Liefer-Engpässe: So kommt ihr auch ohne Fiebersaft gut klar!

Man hört es seit Monaten immer wieder: Viele Apotheker müssen bedauernd mit den Schultern zucken, wenn Eltern Schmerz- und Fiebersäfte für ihre Kleinen kaufen wollen.

Aber wie kommt es denn überhaupt zu diesen Engpässen?

Der Grund ist das ungewöhnlich hohe Infektionsgeschehen. Nach Monaten der kompletten Isolation und dem häufigen Tragen von Masken stecken sich seit Wochen wieder besonders viele Menschen mit Corona oder auch der Grippe oder einem „simplen“ grippalen Infekt an. Das bedeutet, dass entsprechende Medikamente sehr gefragt sind und die Vorräte schneller aufgebraucht wurden als sonst. Außerdem sind auch viele Mitarbeiter*innen bei den Herstellern und Vorlieferanten der Medikamente krank. Eine ungünstige Kombi!

HIER liest du, warum Hamsterkäufe von Arzneien trotzdem unnötig sind.

Erst einmal vorab: In vielen Fällen ist es gar nicht schlimm, wenn man kein Medikament bekommt.

Denn Kinderärzte raten immer wieder, den Saft nur zu verabreichen, wenn das Fieber auf 40 Grad steigt, dann gerne in Absprache mit ihnen. Aber natürlich kann das Medikament auch schon bei niedrigeren Temperaturen gegeben werden, wenn man merkt, dass sich das Kind quält. Im Zweifel immer lieber immer einmal mehr den Kinderarzt um seine Meinung bitten.

Kann das Kind sein Fieber gut aushalten, kann man es fiebern lassen. Denn Fieber ist nichts anderes als eine sinnvolle Abwehrreaktion des Körpers auf schädliche Eindringlinge.

Und wenn das bewährte Fiebersaft-Produkt nicht erhältlich ist?

Der Apotheker kann hier gut beraten: Hat er vielleicht ein anderes Produkt auf Lager, das auch in Frage kommt? Eventuell mit einem anderen Wirkstoff? Er weiß, welche Arzneien schon für die Kleinsten geeignet sind.

Aktuell ist aber häufig gar kein Fiebersaft vorrätig, egal welcher Marke.

„Dann kann es sinnvoll sein, auf eine andere Darreichungsform umzusteigen – Zäpfchen oder Tabletten“, wird Jakob Maske, Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), unter anderem von FitBook zitiert. Der Kinderarzt warnt aber vor der Gefahr einer Überdosierung. Es darf auf keinen fall mehr Wirkstoff in den Kinderkörper gelangen, als empfohlen wird. Die Empfehlungen richten sich nach dem Körpergewicht des Kindes. Denn: „Eine Überdosierung schadet der Leber – und das ist viel schlimmer als das Fieber des Kindes.“

Um die passende Dosierung zu bekommen, muss man Zäpfchen und Tabletten aber richtig händeln.

Zäpfchen dürfen nicht einfach halbiert werden, wenn man nur die Hälfte ihres Wirkstoffes braucht. Denn nicht immer ist dieser im Zäpfchen auch gleichmäßig verteilt.

Teilbare Tabletten (die erkannt man an der Bruchkerbe in der Mitte) dagegen kann man bedenkenlos vorsichtig auseinandernehmen, wenn die eine Hälfte der Dosis der entspricht, die man benötigt.

Dieses Video zeigt, wie man Tabletten am besten teilt:

Eine weitere Herausforderung: Kinder hassen es, Tabletten zu schlucken!

Hier kann ein kleiner Trick helfen: Fiebersenkende Tabletten lassen sich auf einem Löffel mit etwas Joghurt oder Flüssigkeit verabreichen. (Achtung: Das ist nicht mit allen Medikamenten möglich, denn bei manchen sind Wechselwirkungen möglich. Bitte den Apotheker um Rat fragen.)

Fieber- und Schmerztabletten können auch kleingebröselt in die Joghurtschüssel oder das Trinkglas gegeben werden. Dann ist es aber wichtig, dass die komplette Portion aufgegessen wird, damit die gesamte Menge an Medikament aufgenommen wird.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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