„Mein Freund will kein Kind mit mir, weil er schon eins mit seiner Ex hat.”

„Ich bin vor drei Jahren mit meinem Freund zusammengekommen. Ich war Ende 20 und mir ziemlich sicher, dass ich keine Kinder möchte. Mein Partner war fast 10 Jahre älter und hatte ein Baby mit einer anderen Frau. Die Trennung ist leider nicht konfliktfrei verlaufen und war sehr schwierig. Ich war viel für meinen Partner da in dieser Zeit. Mittlerweile wohne ich bei ihm und sein kleiner Sohn verbringt jedes zweite Wochenende bei uns.

Ich bringe mich aktiv mit ein und der kleine Mann gehört mittlerweile zu meinem Leben fest dazu. Er ist mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen und zu meiner eigenen Überraschung habe ich sehr viel Freude daran, mich um ein Kind zu kümmern. Ich genieße es, wenn wir als Familie gemeinsam unterwegs sind und liebe es, meinen Freund dabei zu beobachten, wie er mit seinem Sohn umgeht.

Mit Anfang 30 hat sich nun also doch ein Kinderwunsch eingestellt.

Das Problem: Für meinen Freund ist die Familienplanung abgeschlossen. Er hat mir deutlich gemacht, dass ihm ein Kind reicht. Ich glaube, es liegt auch daran, dass die Trennung mit seiner Ex so schlimm war. Er hat zusätzlich oft ein schlechtes Gewissen, weil sein Sohn keine ‚heile‘ Familie hat. Ich glaube, er befürchtet, dass es wieder zu einer hässlichen Trennung kommen könnte und möchte das auf jeden Fall vermeiden.

Ich finde das unfair, weil er mir damit unterstellt, dass ich mich genauso verhalten würde wie seine Ex, was ich definitiv nicht tun würde. Ich gebe ihm auch keinen Anlass für solche Befürchtungen, ich bin insgesamt ein friedliebender und ruhiger Mensch. Warum habe ich nicht die gleiche Chance verdient, eine Familie mit ihm zu gründen? Manchmal ist das Schicksal wirklich fies.

Hätten wir uns früher kennengelernt, wäre ich wahrscheinlich gerade schwanger von ihm.

Ich stehe nun vor dem Dilemma, dass ich meinen Traummann nicht verlassen will. Wir haben so viel miteinander gemeistert und nun steht uns der Kinderwunsch im Weg. Ich liebe meinen Freund und bin ansonsten glücklich, ich kann mir nicht vorstellen, die Beziehung zu beenden. Er meint, dass er mir nie versprochen hat, dass wir Kinder bekommen. Für ihn sei klar gewesen, dass er nicht noch einmal eine Familie gründen will.

Er ist inzwischen über vierzig und führt auch das als Gegenargument an. Er findet, dass er damit zu alt ist, um noch mal Kinder in die Welt zu setzen. Ich sehe das nicht so, schließlich gibt es immer mehr späte Eltern. Aber unsere Meinungen gehen an der Stelle auseinander, ich merke, dass er nicht mit sich reden lässt, wenn ich das Thema anspreche. Es scheint also eine Entscheidung zu sein, die ich für mich treffen muss.

Aber wie soll ich das machen?

Entweder meine große Liebe oder ein Kind? Wie soll ich mir diese Frage beantworten, wenn ich gar nicht weiß, wie es ist, wirklich Mama zu sein. Ich bin zwar Stiefmutter, aber das ist was anderes. Ich sehe den Kleinen regelmäßig, aber mit vielen Unterbrechungen. Ich bin nicht für ihn verantwortlich und in viele Entscheidungen nicht involviert. Stiefmutter zu sein ist schön, aber in meinem Fall doch etwas ganz anderes als ein eigenes Kind, da ich nicht mit ihm zusammenlebe und auch nicht wirklich an der Erziehung beteiligt bin.”


Liebe Mara, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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