienen rund 40 % (!) weniger als Frauen ohne Kinder

Das ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung, die gerade frisch veröffentlicht wurde. Dabei untersuchten die Forscher das so genannte „Lebenserwerbseinkommen“. Das ist das Einkommen, das wir während unseres gesamten Arbeitslebens erzielen. Es stellte sich heraus, dass Mütter mit einem Kind etwa 40 % weniger verdienen als Frauen, die keine Kinder haben. Bei drei oder mehr Kindern liegt der Unterschied sogar bei bis zu 70 %.

„Motherhood Lifetime Penalty“ – also „lebenslange Strafe der Mutterschaft“ – wird dieser Unterschied in der Wissenschaft genannt. Ein schrecklicher Begriff und leider doch so passend. Denn wenn wir uns dafür entscheiden, Kinder zu bekommen, nehmen wir damit scheinbar automatisch in Kauf, dass wir auf lange Sicht soviel weniger Geld verdienen.

Warum verdienen wir Mütter denn eigentlich so viel weniger?

Die Antwort darauf ist relativ einfach: In den meisten Fällen sind es wir Mamas, die nach der Geburt unseres Kindes in Elternzeit gehen. Wir pausieren unsere Jobs, um voll und ganz für unsere Kleinen da zu sein. Und auch nach der Elternzeit arbeiten wir häufig „nur“ noch in Teilzeit, damit wir Familie und Job unter einen Hut bekommen.

Während dieser Zeit verdienen wir natürlich deutlich weniger als unsere Kolleginnen, die keine Kinder bekommen – von Männern einmal ganz zu schweigen. Deshalb haben kinderlose Frauen auch die Möglichkeit, den Einkommensunterschied zu ihren männlichen Kollegen im Laufe der Zeit zumindest zu verkleinern. Wir Mütter kommen da finanziell gesehen nicht mehr hinterher.

Sorgt Corona für noch größere Unterschiede beim Einkommen?

Ein weiterer Punkt, der dafür sorgt, dass die Einkommensunterschiede sogar noch gewachsen sind, ist die Corona-Krise. Denn während die Kitas monatelang geschlossen hatten, waren es in den meisten Fällen die Mütter, die sich größtenteils um die Kinderbetreuung gekümmert haben. Im besten Fall neben dem Teilzeit-Job, im schlechtesten mit Hilfe von unbezahltem Urlaub, Freistellung oder ähnlichem. Genau hier sehen die Verfasser der Studie auch ein neues Problem: „Gerade in Zeiten der Corona-Krise müssen wir durch bessere Rahmenbedingungen für Mütter einer Retraditionalisierung entgegenwirken“, forderte zum Beispielk Manuela Barišić, eine der Forscherinnen.

Sie plädiert für Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Familie und Job sicherstellen. Außerdem müsste man ihrer Meinung nach das Ehegattensplitting dringend überarbeiten. Auch die Einführung von Tarifverträgen in systemrelevanten Berufen könnte nach Ansicht der beteiligten Forscherinnen ein wichtiger Schritt sein.

Übrigens: Väter verdienen sogar mehr als Männer ohne Kind

Ja, ihr habt richtig gelesen. Während wir Mamas starke Einbußen bei unserem Einkommen hinnehmen müssen, verdienen unsere Männer mit Kind häufig sogar mehr als ihre kinderlosen Kollegen. Laut Studie liegt das daran, dass Männer bei ins in Deutschland immer noch als „Ernährer der Familie“ gesehen werden. Gleichzeitig wird von uns Frauen oft erwartet, dass wir uns hauptverantwortlich um Kinder, Haushalt und Familie kümmern. Damit das möglich ist, arbeiten wir häufig in Teilzeit, einige Mütter geben ihren Job komplett auf. Und das, obwohl wir in vielen Fällen mindestens genauso qualifiziert sind wie unsere Männer.

Männer verdienen fast doppelt so viel

Vor einigen Monaten gab es bereits eine Studie der Bertelsmann Stiftung, die gezeigt hat, dass Männer während ihres Arbeitslebens fast doppelt soviel verdienen wie wir Frauen. Demnach liegt das Einkommen bei einem Mann aus den alten Bundesländern bei durchschnittlich 1,5 Millionen Euro – bei einer Frau sind es gerade einmal 830.000 Euro. In den neuen Bundesländern sind es 1,1 Millionen Euro bei den Männern und 660.000 Euro bei den Frauen.

Diese Zahlen haben die Forscherinnen jetzt genauer unter die Lupe genommen. Nach ihren Prognosen wird eine Frau, die 1982 geboren wurde und keine Kinder bekommt, am Ende ihres Arbeitslebens durchschnittlich 1,3 Millionen Euro verdient haben – also „nur“ noch 200.000 Euro weniger als ein Mann. Nach dieser Rechnung liegt das Einkommen von Mamas mit einem also 43 % unter dem unserer kinderlosen Freundinnen. Bei Müttern, die zwei Kinder bekommen, sind es schon 54 %, mit drei Kindern steigt der Unterschied auf 68 %.

Schon krass, wenn man das so liest, oder was sagt ihr? Klar, die Zeit mit unseren Kindern kann man mit keinem Geld der Welt aufwiegen – sie ist und bleibt einfach unbezahlbar. Aber trotzdem, von Gerechtigkeit kann hier keine Rede sein.

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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