Mobbing wegen Vornamen: Eltern fordern, dass Amazon Alexa umbenennt

Vielen Eltern fällt es schwer, sich für einen Namen für ihr Wunder zu entscheiden, schließlich wird das Kind diesen ein Leben lang tragen. Endlich hat man sich dann auf einen passenden Vornamen geeinigt und schon wird er einem wieder verleidet. So werden sich vermutlich viele Mamas und Papas geärgert haben, als Amazon 2015 seinen beliebten Sprachassistenten auf den Markt brachte – mit dem schönen und sehr menschlichen Namen „Alexa”.

Es gibt bestimmte Namen, bei denen Hänseleien leider vorprogrammiert sind. Trotzdem werden sie immer noch vergeben. Wir haben eine ganze Liste davon und warnen darin auch schon vor „Alexa”. Der wunderschöne altgriechische Vorname hat mit „Schützerin“ oder „Helferin”eine tolle Bedeutung, die ihn noch ansprechender macht. Aber das dachte sich vermutlich auch Amazon, als der Online-Riese seinem Smart-Speaker eben diesen weiblichen Vornamen verlieh.

Alexas werden wegen Vornamen ausgegrenzt und beleidigt

Inzwischen ist das digitale Gerät so populär, dass es von den meisten Menschen unmittelbar mit dem Namen assoziiert wird. Dafür sorgen nicht zuletzt gigantische, medienwirksame Werbekampagnen, die immer wieder zeigen, wie man den Speaker mit „Alexa” anspricht. Mittlerweile wissen die meisten Eltern also um das Risiko, wenn sie ihrem kleinen Mädchen diesen Vornamen geben. Aber was ist mit den Kindern, die schon vorher „Alexa” hießen?

Wie unter anderem der Focus berichtet, leiden immer mehr kleine Alexas in der Schule unter ständigen Hänseleien, Ausgrenzung und Belästigung wegen ihres Vornamens. Deswegen fordern Eltern jetzt von Amazon, den beliebten Smart-Speaker umzubenennen, um der Stigmatisierung ihrer Töchter ein Ende zu setzen. Unter dem Namen „Alexa is a human” (deutsch: Alexa ist ein Mensch) fordern sie den Versand-Riesen auf, seinem kleinen Lautsprecher einen nicht menschlichen Namen zu geben.

Selbstmordgedanken und Schulwechsel

Wie ernst es den Eltern damit ist, wird spätestens klar, wenn man einen Blick auf die Internetseite der Aktion wirft, denn dort schildern Betroffene, mit welchen Sprüchen sie jeden Tag konfrontiert sind. Manche Mädchen würden wegen des ständigen Vornamen-Mobbings sogar Suizidgedanken entwickeln. Eine betroffene Mutter schildert der britischen BBC: „Sie wollte sich irgendwann nicht mehr selbst vorstellen, aus Angst vor den Witzen. Auch Erwachsene dachten, es sei in Ordnung, Witze über sie zu machen. Es ist abstoßend.”

Weil es ihrer Tochter mit dem Namen immer schlechter ging, habe sich die Familie nun zu einem drastischen Schritt entschlossen. Das Mädchen ließ seinen Vornamen ändern und wechselte die Schule, um neu zu starten und das Mobbing hinter sich zu lassen. So wie auch diese Mutter, stört die Eltern der Aktion „Alexa is a human” besonders der entmenschlichte Umgang. Schließlich ist der Sprachassistent eine Art moderner Bediensteter, der auf Zuruf alle Befehle befolgt.

Amazon verweist auf die Möglichkeit anderer „Wecknamen”

Viele Menschen fänden es daher lustig, auch mit den gleichnamigen Mädchen so umzuspringen, als seien sie ein Smart-Speaker. Diese offensichtliche Stigmatisierung führt in den Augen von vielen Betroffenen zu Ausgrenzung und Mobbing. Amazon selbst gab zu Protokoll „betrübt” über diese Entwicklung zu sein. Der Konzern verwies aber auf die Möglichkeit, dem Sprachassistenten andere „Signalnamen” zuzuweisen. So reagiert der Smart-Speaker auch auf „Amazon”, „Computer” und „Echo“.

Den Eltern der kleinen Alexas genügt das jedoch nicht. Sie starten deswegen eine Petition, mit der sie Amazon zum Handeln zwingen wollen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten, denn vermutlich ist es dem Online-Riesen ganz recht, dass der Sprachassistenz durch den Vornamen besonders menschlich wirkt.

Wenn ihr jetzt Sorge habt, dass euer Kind wegen seines Vornamens geärgert werden könnte, schaut euch doch mal unsere Liste mit 20 Vornamen an, die zu Hänseleien führen können.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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