„Meine beste Freundin riet mir zur Trennung – und schnappte sich meinen Ex“

Melanie fühlt sich mit drei Kindern von ihrem Mann alleingelassen. Ihre beste Freundin rät ihr immer wieder zur Trennung – nicht ohne Hintergedanken, wie Melanie nach ihrem Auszug feststellen muss.

„Mein Name ist Melanie, ich bin 41 Jahre alt, Mama von drei Kinder und arbeite als Anwältin im Familienrecht. Meinen Mann kannte ich bereits seit der Grundschule. Wir waren zusammen, seit ich 25 war, mit 29 habe ich ihn geheiratet. Zwei Jahre später kam unser erstes Kind zur Welt, wieder zwei Jahre später das zweite und drei Jahre danach das dritte.

Mein Mann ist Pilot und war beruflich viel unterwegs.

Außerdem hat er mit 35 noch mal angefangen, zu studieren, sodass ich meine Karriere in den ersten Jahren zurückgestellt und mich größtenteils allein um die Kinder gekümmert habe. Alle Nächte, Krankheiten und den Haushalt habe ich übernommen.

Seit der Geburt der Kinder habe ich viel mit meinem Mann gestritten.

Er unterstützte mich nie, wenn die Kinder nicht schliefen, stattdessen benutzte er Ohrenstöpsel, weil er in seinem ‚wichtigen Job‘ als Pilot seinen Schlaf brauche. Dass ich zeitweise nächtelang nur ein bis zwei Stunden geschlafen und tagsüber auch gearbeitet habe, hat nicht gezählt.

Er wollte die Kinder nicht in den Kindergarten fahren, weil der nicht auf dem Weg zum Flughafen liegt. Alle anderen Dinge wie Haushalt, Einkaufen und Wäsche habe ich schon gar nicht mehr angesprochen, weil wir über die anderen beiden Themen schon so viel diskutiert haben

Mit den ersten beiden Kindern habe ich es noch allein geschafft, aber beim dritten bin ich dann an meine Grenzen gestoßen.

Dann hat mein Mann hat dann seine Masterarbeit geschrieben und hatte gar keine Zeit mehr für uns. Als Juristin habe ich die Arbeit übrigens auch noch korrigiert und mich um Dinge wie unsere Steuererklärung, Kredite usw. gekümmert. Als unser drittes Kind ein Jahr alt war, habe ich dann wieder in meiner eigenen Kanzlei gearbeitet.

Von meinem Mann kam kein Wort des Dankes oder der Wertschätzung.

Das war für mich wirklich schlimm. Ich habe immer mehr gemacht, und es kam nie ein Wort der Anerkennung.

Ganz im Gegenteil: Statt mich zu unterstützen, machte er mich oft wegen Kleinigkeiten runter, auch und vor allem vor anderen. Er verbot mir Kontakte zu bestimmten Freundinnen und behandelte mich vor unseren Freunden respektlos und beleidigend.

Ich hätte mir so gewünscht, dass er einmal darüber nachdenkt, ob das alles so optimal läuft bei uns. Dass er mit mir zur Therapie geht – aber dafür hatte er ‚keine Zeit‘. Und dass er mir vor allem richtig zuhört. Aber auch das hat er nie gemacht. Deshalb war er komplett überrascht von der Trennung, obwohl ich es vier Jahre lang immer wieder gesagt hatte.

Nach der Geburt unserer ersten Tochter habe ich meine damalige beste Freundin kennengelernt.

Wir waren zusammen in einem „Fit Dank Baby“-Kurs. Weil mein Mann viel unterwegs war, haben wir in den kommenden Jahren jede freie Minute miteinander und mit unseren Kindern verbracht.

Im Lauf der Zeit ermutigte sie mich immer wieder, mich zu trennen.

Bis es schließlich im Jahr 2023 zur Trennung kam. Sie hatte sich bereits im Jahr davor von ihrem Mann getrennt.

Ich nahm bei meinen Eltern einen Kredit auf, zog aus und nahm einen zweiten Job als Rechtsanwältin an. Meine Freundin hat mir in dieser Zeit sehr viel geholfen. Sie unterstützte mich allem, bis zu dem Tag, an dem ich tatsächlich auszog.

Dann hat sie sich von heute auf morgen zurückgezogen und war nicht mehr erreichbar.

In der Folgezeit distanzierte sie sich immer weiter von mir und hatte viel Kontakt mit meinem Ex. Im September 2023 habe ich erfahren, dass sie meinem Ex, unseren Kindern und seinen Eltern in den Urlaub hinterhergeflogen ist. Als ich sie darauf angesprochen habe, ging unsere Freundschaft endgültig auseinander.

Sie fing an, in unserem Ort und im Kindergarten schlimme Dinge über mich zu verbreiten.

Ich wäre eine schlechte Mutter, weil ich so viel arbeite, und völlig überfordert mit den Kindern. Das Ganze ging so weit, dass andere Mütter mich gemieden haben und ich sogar die Einrichtung wechseln musste.

