Als Nicole ihren damaligen Freund kennenlernt, sind sich beide eigentlich schnell sicher: Sie wollen eine Familie gründen. Auf natürlichem Weg scheint das allerdings nicht möglich, denn laut verschiedener Ärzte ist Nicoles Freund unfruchtbar. Aufgrund der Diagnose verzichten die beiden auf Verhütungsmittel – doch plötzlich ist Nicole schwanger. Die Überraschung ist groß, aber ihr Freund hat auch Zweifel. Kann er wirklich der Papa sein? Schließlich ist es Nicole selbst , die die Ursache für die vermeintliche Unfruchtbarkeit herausfindet, wie sie uns in ihrer Echten Geschichte erzählt hat:
„Als ich meinen damaligen Freund (und jetzigen Mann) kennenlernte, war uns beiden schnell klar, dass wir einmal Kinder haben möchten. Doch direkt am Anfang unserer Beziehung erzählte er mir, dass er unfruchtbar sei – sogar so sehr, dass seine Krankenkasse ihn von Kinderwunschbehandlungen ausgeschlossen hatte.
Seine Unfruchtbarkeit war für mich natürlich erst mal ein Schock.
Trotzdem stand für mich von Anfang an fest, dass ich ihn deswegen nicht verlassen würde. Für mich gab es immer andere Möglichkeiten – zum Beispiel Adoption oder künstliche Befruchtung. Ich habe meinem Freund von Anfang an gesagt, dass beides für mich kein Problem wäre, wenn es auf anderem Weg nicht klappen sollte.
Wir haben aufgrund der Diagnose natürlich auch nicht verhütet. Schließlich wollten wir sowieso eine Familie gründen, auch wenn die Chancen laut der Ärzte gegen Null gingen.
Außerdem war uns klar, dass wir in einer Kinderwunschklinik ohnehin gefragt werden würden, ob wir es schon auf natürlichem Weg versucht hätten.
Einige Monate später zog mein Freund dann zu mir.
Kurz darauf fuhr ich mit meiner besten Freundin in den Urlaub nach Frankreich. Als ich wieder zurückkam, fühlte ich mich plötzlich überhaupt nicht wohl – und meine Periode blieb aus. Da das bei mir öfter vorkam, machte ich rein vorsorglich einen Schwangerschaftstest. Ich rechnete mit allem, nur nicht damit: Er war positiv.
Als ich meinem Freund davon erzählte, war die Überraschung natürlich riesig – allerdings nicht nur im positiven Sinne. Denn wir konnten es uns beide nicht erklären, und mein Freund hatte sogar kurz Zweifel, ob das Kind wirklich von ihm sei.
Die Situation war für uns beide sehr belastend.
Die Schwangerschaft war für meinen Freund schwieriger als für mich.
Er hatte ständig Angst, das Kind doch noch zu verlieren, und konnte kaum glauben, dass wir wirklich Eltern werden. Ich selbst habe sie eher als normal‘ erlebt – ich bin kein Mensch, der in Schwangerschaften völlig aufgeht.
Als wir unser Baby dann endlich im Arm hielten, haben wir natürlich auch an die Diagnose gedacht. Mein Freund hatte den Wunsch, dem Arzt, der ihn für unfruchtbar erklärt hatte, noch einmal zu begegnen. Letztlich haben wir es aber nicht getan – es hätte nichts verändert und nur alte Wunden aufgerissen.
Doch eines kann ich heute mit einem Schmunzeln sagen: Unser Sohn ist das absolute Abbild seines Vaters – an Zweifel ist längst nicht mehr zu denken.
Meine medizinische Ausbildung half mir schließlich, Licht ins Dunkel zu bringen.
Und bis heute bin ich schockiert, dass kein Arzt je die entscheidende Frage gestellt hat. Denn: Die Spermatogenese – also die Entwicklung der Spermien – dauert ungefähr 70 Tage. Genau dieser Zeitraum plus Befruchtung und Einnistung bis zum positiven Test passte perfekt zu dem Moment, als er bei mir eingezogen war.
Der entscheidende Punkt:
Mein Mann liebt heißes Baden.
Und zwar so heiß, dass Spermien dabei keine Chance haben. In seiner alten Wohnung gab es eine Badewanne, in meiner nicht. Ohne dass wir es wussten, hat also genau dieser Umstand alles verändert. Was für ihn ein ‚Unglück‘ war, wurde für uns das größte Glück.
Heute sind wir verheiratet und haben zwei wundervolle Kinder.
Von Unfruchtbarkeit kann man bei meinem Mann wirklich nicht sprechen.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, dass Ärzt*innen bei der Diagnose wirklich genau nachfragen. Und genauso wichtig: Patient*innen sollten offen alles erzählen, auch wenn es ihnen zunächst unwichtig erscheint. In der Medizin kann selbst das kleinste Detail den entscheidenden Unterschied machen.
Meine Botschaft an alle, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind:
Vertraut nicht blind einer Diagnose!
Holt euch eine zweite oder sogar dritte Meinung ein – besonders bei so großen Themen wie Kinderwunsch. Auch Ärzte sind nur Menschen und können irren. Und natürlich ist das belastend, aber man darf einfach nicht aufgeben!“
Liebe Nicole, vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast!
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
Wir freuen uns auf Deine Geschichte!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]