Mit Kindern auf eine Demo gehen? Das solltet ihr beachten!

In ganz Deutschland sind in den letzten Tagen Tausende von Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen die AfD und Rechtsextremismus zu demonstrieren – darunter auch viele Familien mit Kindern. Manche sagen, Kinder hätten bei Demonstrationen nichts verloren. Andere sind der Meinung, in Anbetracht der Dringlichkeit des Themas sollten Kinder unbedingt mitgenommen werden. Aber ist das eigentlich erlaubt? Und was sollte man beachten, wenn man kleine Menschen mit in große Menschenmassen nimmt? 

Grundsätzlich dürfen Kinder in Deutschland mit auf Demonstrationen genommen werden.

Das heißt, Eltern müssen selbst die Risiken abwägen und entscheiden, ob sie ihre Kinder mit zum demonstrieren nehmen wollen.

Und genau da stehen viele vor einem Dilemma: Auf der einen Seite ist die wichtige Sache, für die man unbedingt eintreten und ein Zeichen setzen will. Die Kinder lernen hautnah politisches Engagement und was es bedeutet, für ihre Interessen einzustehen. Auf der anderen Seite Menschenmengen, Lärm und überwältigende Eindrücke, die (im guten und im schlechten) mit Sicherheit besser haften bleiben, als das beste Erklär-Kinderbuch.

Ganz wichtig: Ihr wisst am besten, wie viel ihr euren Kindern zumuten könnt und wie sensibel oder ängstlich sie auf viele Menschen und Lärm reagieren. Sind sie schon an einem gewöhnlichen Samstag in der Fußgängerzone überfordert, dann ist eine Demo sicherlich (noch) kein guter Ort für sie.

Wenn ihr aber überlegt, eure Kinder mit zu einer Demonstration zu nehmen, dann sollte die 1. Regel immer lauten:

Gründlich die Gefahren und Risiken abwägen:

  • Sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber: Absolut tabu für Kinder sind natürlich Demos, bei denen mit Gewalt, Räumungen oder Polizeizusammenstößen zu rechnen ist!
  • Geht nur zu Demonstrationen, die von einem Veranstalter offiziell angemeldet und von Behörden und Polizei genehmigt wurden.

Weitere Tipps, wenn ihr eure Kinder mit zu einer Demo nehmen wollt:

  • Bestenfalls können eure Kinder das Thema der Demonstration in den Grundzügen schon verstehen (Wie ihr euren Kindern die aktuellen Demos gegen Rechts gut erklären könnt, haben wir übrigens hier aufgeschrieben). Malt gemeinsam Schilder und überlegt euch eigene Slogans. So können sie stolz ihre eigene Botschaft in die Welt tragen. Vergesst nicht eine Kordel, mit der sich die kleinen Demonstranten das Schild bei müden Armen einfach um den Hals hängen können.
  • Nehmt ausreichend Snacks und Getränke mit. Geht aber gleichzeitig davon aus, dass ihr nicht immer und überall so schnell eine Toilette aufsuchen könnt.
  • Kleine Füße werden schnell müde: Bei den meisten Demos ist ein Kinderwagen oder Fahrradanhänger vielleicht etwas sperrig. Rechnet also damit, dass ihr eure Kinder eventuell tragen müsst (Vor allem ist es, wenn es doch mal etwas enger wird, auf Mamas oder Papas Schultern auch am sichersten). Ansonsten ist eine Kraxe, Tragetuch oder andere Tragevorrichtung keine schlechte Idee.
  • Warnweste & Handynummer: Mit einer leuchtenden Weste, auf die ihr eure Handynummer schreibt, kann euer Kind nicht in der Menge verloren gehen. Etwas diskreter ist ein Notfallarmband, auf dem eure Kontaktdaten stehen.
  • Gerade für kleinere oder für sehr geräuschempfindliche Kinder empfiehlt es sich einen Gehörschutz einzupacken. Vorab lässt sich nämlich oft schwer einschätzen, wie laut es wird.
  • Seifenblasen, Rasseln & Co: Bei so vielen Menschen und Eindrücken wird es so schnell nicht langweilig. Bei Redevorträgen hingegen kann es schon mal langatmig werden für die Kleinen. Seifenblasen über die Menge pusten oder mit eigenen Instrumenten Krach machen kann Abhilfe schaffen.
  • Haltet euch immer am Ende oder am Rand der Menschenmenge auf. So könnt ihr jederzeit abbrechen, falls es doch zu eng oder zu viel für eure Kinder wird.
  • Sprecht mit euren Kindern über das Erlebte: Wenn ihr wieder Zuhause seid, lasst den Tag und die vielen Eindrücke Revue passieren. So können eure Kinder Fragen stellen und ihr könnt das Demo-Erlebnis gemeinsam einordnen.

Erkundigt euch nach Familienschutzzonen oder Familienbereichen:

In den letzten Tagen kam es sogar vor, dass einzelne Demo-Veranstaltungen wegen des großen Andrangs aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendet werden mussten. Der Gedanke kann Eltern schon mal die Schweißperlen auf die Stirn treiben und dazu führen, dass viele Familien im Zweifel lieber gar nicht kommen. Aufgrund der Dringlichkeit des aktuellen Themas richten viele Veranstalter deshalb extra Schutzzonen oder besondere Abschnitte für Familien ein. So sollen möglichst viele Menschen auf die Straßen gehen können. In diesen Bereichen kann also auch mit Kindern protestiert werden, ohne dass es viel zu laut oder zu eng wird. 

Erkundigt euch vorab in der Presse oder direkt beim Veranstalter, ob es bei der von euch angepeilten Veranstaltung einen Familienbereich gibt. Falls ihr euch unsicher seid, könnt ihr natürlich auch vor Ort direkt bei der Polizei nachfragen.

Auf diesen Seiten könnt ihr euch informieren, wann und wo die nächsten Demonstrationen gegen Rechts in eurer Nähe stattfinden:

Jana Krest
Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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