Ab wann Baby im eigenen Zimmer schlafen lassen? Das zeigen Studien

Nachtrag: Diese Studie zum Thema „ab wann Baby im eigenen Zimmer“ wurde aufgrund ihrer methodischen und ethischen Mängel von vielen Wissenschaftlern stark kritisiert. Der Haupt-Kritikpunkt: Die Ergebnisse würden sich allein auf die Wahrnehmung der Eltern stützen und nicht darauf, wie der Schlaf der Babys wirklich aussah. Eltern, deren Babys ein paar Zimmer weiter die Nacht verbringen, bekämen nicht alle Wachphasen etc. mit. Deswegen sei es reine Gefühlssache der Eltern, wie viel und gut ihr Baby schlafe.


1. Ab wann Baby im eigenen Zimmer schlafen lassen?

Zum Thema Baby-Schlaf gibt es wohl so viele Meinungen wie es Mütter gibt. Von Familienbett über Nestchen bis hin zum eigenen Zimmer, wann und wie Babys schlafen, ist vom persönlichen Empfinden der Eltern genauso abhängig wie von der Kultur, in der ein Kind aufwächst. Auch Studien dazu sind viele bekannt, und nun ist eine neue dazugekommen.

Das US-Magazin „Pediatrics“ hat die Ergebnisse der Wissenschaftlergruppe um Dr. Ian Paul vom Penn State College of Medicine in Pennsylvania veröffentlicht, die für großen Wirbel in den Elternwohnungen sorgt. Denn die Ergebnisse widersprechen dem, was viele Kinderärzte empfehlen. Darunter die American Academy of Pediatrics (AAP) und auch das Expertengremium des deutschen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Diese plädieren ja dafür, dass Babys im eigenen Bett oder Nestchen, aber auf jeden Fall im Zimmer der Eltern schlafen sollen, bis sie mindestens ein Jahr alt sind.

Denn die Nähe der Eltern vermittelt Geborgenheit und das Kind orientiert sich an deren Atemrhythmus. Zusätzlich schrecken Mütter oftmals instinktiv hoch, wenn sich etwas an der Atmung ihrer Sprösslinge ändert. So werde das Risiko von SIDS (Sudden Infant Death Syndrom – Plötzlicher Kindstod) gesenkt.

2. Neue Ergebnisse: Baby und eigenes Reich

Die neue Studie hingegen, die 279 Familien befragte, zeigt etwas anderes:

Babys schlafen mehr, wenn sie das im eigenen Zimmer tun – und zwar noch bevor sie vier Monate alt sind! Dann schliefen sie in diesem Alter 45 Minuten länger am Stück. Bei den neun Monate alten Kindern waren es sogar eine Stunde und 40 Minuten!

Ab wann Baby ins eigene Zimmer und Bett

Laut Ian Paul könnte es auch in Hinsicht auf SIDS positive Auswirkungen haben, möglichst früh alleine zu schlafen:

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kissen oder Decken in der Nähe seien sowie die Wahrscheinlichkeit in der Nacht doch noch ins Elternbett umzuziehen, seien deutlich höher, schlafe das Baby im selben Raum. Beides Faktoren, die vermutlich im Zusammenhang mit dem Plötzlichen Kindstod stehen.

Die Entscheidung, wo das Baby schläft, habe sogar Langzeitfolgen:

Auch im Alter von zweieinhalb Jahren konnten die Forscher noch einen Unterschied feststellen. „Eine unangemessene Schlafdauer von Kindern kann zu Übergewicht und schlechten Schlaf im Verlauf des Lebens führen und hat negative Auswirkungen auf die Eltern“, so Ian Paul. Außerdem drohen psychische Probleme im Kinder-, Jugend- und Erwachsenenalter.

Ab wann denn nun Baby im eigenen Zimmer schlafen lassen? Seine Empfehlung

Ab wann Baby im eigenen Zimmer schlafen lassenDarum empfiehlt er, Babys mit sechs Monaten, ins eigene Reich und Bett umzusiedeln. Nämlich dann wenn das „SIDS-Alter“ vorbei ist. Und nicht länger damit zu warten.

„Viele Kinderärzte und Schlafexperten stellen die Empfehlung in Frage, dass man sich bis zu einem Jahr das Zimmer teilen wollte, weil Kindern im zweiten Lebenshalbjahr beginnen, Trennungsängste zu entwickeln, die es problematisch machen, den Ort zum Schlafen erst danach zu wechseln.“

Diese Ergebnisse zum Thema „ab wann Baby im eigenen Zimmer“ sind ein Schlag ins Gesicht für alle Familienbett-Fans. Sie dürften auch in AAP und BVKJ für Gesprächsstoff sorgen. Ob diese ihre Empfehlungen nun entsprechend anpassen, bleibt fraglich und die nächste Studie zum Babyschlaf kommt bestimmt …


3. Weitere Informationen

Eine Zusammenfassung der Original-Studie findet ihr HIER.

Mehr Informationen zum Thema SIDS und dessen Vermeidung findet ihr HIER.

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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