Leben mit Affektkrämpfen: „Die Angst um unseren Sohn hat uns unbesiegbar gemacht!“

Wie hält man es aus, wenn das Elternglück von Anfang an durch Komplikationen überschattet ist? Mama Christin erzählt in ihrer echten Geschichte, welche Sorgen sie seit dem Ende ihrer Schwangerschaft umgetrieben haben – und wie ihre kleine Familie in diesen zwei Jahre daran gewachsen ist:

„Unsere Reise mit unserem Sohn ist eine Geschichte voller Liebe, Angst und unglaublicher Stärke.

Wir haben so viele schwierige Momente gemeinsam erlebt. Es ging los, als mein Mann und ich fünf Tage vor dem errechneten Geburtstermin unseres Kindes erfuhren, dass die Plazenta nicht mehr richtig arbeitet. Von diesem Moment an musste ich täglich ins Krankenhaus zur Kontrolle – eine Zeit voller Sorgen und Ungewissheit für uns.

Fünf  Tage nach dem errechneten Termin entschieden die Ärzte dann, die Geburt einzuleiten.

Foto: privat

Nach einer langen, schmerzhaften Zeit der Geburtseinleitung und zwölf Stunden Geburt kam mein Sohn endlich zur Welt.

Doch auch dieser Moment war nicht einfach: Er wollte mit der Hand an seinem Kopf geboren werden – sein Zeichen seiner kleinen Kämpfernatur. Doch die Ärzte mussten ihn vorsichtig wieder zurückschieben, um seine Hand vom Kopf zu lösen. Danach brauchte er Unterstützung durch die Saugglocke, um endlich geboren werden zu können. Ein erster Schock, das erste Trauma, das sich tief in mein Herz eingebrannt hat.

Wieder zu Hause schien zunächst alles in Ordnung – bis nach seiner ersten Sechsfachimpfung der nächste schwere Moment kam: Sein erster Affektkrampf.

Die Panik, die Angst, dass mein kleiner Sohn auf meinem Arm aufhören könnte zu atmen, werde ich nie vergessen.

Erst später wurde uns erklärt, dass diese Art der Krämpfe ,harmlos‘ seien – aber für eine Mutter, die ihr Kind so erlebt, fühlt es sich alles andere als harmlos an.

Ab diesem Tag begleitete uns diese Diagnose. Immer wieder kam es zu neuen Krampfanfällen – aus Überforderung, aus Kummer, aus Schmerz, manchmal nur, weil ich ihn kurz allein ließ. Jedes Mal ein Stich ins Herz, jedes Mal ein Moment der Ohnmacht.

Und während wir kämpften, fühlte ich mich oft allein gelassen. Ärzte, die abwinken. Menschen, die es nicht verstehen. Ein Umfeld, das nicht vorbereitet ist.

Niemand sagte mir, wie ich meinem Sohn helfen kann, seine großen Gefühle zu tragen.

Niemand nahm mich an die Hand und zeigte mir, wie ich ihn schützen kann, wie ich selbst in diesen Momenten stark bleiben kann.

Ich musste alles selbst herausfinden: Wie man ihn beruhigt. Wie man erklärt, was passiert. Wie man Vertrauen aufbaut, wo Angst regiert.

Heute ist er zwei Jahre alt. Die Krämpfe sind seltener geworden, aber sie sind Teil unseres Lebens geblieben.

Bis heute begleiten gelegentliche Affektkrämpfe die kleine Familie.

Bis heute begleiten gelegentliche Affektkrämpfe die kleine Familie. Foto: Bigstock

Und noch immer stoßen wir an Grenzen – sei es bei der Kita-Eingewöhnung, aus Angst, nicht richtig helfen zu können, oder bei Treffen mit Menschen, die diese Seite nie erlebt haben und deshalb nicht verstehen können.

Es macht mich traurig und auch wütend, dass es so wenig Unterstützung gibt – für die Kinder und für uns Eltern, die Tag für Tag die Welt ihres Kindes zusammenhalten müssen.

Aber trotz aller Herausforderungen blicke ich heute mit Stolz auf meinen kleinen Kämpfer – und auf mich selbst.

Denn aus all dieser Angst, dieser Verzweiflung und dieser Einsamkeit ist etwas gewachsen, was uns niemand mehr nehmen kann: unerschütterliche Liebe, Mut und die Gewissheit, dass wir gemeinsam alles schaffen können.

Es ist übrigens bis heute unklar, was diese Affektkrämpfe schlussendlich ausgelöst hat. Ob es die Art und Weise war, wie mein Sohn geboren wurde oder ob es wirklich die Impfung war. Keiner der Ärzte wollte sich je festlegen.“


Liebe Christin, vielen Dank, dass wir eure berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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