Mein Kind will ständig Snacks – Ist das normal?

Ein Maispuffel hier, ein Quetschie dort und in jeder Tasche noch eine Packung Notfall-Kräcker für unterwegs. Das dürfte jeder Mama ziemlich bekannt vorkommen. Denn zum einen will man ja auf gar keinen Fall, dass die Kleinen Hunger haben. Zum anderen HABEN die Kleinen aber auch einfach IMMER Hunger, oder? Aber wie viel Snacks sind eigentlich angemessen?

Erhöhter Energiebedarf in Wachstumsschüben

Vor allem vor und in Wachstumsschüben kann man schon mal den Eindruck bekommen, dass sie einem sprichwörtlich die Haare vom Kopf fressen. Aber kein Wunder, wenn man bedenkt, wie viel Energie so ein kleiner Körper braucht, um sich gesund zu entwickeln und wie viel Kraft es fordert, tagtäglich die Welt zu entdecken (Hier kannst du übrigens genau nachlesen, wie hoch der Kalorienbedarf eines Kindes nach Alter und Geschlecht ist.)

Grundsätzlich ist gegen Snacks über den Tag verteilt also nichts auszusetzen! 

Im Gegenteil, Kinder brauchen sie auch, denn ihre Mägen sind noch klein und es ist gar nicht vorgesehen, dass sie z.B. nur mit drei Mahlzeiten über den Tag kommen. Voraussetzung ist natürlich, dass es um gesunde Snacks geht, mit möglichst wenig Zucker, Salz und ungesunden Fetten. Ideal sind Vollkornprodukte (halten schön lange satt), Gemüse, Milchprodukte und zuckerarmes Obst, wie z.B. Beeren. Wie auch bei den Hauptmahlzeiten wichtig, sollten Snacks nicht beim Spielen nebenbei gegessen werden. Nehmt euch lieber ganz bewusst eine Pause.

Aber: Jedes Kind ist und isst anders

Wie auch wir als Erwachsene, haben auch Kinder schon ihre Eigenheiten und Vorlieben. Der eine ist vielleicht morgens schon ein Frühstücker mit Bärenhunger, der andere bekommt erst Stunden nach dem Aufstehen etwas runter. Was wir nur tunlichst vermeiden sollten, ist, bestimmte „Essensvorlieben“ zu beurteilen, wie „Xy ist ein guter/schlechter Esser“. Klammere dich also z.B. nicht zu sehr an den Gedanken, dass dein Kind sich bei 3 Hauptmahlzeiten am Tag ordentlich den Bauch vollschlagen müsste. Falls ja, super. Genauso gut kann es aber sein, dass dein Kind vielleicht eher 6 kleinere Mahlzeiten vorzieht. Und das ist genauso gut. Denn am Ende zählt, dass dein Kind sich insgesamt ausgewogen ernährt, egal, ob es nun 2 oder 4 Snacks am Tag zwischendurch isst.

Statt mit einer urteilenden Einordnung Druck zu erzeugen, unverrückbaren Essenszeiten oder sie zum (auf-)essen zu überreden, sollten Kinder vielmehr dabei unterstützt werden: Den eigenen Körper mit seinen Bedürfnissen wie Hunger- und Sättigungsgefühl kennen- und einschätzen zu lernen, um so ein gesundes Essverhalten zu entwickeln. Und das lässt sich mit etwas Hilfe von Mama oder Papa prima an Snacks üben. Denn manchmal steckt hinter der ständigen Snacklust auch etwas anderes.

Hunger oder nur Zeitvertreib?

Das kennst du bestimmt auch von dir selber: Du musst auf etwas warten oder drückst dich vor einer Aufgabe und plötzlich fällt dir ein, dass du ja mal den Kühlschrank checken könntest. Da geht es den Kleinen auch nicht anders und der ein oder andere Snack wird schlichtweg aufgrund von Langeweile eingefordert. Schau also genau hin, ob dein Kind gerade wirklich fragt, weil es Hunger hat oder ob du es vielleicht mit einer kleinen Aufgabe oder Spiel aus dem kleinen Tief herausholen kannst.

Snacks als Ablenkung oder Belohnung

Auch das kennen bestimmt viele Eltern: Schnell noch „in Ruhe“ einkaufen oder auf ein Geschwisterchen beim Schwimmunterricht warten müssen, während ein Kind quengelt und ungeduldig ist. Da kommt ein Snack manchmal wie gerufen, sich etwas Luft und Ablenkung zu verschaffen. So normal, wie das ab und an im Alltag ist, sollte man trotzdem schauen, dass das nicht zur Gewohnheit wird. Denn dann verknüpft dein Kind essen fälschlicherweise mit Ablenkung, was dazu führen kann, dass es Snacks in Zukunft völlig unabhängig von einem tatsächlichen Hungergefühl einfordert. Dasselbe gilt übrigens auch, wenn Süßigkeiten oder Snacks regelmäßig als Belohnung eingesetzt werden.

Steht der „Hunger“ vielleicht für was anderes?

Allein evolutionär betrachtet sind Mütter darauf ausgelegt, sofort aufzuspringen, wenn das Kind Hunger signalisiert. Und Kinder wissen irgendwann auch, wie sie am einfachsten die Aufmerksamkeit ihrer Eltern bekommen. Fragt dein Kind also nach einem Snack, ziehe auch in Betracht, dass es nur eine Stellvertreter-Frage sein könnte. Möchte dein Kind gerade wirklich etwas essen oder wünscht es sich vielleicht einfach nur Aufmerksamkeit und Zuwendung? Versuche herauszufinden, was dein Kind gerade eigentlich von dir braucht.

Last but not least: Es ist auch mal okay ein Hüngerchen zu haben

Dein Kind quengelt und du hast gerade keinen Snack zur Hand: Auch das ist mal okay oder sogar wichtig. Denn ein leerer Magen zwischendurch ist nicht nur gut für einen funktionierenden Stoffwechsel. Essenspausen sind auch wichtig für die Zahnsubstanz und den Erhalt gesunder Zähne. Außerdem können Kinder so auch ihr Hungergefühl kennen- und einschätzen lernen. Vielleicht lässt sich mit diesem Wissen die halbe Stunde zum Abendessen auch ohne schlechtes Gewissen und mit ein paar großen Schlucken Wasser oder Tee noch überbrücken. 😉

Jana Krest
Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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