„Manchmal bedeutet ,gute Mutter` bei mir ,mittelmäßig im Job`!“

„Als ich zum ersten Mal Mutter wurde, bemerkte ich schnell, dass es einiges gibt, was dir die Leute vorher nicht sagen. Mir war zum Beispiel überhaupt nicht klar, wie viele Gedanken ich mir über den Stuhlgang meines Kindes machen würde. Farbe, Konsistenz und Häufigkeit gehörten als junge Mutter zu meinen liebsten Gesprächsthemen…

Eine weitere Sache, die ich vor meinen Kindern nie gedacht hätte: Wie sehr der Job darunter leidet, dass ich Kinder habe.

Klar, ich stellte mich darauf ein, dass ich häufiger fehlen würde als vor den Kindern, aber hatte trotzdem keine Ahnung, wie stark sich meine Prioritäten verändern würden.

Eigentlich bin ich nämlich eine Perfektionistin. Ich schreibe ‚eigentlich‘, weil ich mich durch das Mamasein von dieser Charaktereigenschaft ein Stück weit gelöst habe. Früher war ich immer pünktlich, eine zuverlässige und motivierte Angestellte, die jeden Fehler ausmerzte und dafür auch gerne Überstunden schob. Inzwischen hat mich die Mutterschaft gelehrt, auch mal ‚Fünfe gerade sein zu lassen‘.

Und das bezieht sich nicht nur auf meine Rolle als Mama, sondern auch auf meinen Job.

Denn so sehr ich mir auch wünschen würde, dass ich beide Rollen perfekt ausfüllen könnte, es geht einfach nicht. Es gibt Zeiten, da bin ich gezwungen zwischen meinen Kindern und dem Job zu entscheiden und für mich ist klar, dass ich mich immer für meine Kinder entscheiden werde.

Bevor ich Mama war, habe ich nicht mal geahnt, wie oft Kinder krank sein können: Ohrenentzündungen, Erkältungen, Fieber… Dass ich deswegen so viele Tage im Büro fehle, hätte ich nie für möglich gehalten. Dazu kommen die Arzttermine, Schulveranstaltungen, Ausflüge. Zwangsläufig muss ich dann meine Kollegen bei einem Projekt hängenlassen oder kann nicht 100 Prozent geben, weil ich in der Nacht mal wieder kein Auge zugetan habe.

Natürlich finde ich das schade.

Am liebsten wäre ich immer noch die hochmotivierte Angestellte, die ich vor den Kindern war. Aber manchmal muss ich mich eben entscheiden, ob ich den Job vernachlässige oder meine Kinder hängen lasse. Es ist doch klar, dass ich dann meine Kinder wähle, denn egal, wie sehr ich meinen Beruf liebe, nichts liebe ich so sehr wie sie.

Auch wenn ich es manchmal hasse, schon wieder so viel bei der Arbeit zu verpassen, weil eines meiner Kinder krank geworden ist, ich bin ihre Mama. Als Mama möchte ich für meine Kleinen da sein, wenn sie mich brauchen, das ist für mich am wichtigsten.

Seitdem ich Kinder habe, ist meine höchste Priorität, eine gute Mama zu sein.

Auch wenn das manchmal bedeutet, dass ich als Angestellte nicht mehr so zuverlässig bin. Klar, es gibt noch andere Definitionen dafür, was es heißt, eine ‚gute‘ Mama zu sein. Aber für mich persönlich gehört dazu, dass meine Kinder und ihre Bedürfnisse die höchste Priorität in meinem Leben haben.


Vielen Dank, liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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