Kündigt H&M Hunderten Mamas in Elternzeit?

H&M begleitet mich seit meinem Teenie-Alter. Meine Freundinnen und ich waren die größten Fans, schließlich gab es hier coole Sachen, die man sich auch mal vom Taschengeld und später vom „üppigen“ Verdienst im Nebenjob leisten konnte.

Und auch für viele Mamas ist H&M immer mal wieder einen Besuch wert, schließlich gibt es hier auch Kinderkleidung. Ich bin mir sicher, dass Eltern einen nicht allzu knappen Teil der Zielgruppe des schwedischen Modehauses ausmachen.

Umso mehr schockiert die Nachricht, die man im Business Insider lesen kann:

Offenbar bereitet H&M in Deutschland eine riesige Kündigungswelle vor – und die trifft vor allem junge Frauen, die sich gerade in Elternzeit befinden.

Und das ist passiert: H&M setze jahrzehntelang darauf, möglichst viele Filialen zu eröffnen – der Onlineshop war eher Nebensache. Diese Strategie hat die Filialleitung nun aufgegeben, der Onlineshop soll gestärkt werden. In diesem Zuge werden 800 Stellen von Filialmitarbeiterinnen und -mitarbeitern abgebaut.

Wie der Business Insider berichtet, legte die Unternehmensführung dem Gesamtbetriebsrat ein Freiwilligenprogramm vor, in dem Angestellte in Elternzeit als prädestinierte Gruppe für Entlassungen aufgelistet werden. Der Grund: Diese können künftig nicht mehr zu den umsatzstarken Abendzeiten sowie an Samstagen arbeiten können. 

Die Betroffenen, zum Großteil Frauen, sind zwar in ihrer Elternzeit vor einer Kündigung geschützt – einmal zurück am Arbeitsplatz, können sie aber sofort gekündigt werden.

Verdi kritisiert dieses Vorgehen scharf: „H&M-Deutschlandchef Thorsten Mindermann verhält sich wie ein Unternehmenspatriarch, der Entscheidungen über die Köpfe von Frauen hinweg trifft!“, sagte Cosimo-Damiano Quinto aus der Ver.di-Bundesfachgruppe Einzelhandel. „Im Grundgesetz heißt es klipp und klar: Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. Eigentum verpflichtet daher auch Unternehmen wie H&M, Frauen in Elternzeit und berufstätigen Müttern familienfreundliche Arbeitszeiten zu ermöglichen, anstatt ihre Doppelbelastung als Schwäche auszunutzen und zu versuchen, sie auf die Straße zu setzen.

H&M hat die Vorwürfe inzwischen dementiert.

„Das Freiwilligenprogramm bei H&M Deutschland richtet sich nicht vorranging an Mütter und Väter!“, teilte das Unternehmen gegenüber dem SPIEGEL mit. Es richte sich statt dessen an alle Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen, die sich für dieses Programm entscheiden könnten. „Wir gehen in diesem Fall ganz klar nach geltenden rechtlichen Bestimmungen vor.“ Es sei eine Möglichkeit für die Angestellten, sich beruflich verändern zu können.

Info: Was ist denn überhaupt so ein Freiwilligenprogramm?

Bei internen Umstrukturierungen bieten große Unternehmen ihren Mitarbeitern diese Programme häufig an, um gut Personal abbauen zu können. Wie der Begriff andeutet, entscheiden die Angesprochenen (das können alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder aber einzelne, gezielt angesprochene Personen sein) freiwillig, ob sie das Angebot annehmen oder nicht. Wer annimmt, hat die Möglichkeit, ohne Kündigung seitens des Arbeitgebers das Unternehmen zu verlassen.

So oder so: Für dass Image von H&M ist diese Meldung sicher eine Katastrophe

Denn, wie es der Business Insider so treffend ausdrückt: „Der Konzern, der in der Öffentlichkeit mit zahlreichen Werbekampagnen gegen Diskriminierung wirbt, gibt nun ausgerechnet jungen Frauen mit Kindern den Wink, dass man gerne ohne sie weitermachen würde.“ 

 

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen