Kräftigt Schreien die Lunge meines Baby?

„Lass dein Baby ruhig schreien, das kräftigt die Lunge!“ Vielleicht hast du diesen klugen Ratschlag auch schon gehört, wenn es um euer Baby ging. Aber was ist dran an diesem Satz, den wir häufig vor allem von der älteren Generation als gut gemeinten Rat bekommen? Sollte man sein Baby „ruhig auch mal schreien lassen“, um die Entwicklung seiner Lunge zu fördern? Wir haben die Antwort:

Babys müssen auch mal schreien – wirklich?

„Du verwöhnst dein Baby, wenn du es sofort hochnimmst.“ „Babys müssen auch mal schreien, das kräftigt ihre Lunge“ – als meine Tochter auf die Welt kam, habe ich viele Ratschläge bekommen, gefragt oder ungefragt. Über einige war ich wirklich dankbar, mit anderen konnte ich so gar nichts anfangen. Warum sollte es gut für die Lunge meines Babys sein, wenn ich es schreien lasse? Klar, man könnte meinen, dass ein Baby besonders tief ein- und ausatmet, wenn es schreit. Aber sollte ich meinen Schatz deshalb wirklich schreien lassen? Die Antwort ist ganz klar: NEIN!

Sorgt Schreien dafür, dass sich die Lungen meines Babys besser entwickeln?

Auch wenn sich dieser Mythos (leider) hartnäckig hält: Es gibt keine einzige Studie, die beweist, dass es sich positiv auf die Lunge deines Babys auswirkt, wenn du es schreien lässt. Sonst könnte ich ja auch einfach den ganzen Tag schreiend durch die Gegend laufen – in der Hoffnung, dass mein Asthma besser wird. Absurde Vorstellung, oder?

Die Lunge deines Babys braucht das Schreien nicht

Wenn dein Baby auf die Welt kommt (und kein extremes Frühchen ist), sind seine Lungen im Normalfall so gut ausgebildet, dass sie keine Hilfe brauchen. Sobald dein Schatz geboren ist, stößt er den berühmten „ersten Schrei“ aus. Der ist nicht nur für uns Mamas ein beruhigendes Zeichen, sondern sorgt auch dafür, dass die Lunge anfängt, zu arbeiten.

Schreien lassen kann sogar gefährlich werden

Es gibt also aus medizinischer Sicht überhaupt keinen Grund, dein Baby schreien zu lassen. Ganz im Gegenteil: Beim Schreien baut sich ein besonders großer Druck auf den Bauch auf. Wenn dein Schatz zu den Babys gehört, bei denen sich die Bauchdecke noch nicht komplett geschlossen hat, kann es sogar passieren, dass es dadurch einen Nabelbruch bekommt. Zum Glück ist das in den meisten Fällen nicht gefährlich. Aber warum sollte man es riskieren, wenn man es so einfach vermeiden kann?

Abgesehen davon schluckt dein Baby sehr viel Luft, wenn es schreit. Das kann dazu führen, dass es Bauchschmerzen bekommt – und noch mehr schreit.

Ein Baby, das schreit, hat ein Bedürfnis

Besonders bei kleinen Babys ist Schreien die einzige Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Und das tun unsere kleinen Schätze nur dann, wenn sie ein Bedürfnis haben. Das kann Hunger sein, Durst, eine volle Windel, Bauchschmerzen, Übermüdung, Angst, allein zu sein, oder einfach der Wunsch, mit Mama zu kuscheln.

Wenn wir dieses Bedürfnis ignorieren und unser Baby schreien lassen, wird es zuerst immer lauter werden – und irgendwann still sein. Das bedeutet allerdings nicht, dass sein Bedürfnis verschwunden ist. Es ist nur entweder völlig erschöpft oder hat das Gefühl, dass sowieso niemand reagiert.

Übrigens: Wenn wir unser Kind erst eine Weile schreien lassen und dann reagieren, vermitteln wir ihm übrigens, dass es schreien muss, um zu bekommen, was es möchte. Dazu schüttet der kleine Körper jede Menge Stresshormone aus, wenn ein Baby länger schreit. Das führt dazu, dass es generell angespannter ist.

Schnelle Reaktion auf das Schreien ist wichtig für die psychische Entwicklung

Unser Tipp: Wenn dein Baby schreit, reagiere möglichst sofort und versuche, es zu beruhigen. Dadurch sorgst du nicht dafür, dass seine Lungen sich schlechter entwickeln. Stattdessen ist eine schnelle Reaktion sogar wichtig für die psychische Entwicklung deines Schatzes.

Laut kinderaerzte-im-netz.de gibt es außerdem Untersuchungen, die zeigen, dass ein Baby zufriedener ist und sich sicherer fühlt, wenn es weiß, dass seine Eltern schnell auf sein Schreien reagieren. Sein Körper schüttet dadurch automatisch weniger Stresshormone aus, und es wird ausgeglichener und entspannter. Dazu kommt, dass besonders Säuglinge viel Körperkontakt und Nähe brauchen – und du kannst deinen Schatz damit auf keinen Fall verwöhnen.

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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