Dasselbe hat sie bei der Familie meines Ex-Mannes gemacht. Sie freundete sich mit meiner Schwiegermutter an und teilte mit ihr, der ganzen Welt und meinem Ex unsere Gespräche der letzten Jahre.

Seitdem schlägt mir viel Hass entgegen. Von dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, und von seiner Familie, die mich einmal sehr geliebt hat.

Ich glaube, sie hat das getan, weil sie gemerkt hat, dass sie einen schweren Stand hat.

Nach allem, was sie mir angetan hat. Also hat sie mich als die Böse hingestellt, bevor ich die Chance hatte, mit jemandem über alles zu sprechen. Dadurch hat mir am Ende niemand mehr zugehört.

Selbst ihrem Ex-Mann hat sie scheinbar so schlimme Dinge über mich erzählt (was genau, das weiß ich nicht), dass er mich komplett blockiert hat. Ich nehme an, sie hatte Angst, dass ich ihm aus Rache von ihren zahlreichen Affären erzähle. Das hätte ich aber nie gemacht, es bringt nur schlechtes Karma.

Im Nachhinein bin ich fast ein bisschen beeindruckt, wie durchdacht das alles war.

Seit diesem Sommer weiß ich, dass sie bereits seit einiger Zeit mit meinem Ex-Mann zusammen ist.

Ich bin davon überzeugt, dass sie mir nur zur Trennung geraten hat, damit sie ‚freie Bahn‘ hat. Sie hat mir auch vorher schon immer gesagt, wie attraktiv mein Mann sei, und was für ein komfortables Leben ich hätte mit unserem schönen großen Haus, und dass sie auch gern so ein Haus hätte.

Ich habe das nie ernst genommen, weil es für mich so abwegig war. Das ist so niederträchtig, das habe ich ihr einfach nicht zugetraut.

Sie selbst hat ihren Mann jahrelang betrogen. Und mir auch immer zugeredet, ich solle mich ‚umorientieren‘.

Wie konnte ich nur so blind sein?

Mein Vertrauen in Freundschaften und Menschen hat darunter sehr gelitten.

Ich kämpfe seit Jahren mit meinem Ex-Mann um das Sorgerecht, Umgang, Unterhalt und das Haus. Er hat auch meinen neuen Freund beim Jugendamt angezeigt, um mich fertig zu machen.

Dabei musste ich ihn gerichtlich dazu verpflichten, die Kinder drei bis vier Tage im Monat zu sich zu nehmen. Als Vater ist er glaube ich trotzdem sehr liebevoll, und die Kinder gehen gern zu ihm.

Aber meine ehemalige beste Freundin wird wohl bald mit ihren Kindern in sein Haus ziehen. Und ich glaube, dass er danach auf das Wechselmodell hofft, um sich den Unterhalt zu sparen. Das wird natürlich nicht klappen, da ich die Kinder seit fast zehn Jahren nahezu allein großgezogen habe. Darüber streiten wir gerade bei Gericht. Immerhin muss ich keinen Anwalt bezahlen.

Aber es kostet mich viel Schlaf und Nerven.

Oft spiele ich mit dem Gedanken, einfach aufzugeben.

Ihm alles zu überlassen, inklusive der Kinder. Ich bin am Ende meiner Kräfte, habe Schlafprobleme und Depressionen.

Ich. Die starke unabhängige Frau und Anwältin. Die ihren Mandantinnen immer erklärt, dass sie stark sein müssen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in dieser Situation sein könnte.

Doch meine wunderbaren Kinder lassen mich weiterkämpfen – und meine Überzeugung.

Meine Tätigkeit als Anwältin im Familienrecht und meine eigene Geschichte haben mir gezeigt, dass wir Frauen das stärkere Geschlecht sind, und wie viel wir gleichzeitig leisten können und müssen.

Auch viele Echte Geschichten hier bei Echte Mamas geben mir immer wieder Kraft. Sie zeigen mir, dass ich nicht allein bin. Dass es andere Frauen gibt die auch schwere Zeiten durchleben.

Es gibt immer noch so viele Ehen in meiner Generation, die nicht gleichberechtigt sind, obwohl wir Frauen trotzdem voll arbeiten müssen. So viele Frauen bleiben in einer unglücklichen Ehe, weil sie abhängig sind oder (wahrscheinlich berechtigte) Angst vor finanziellen und gesellschaftlichen Konsequenzen haben.

Ich möchte und werde mich hier mehr engagieren, sobald ich die Kraft dazu habe, und meine Kinder aus dem gröbsten raus sind.

Denn ich bin davon überzeugt, dass wir Frauen und Mütter zusammenhalten müssen, dann können wir vielleicht wirklich etwas verändern.“


Liebe Melanie, vielen Dank für deine Offenheit und deine ehrliche Geschichte. Wir wünschen dir und deinen Kindern alles Liebe!

Wie ist es bei dir: Wurdest du auch schon mal von einer Freundin enttäuscht oder hintergangen?

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Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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