Kinder sollten Geschlechtsteile richtig benennen können

Mit den Kindern über den Körper zu sprechen, das ist für viele Eltern selbstverständlich. „Mein Körper gehört mir!“ ist eine der wichtigsten Lektionen, die man seinem Kind beibringen kann. Nicht ganz so selbstverständlich ist es allerdings, dabei und im Alltag die richtigen Begriffe für alle Körperteile zu verwenden. Dann wird der Penis zum „Pullermann“, die Vulva zur „Zwetschke“ etc. Doch damit tun Eltern ihren Kindern keinen Gefallen, so Experten. Im Gegenteil; es gibt einige Gründe, die dafür sprechen, von Anfang an alles beim echten Namen zu nennen. Darum sollten Kinder lernen, Geschlechtsteile richtig zu benennen:

Es entsteht ein falsches Schamgefühl

Kinder lernen durch Nachahmung, das ist ja schon hinreichend bekannt. Schämen sich die Eltern, vor ihrem Nachwuchs Worte wie „Anus“ oder „Vagina“ in den Mund zu nehmen, bemerken sie das. Sie lernen, dass diese Körperteile etwas sind, worüber man lieber nicht spricht, man wertet sie namentlich ab und alles, was damit zu tun hat, ist irgendwie peinlich.

Unsere Geschlechtsteile werden dann zu etwas Merkwürdigem, Speziellem, das man umschreiben muss. Je mehr Eltern also umschreiben, desto mehr Missverständnisse, Unwohlsein und Unsicherheit kreieren sie bei ihren Kindern.

Wenn Kinder Geschlechtsteile falsch benennen, kann es Schwierigkeiten im Erwachsenenleben geben

Werden diese Kinder groß, wird ihnen ihre Sexualität höchstwahrscheinlich peinlich sein, offene Gespräche mit anderen und dem Partner werden schwierig bis unmöglich.

Kinder sollen Geschlechtsteile richtig benennen: Schutz vor Missbrauch

Aber auch schon vorher kann diese Einstellung Probleme machen. Gerade, wenn etwas nicht in Ordnung ist, ist es wichtig, sich ohne vorher schon bestehenden Hemmungen äußern zu können. Wenn Kindern etwas im Intimbereich Schmerzen verursacht, sollten sie sich trauen, das gleich mitzuteilen – Eltern oder Ärzten, im Idealfall beiden. Das betrifft sowohl Krankheiten als auch Missbrauch.

„Ein Thema ist, dass es es so viele alternative Bezeichnungen gibt und viele davon haben andere Bedeutungen. Das kann ein Risiko sein, weil es dazu führen kann, dass ein Kind von anderen missverstanden wird, speziell dann, wenn sie vielleicht an diesen Körperteilen berührt wurden und es jemandem erzählen müssen“, so Sexualpädagogin Melissa Carnagey.

Pubertät ohne Worte

In der Pubertät tut man sich besonders schwer, wenn man nie gelernt hat, dass der Körper und alle seine zugehörigen Teile völlig normal sind. „Die korrekten Bezeichnungen zu verwenden bereitet Kinder besser darauf vor, selbstbewusst über Veränderungen zu sprechen, die sie an sich bemerken, wenn ihr Körper wächst, besonders gegenüber Ärzten oder in Situationen, in denen sie über etwas über ihre Gesundheit lernen“, sagt Melissa.

Dazu kommt außerdem das Thema Waschen, das in der Pubertät ein sehr wichtiges wird: „Für die richtige Hygiene gibt es einen Unterschied, wie der Po oder der Penis oder die Vulva gewischt und gewaschen werden.“

Der Umkehrschluss bedeutet schließlich: Ein Kind lernt, Dinge beim Namen zu nennen, es weiß, wie der Körper funktioniert. Das gibt Sicherheit, Körper- und Selbstbewusstsein. „Wenn ich für etwas ein passendes Wort habe, dann gibt mir das Sicherheit. Ich werde kompetent. Jeder, der weiss, wie sein Geschlecht heisst und funktioniert, ist auch kompetenter mit diesem“, so Sexualtherapeutin Dania Schiftan.

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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Elisabeth
Elisabeth
7 Monate zuvor

Ich mach mir jetzt bestimmt hater, aber ich hab 2 Kinder Junge umd Mädchen großgezogen, die Pullermann und Pipi gesagt haben im Kindergarten. Das ist in keinszer Weise verklemmt. Und lateinische Worte helfen dem Kindergartenkind nicht weiter im Leben. Der Junge kann genausogut sagen, hey der hat meinen Pullermann angefasst. Und Die beste Präventionn machen Eltern zu Hause indem Sie darauf achten, mit wem das Kind Umgang hat. Eltern müssen nun wirklich nicht irgendeiner Pädagogenmeinung folven, sondern Sie brauchen gesunden Menschenverstand.