Let’s talk about (Baby-)Sex!

Ich möchte zurückblicken. Auf den Anfang. Auf den Moment, in dem wir entschieden haben, dass wir versuchen möchten, ein Kind zu bekommen. Könnt ihr euch noch an diesen Moment in eurem Leben erinnern? Ja, oder? Vergisst man nicht. Ab jetzt ist irgendwie alles anders, auch wenn man das vielleicht gar nicht wahrhaben möchte.

Es gibt ja verschiedene Pärchen-Typen, was die Kinderklamotte angeht.

1. Ich sag nur: „Bäng, Bäng, Bängidibäng!“

Es gibt doch tatsächlich Menschen, die sich nur angucken müssen und Zack! Schwanger. Dem ist nichts hinzuzufügen.

2. „Schaaaaatz, in exakt 4 Stunden und 12 Minuten ist mein Eisprung, komm sofort nach Hause!“

Es gibt Paare, die ziehen von Sekunde eins an quasi in den Krieg. Vollgestopft mit Ratgebern, Ovulationstests, Fruchtbarkeitskalendern, Tempi-Messungen, Sex nach Plan und allem drum und dran. Durchgeplant wie bei der Berliner Fashion Week ist der Ablauf genauestens festgelegt, Zeitpunkt, Stellung, Dauer, alles. Und nicht nur das: es wird peinlich genau Diät gehalten, Schlaf nach Mondkalender, bloß kein Sex zum Spaß, die kleinen Flitzer sollen ja schließlich im richtigen Moment auch in ausreichender Zahl am Start sein.

3. „Darling, lass uns ein Baby machen!“ – Die romantisch Verklärten

Diese Gattung stellt den Großteil der Bevölkerung mit Kinderwunsch. Sie ist plötzlich von einer beflügelnden Euphorie erfasst, selbst Sexmuffel vögeln auf einmal bei jeder sich bietenden Gelegenheit wild drauf los. Jetzt geht’s ja um was. Ha! Eine merkwürdig anmutende Naivität lässt sie frisch und frei zu Werke gehen. Herrlich. Und so befreiend. Auf nix mehr Rücksicht nehmen müssen, Verhütung adé. Und dann, nach spätestens vier Wochen, die erste kurze Rückkehr zur Realität, denn da ist sie wieder, die rote Zora. Grinst sie an. Und es macht sich erste Ernüchterung breit.

Und sie können mit noch so viel vermeintlichem Realismus an die Sache rangehen, irgendwie sind sie trotzdem enttäuscht, wenn Runde 1 eine Nullrunde ist. Plötzlich erinnert man sich dunkel an den Biologieunterricht, wo man meistens nur gekichert und außer „Penis“ und „Vagina“ nicht viel von dem ganzen im mikroskopisch Kleinklein ablaufenden Prozeß der menschlichen Reproduktion mitbekommen, geschweige denn, behalten hat. Da nützen auch mehrfache Wiederholungen in verschiedenen Jahrgängen gar nichts.

Wie beim ersten Sex, weiß man zwar in der Theorie komplett Bescheid und ist ein totaler Crack, aber in der Praxis ertappt man sich trotzdem mitten drin bei dem Gedanken: „Ach SOOOOO war das gemeint!“ und hört ein lautes „Pling!“ von der plötzlich erleuchtenden Glühbirne der Erkenntnis. Manche missdeuten das als Reissgeräusch des Jungfernhäutchens. Ich sage euch: nein, es ist die Glühbirne.

Genau so ist es mit dem Schwanger werden. Zyklus? Ovulation? Zervix? Jeder Mann ab Mitte 20 – ach, was rede ich, JEDER Mann – ist völlig konsterniert, ob all der technischen Begriffe, mit denen seine Geliebte plötzlich um sich wirft.

Nachdem sie nämlich,

– festgestellt hat, dass sie und ihr Auserkorener nicht zu Gruppe 1 gehören

– geflucht hat, dass der Bio-Unterricht schon so lange her ist, dass sie sich außer an die Unworte „Menstruationsbeschwerden“ und „Latexunverträglichkeit“ an nichts mehr so richtig erinnern kann

– wild nach „wie werde ich schwanger“ gegoogelt und anschließend vier Stunden intensiv auf recherchiert hat

ist sie nun Gynäkologie- und Kinderwunsch-Expertin in Personalunion. Abkürzungen wie SSW, ET, ES, NMT, GV, OT, ZS, FT und SS gehen einfach so in den alltäglichen Sprachgebrauch über. Der Mann wundert sich indes still, warum sie sich auch nach der xten Erklärung die Kürzel TÜV, HU und AU nicht merken kann, aber eine weise Stimme rät ihm, jetzt lieber keine Debatte dazu vom Zaun zu brechen.

Ab diesem Zeitpunkt rutschen die Romantisch-Verklärten langsam in Gruppe 2, die einen früher, die anderen später, wenn auch bei weitem nicht so ausgeprägt. Ein letztes bisschen „die Natur wirds schon richten“ bleibt, und das ist auch gut so.

Läuft alles gut, halten sie irgendwann einen positiven Test in den Händen.

Und dann, dann geht der Wahnsinn erst richtig los…

Dieser ehrliche und tolle Text stammt vom Blog „Das Deifelinchen – ein kreativer Blog mit dem nötigen Schuss Wahnsinn im Alltag“.

Wir danken Sandra herzlich dafür, dass wir ihn hier veröffentlichen dürfen. Klickt euch doch mal auf „Das Deifelinchen“ durch. Es gibt dort noch viele weitere tolle Artikel zu entdecken!

© Deifelinchen

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Stadion zu finden. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Dazu nutze ich auch die Bastel-Erfahrungen mit meinen Kindern für einfache DIY-Anleitungen.

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