Bewegendes Foto: Schulkinder nutzen freies WLAN auf der Straße für ihre Hausaufgaben

Zwei Schulkinder sitzen auf dem Boden vor dem Fastfood-Restaurant Taco Bell und nutzen das kostenlose WLAN, um ihre Hausaufgaben machen. Dieses Foto wird gerade in den sozialen Medien tausendfach geteilt und kommentiert.

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Warum das Bild so viele Menschen berührt?

Es zeigt wieder einmal, dass besonders Kinder aus sozial schwachen Familien unter den Corona-Maßnahmen leiden!

Und das nicht nur in Salinas (Kalifornien, USA), wo das Foto entstanden ist. Sondern weltweit. Die Wohnverhältnisse bei sozial benachteiligten Familien sind oft beengt, es fehlt der Zugang zum Internet und die digitale Ausstattung für das Homeschooling.

Besonders in den USA ist die Lage dramatisch. In Salinas sind die Corona-Fallzahlen hoch. Amerika ist weltweit mit am stärksten von der Covid-19-Pandemie betroffen. Über fünf Millionen Menschen wurden in den USA bisher positiv getestet. Darunter auch immer mehr Kinder. Die Schulbehörden haben die Maßnahmen daher verschärft und viele Kinder wieder ins Homeschooling geschickt.

Das Problem: Die digitale Kluft in den USA ist riesig.

In Salinas leben viele Wanderarbeiter, die sich zum Teil nicht einmal einen Mund-Nasen-Schutz leisten können – und trotzdem weiter arbeiten gehen müssen. Woher also das Geld nehmen für einen Internetanschluss?

Dazu kommt: Nicht alle Teile der USA sind an das Netz angeschlossen. Besonders in ländlichen Gebieten ist das W-Lan-Signal oft extrem schlecht – oder überhaupt nicht vorhanden. Für Kommunikationsunternehmen ist es oft einfach nicht rentabel, für ein paar hundert Bewohner Kabel zu verlegen oder weiter Mobilfunkmasten zu bauen.

Bibliotheken und andere öffentliche Einrichtungen mit WLAN-Zugang haben geschlossen.

Den Kindern bleibt daher keine andere Möglichkeit, als sich auf den nackten Boden vor einem Fastfood-Restaurant zu setzen, um Internet-Zugang zu haben. Was diesen Umstand noch trauriger macht: In Kalifornien wüten aktuell schlimme Waldbrände.

Teilweise hat die Regierung die Anwohner daher aufgefordert, die Häuser nicht zu verlassen. Da der Rauch zu Boden sinkt, atmen die Kinder also bei Erledigung ihrer Hausaufgaben auch noch giftigen Qualm ein.

Twitter-User sind geschockt – und wütend auf ihre Regierung:

„Das macht mich so wütend, ich könnte weinen“, schreibt eine Userin. Eine andere meint: „Das bricht mir das Herz. Die Gesellschaft scheint zu vergessen, dass viele Haushalte keinen Zugang zum Internet oder zu gesunden Lebensmitteln haben. Wir müssen endlich aufwachen.“

Eine andere pflichtet bei: „Der fehlende Zugang zu Wohnraum und Breitband war schon vor Corona ein Problem. Jetzt ist es eine Katastrophe.“

Auch in Deutschland verstärkt die Corona-Pandemie soziale Ungerechtigkeiten.

Im Vergleich zu den USA sind wir hier in Deutschland ja noch vergleichsweise gut dran. Wir haben wesentlich geringere Fallzahlen und ein gut funktionierendes Gesundheitssystem. Aber auch hierzulande haben sozial sowieso schon benachteiligte Kinder durch die Corona-Auflagen mit großen Herausforderungen zu kämpfen.

Kinderarmut nimmt laut aktuellen Studien zu. Es fehlt oft an den einfachsten Dinge, wie WLAN. Digitales Arbeiten für die Schule ist so einfach nicht möglich. Auch individuelle Unterstützung zum Bewältigen der Schulaufgaben fehlt oft. Viele Kinder brauchen für die Aufgaben Hilfe, doch ihre Eltern können dies nicht leisten.

Trotz Corona: Bildung muss für alle Kinder zugänglich sein!

Ganz klar: Es muss dringend etwas passieren. In Amerika, aber auch hier bei uns. Sozial benachteiligte Familien brauchen mehr (finanzielle) Unterstützung, um ihren Kindern Bildung weiterhin zu ermöglichen. An dieser Stelle ist besonders die Politik gefragt. Es müssen gezielt Angebote geschaffen werden, die die Familien in so einer Situation auffangen.

Oder wie seht ihr das? Kommt gerne in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas“, wenn ihr euch mit uns und anderen Mamas austauschen wollt.

Corinna Siemokat
Ich arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin. Studiert habe ich Modejournalismus/Medienkommunikation, schreibe mittlerweile aber viel lieber über Frauen- und Familienthemen als über Fashion. Ganz besonders am Herzen liegt mir das Thema Vereinbarkeit. Dafür setze ich mich auch in meinem Job als Office Managerin bei Coworking Toddler (Kinderbetreuung + Coworking Space) ein. Ich lebe mit meinen zwei Söhnen (6 und 2 1/2 Jahre alt) in Berlin. Mit zwei kleinen Jungs Zuhause ist es oft wild und turbulent (die Autonomiephase bei K2 lässt grüßen…). Eine prima Inspirationsquelle für meine Artikel bei Echte Mamas! Wenn zwischen Spielplatz, Sporthalle und anderen spannenden Aktivitäten mit den Kids noch Zeit bleibt, gehe ich gerne joggen, zum Yoga oder entspanne in der Badewanne.

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