Echte Freunde sind Gold wert – das weiß auch Elena* (*echter Name ist der Redaktion bekannt). Seit der Geburt ihres Sohnes hat sie viele neue Bekannte gefunden, in der Krabbelgruppe, in der Krippe…. Doch ihre alten Freundinnen sieht sie kaum noch. In ihrer echten Geschichte hat sie uns erzählt, wie sie darüber denkt:
„Meine zwei besten Freundinnen kenne ich seit der Schule, ich fühlte mich ihnen immer näher, als ich es jemals bei einem Mann tat. Wir redeten über alles, mal ernst, mal quatschig. Wir sind ganz unterschiedlich, aber immer ehrlich miteinander. Ich fühlte mich mit ihnen immer verstanden – und lebendig.
Dann kam mein Sohn. Ich war nicht naiv. Ich wusste, dass sich einiges ändern würde.
Schlaf, Körper, Prioritäten… Das hatte ich quasi ,einkalkuliert‘. Aber niemals hätte ich damit gerechnet, wie sehr sich meine soziale Welt verschieben würde. Wie ich mich langsam von meinen Freundinnen entfernen würde. Ich hatte es schon so oft gelesen, aber ich war mir sicher – meine Freundschaften, die sind unerschütterlich! Das Problem würde ich nicht haben.
Ich bin nicht allein, bin sogar weit davon entfernt! Ich habe viele Kontakte zu Eltern, WhatsApp-Gruppen, Einladungen zu Spielplätzen und -verabredungen. Aber oft fühle ich mich trotzdem einsam. Und ehrlich gesagt auch gelangweilt.
Es ist nicht so, dass ich die anderen Mütter nicht mag. Im Gegenteil!
Viele sind herzlich, engagiert, hilfsbereit. Wir teilen dieselben Sorgen: Schlafmangel, Kita-Plätze, Trotzphasen, Partnerschaft in der Erschöpfung. Aber dabei bleibt es eben auch. An der Oberfläche. In unserem Leben als Mama. Unsere Gespräche drehen sich um Beikost, Windelmarken, Entwicklungsschübe – wie eine Dauerschleife. Und klar, das sind alles Themen, die auch in meinem Leben aktuell den größten Raum einnehmen. Aber:
Ich vermisse es, über Musik zu reden, über Serien, über unsere Träume… Ich vermisse es, auch mal wieder über anderes zu sprechen!
Und ich vermisse meine alten Freundinnen. Sie sind noch kinderlos – und genau deswegen habe ich manchmal das Gefühl, wir leben inzwischen in verschiedenen Welten. Ich habe es wirklich versucht, unsere Beziehungen aufrecht zu erhalten.
Aber mit der Zeit haben wir uns immer seltener getroffen. Und wenn wir es schaffen, bin ich müde, komme mir unspontan und langweilig vor – und merke: Egal, wie sehr ich es mir wünsche, ich KANN tatsächlich gar nicht mehr so viel anderes erzählen als Kinderstories.
Dann hasse ich es kurz, dass sich alles um das Mama-Sein dreht. Nicht, weil ich mein Kind nicht liebe – ich liebe ihn mehr, als ich je etwas oder jemanden geliebt habe. Aber ich bin eben auch noch ich. Und ich will nicht, dass diese Version von mir verloren geht.
Neulich habe ich einer meiner Freundinnen geschrieben, einfach so.
Sie ist diejenige der beiden, die sich zumindest ein wenig für meinen Sohn begeistern kann. Ich habe ihr ehrlich gesagt, dass ich sie vermisse. Dass ich mich manchmal fremd fühle unter all den Mamas, obwohl wir das gleiche durchmachen. Sie hat sofort geantwortet, und wir haben lange telefoniert. Es war kurz so ein warmes Gefühl wir früher. Aber das ist jetzt auch schon wieder ein paar Wochen her.
Ich habe gemerkt, dass ich mich kümmern muss, wenn ich meine Freundinnen sehen will. Aber dazu fehlt mir einfach oftmals die Energie. Ich weiß nicht, wie ich das lösen soll.“
Liebe Elena, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte erzählt hast. Wir wünschen dir alles Liebe.
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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