Klage: Gynäkologe schwängert Patientin mit eigenem Sperma

Für Paare kann es eine enorme Belastung sein, wenn der Kinderwunsch da ist, es aber einfach nicht klappt. Viele kostet der Weg zum Kinderwunsch-Spezialisten große Überwindung. Wie furchtbar muss es sein, wenn ausgerechnet der Arzt, den sie sich anvertrauen, ihre Hoffnung auf so eine perfide Art und Weise ausnutzt, wie es vor einigen Jahren in den USA geschehen ist. Die damalige Patientin hat nun Klage eingereicht.

Gynäkologe kassierte 100 Dollar für jede „Behandlung”

Sharon Hayes, heute 67 Jahre alt, nahm 1989 eine Kinderwunschbehandlung bei einem Gynäkologen in Anspruch, nachdem sie und ihr damaliger Ehemann erfahren hatten, dass sie nicht in der Lage waren, schwanger zu werden. Der heute 81-jährige Arzt verlangte 100 US-Dollar für jede der künstlichen Befruchtungssitzungen, wie die New York Post berichtet. Angeblich war das Geld dazu gedacht, die Samenspender zu entschädigen.

Der Frauenarzt versicherte seiner Patientin, dass er Sperma von Spendern verwende, die die von Sharon gewünschten Augen- und Haarfarbe hatte. Das Paar wollte damit sicherstellen, dass ihre Tochter Sharons Partner ähneln würde. In der Klage hieß es dazu, dass der Arzt seiner Patientin versichert habe, dass er „genetisches Spendermaterial von anonymen Spendern wie College- und/oder Medizinstudenten erhalten würde, die physisch ihrem damaligem Ehemann ähnelten.“

Patientin wird schließlich mit ihrer Tochter schwanger

Sharon erzählt gegenüber US-amerikanischen Medien, dass sie sich zeitweise in der Nähe des Arztes „unwohl gefühlt“ habe, diese Gefühle jedoch beiseite geschoben habe und ihn über einen Zeitraum von sechs Monaten weiterhin zur Behandlung aufsuchte. Schließlich wurde sie tatsächlich schwanger und die kleine Brianna kam zur Welt. Doch schon bald wird die Familie misstrauisch, denn Brianna wies keine der gewünschten körperlichen Merkmale auf.

Doch was noch schwerer wog: Das kleine Mädchen hatte eine Menge gesundheitlicher Probleme, die sich ihre Eltern nicht erklären konnten. Die inzwischen 34-jährige Brianna bekam im Alter von vier Jahren Leukämie, hat inzwischen mehrere Operationen wegen Hüftproblemen hinter sich und litt als junge Erwachsene unter dem Epstein-Barr-Virus, das ebenfalls erblich ist. Außerdem wurde bei ihr eine schwere Schlafstörung diagnostiziert.

Da auf der Seite ihrer Mutter keine dieser Erkrankungen bekannt waren, wollte Brianna mehr über ihren leiblichen Vater erfahren.

Da der frühere Gynäkologe ihrer Mutter nicht erreichbar war, nutzte die 34-Jährige schließlich die Dienste von den DNA-Datenbanken „23andMe” und „MyHerritage”. Mithilfe ihrer eigenen Nachforschungen stellte sich dann schnell heraus, dass ihr genetischer Vater niemand anderes war als der damalige Frauenarzt ihrer Mutter. Es hatte also nie einen anonymen Spender gegeben. Doch nicht nur das: Brianna machte außerdem noch 16 Halbgeschwister ausfindig.

Sharon Hayes zeigte den Arzt unter anderem wegen Betruges an und weil er Bargeld für sein eigenes Sperma verlangt hatte, während er behauptete, es sei das eines Spenders. Die Klägerin forderte Schadensersatz. Dieses stünden ihr auch wegen der emotionalen Verletzungen zu, die sie und ihre Familie durch den Betrug erfahren haben.

Es ist nicht klar, ob die Mütter der anderen mutmaßlichen Kinder des Gynäkologen rechtliche Schritte einleiten. Laut Gericht war der Arzt seit 1986 mit neun weiteren Klagen konfrontiert, mehr Informationen dazu sind aber nicht öffentlich.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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