„Hilfe, mein Kind hat keine Freunde!“ Das können Eltern tun:

Wir Mamas wünschen uns nichts mehr, als dass unser Kind glücklich ist. Dazu gehören Freunde, mit denen unser Schatz spielen, lachen und Quatsch machen kann. Mit denen es Streiche ausheckt, Hobbys und Geheimnisse teilt.

Was aber, wenn sich das Kind schwer damit tut, Anschluss zu finden? Wenn es häufig alleine spielt oder sogar ausgegrenzt wird?

Wir Mamas sind dann – zu Recht – besorgt. Es tut uns in der Seele weh, unser Kind einsam und unglücklich zu sehen. Wir verraten dir, wie du als Mama richtig reagierst und wie du dein Kind in so einer Situation unterstützen kannst.

Alleinsein macht traurig – und manchmal sogar krank

Zunächst einmal: Kinder wollen, wie auch wir Erwachsenen, dazugehören. Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir wollen uns als Teil einer Gruppe fühlen, das liegt in unserer Genen. In der Steinzeit zogen wir Menschen in Gruppen umher und beschützten uns gegenseitig. Alleine wären wir aufgeschmissen gewesen. Noch heute ist das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Verbindung tief in uns verankert.

Unsere Kleinen leiden daher sehr darunter, wenn sie von anderen Kindern abgelehnt (oder im schlimmsten Fall sogar ausgegrenzt und gemobbt!) werden. Und das nicht nur seelisch, sondern auch körperlich: Außenseiter werden allgemein schneller krank, leiden häufiger unter Depressionen und Appetitlosigkeit oder Kopf- und Bauchschmerzen. Teilweise haben sie Albträume oder Angst vor der Schule. Sind entweder sehr ruhig und lethargisch oder immer unter Strom und impulsiv.

Warum finden manche Kinder keine Freunde?

Dass alle Kinder Freunde brauchen, ist also klar. Aber warum werden einige von ihnen dann zu Außenseitern? Dafür gibt es verschiedene Erklärungen. Äußere Merkmale wie körperliche Auffälligkeiten, Behinderungen oder (fehlende) Statussymbole spielen dabei leider oft eine Rolle. Doch das allein ist nicht immer der Grund. Es gibt Kinder, die finden auch mit Akne und ohne teuren Markenpullover Freunde.

Ausschlaggebend ist oft auch das Verhalten. Sehr ängstliche oder angepasste Kinder werden eher ausgegrenzt. Auf der anderen Seite gibt es auch diejenigen, die sich „blöd“ verhalten und damit anecken. Sie spielen zum Beispiel ständig den Klassenclown. Paradoxerweise steckt hinter so einem Verhalten ebenfalls der Wunsch, aktzeptiert zu werden. Unsere Kleinen tun quasi alles dafür, von den anderen Kindern gemocht zu werden – und machen es damit nur schlimmer. Einmal in ihrer Rolle des „Klassenclowns“ oder der „Heulsuse“ gefangen, kommen sie nicht mehr heraus.

Die gute Nachricht: Du kannst als Mama etwas tun!

Egal, aus welchem Grund dein Kind keinen Anschluss findet: Dir sind als Mama nicht die Hände gebunden. Am allermeisten belastet dein Kind das Gefühl, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Es glaubt: „Ich bin falsch, sonst würden die anderen mich ja mögen.“ Deshalb braucht dein Kind in erster Linie das Gefühl, „richtig“ zu sein. Egal welches Verhalten es auch zeigt: Sei ganz besonders liebevoll und geduldig mit ihm. Auch, wenn es nervt, dass es z.B. dauernd den Clown spielt.

Übrigens musst du nicht tätig werden, wenn dein Kind noch im Kindergartenalter ist! In dieser Phase ändern sich die Rollen in der Gruppe sehr schnell. Ein Kind, das an dem einen Tag gemieden wird, kann schon am nächsten der Held sein – weil es z.B. eine Fähigkeit hat, die in einem bestimmten Spiel gebraucht werden. In dem Fall heißt es: Ruhe bewahren und abwarten.

Bitte nicht mit den anderen Kindern (oder Eltern) sprechen!

Ist dein Kind schon im Schulalter und findet keinen Anschluss, sieht das schon etwas anders aus. Hier kannst du als Mama die Situation durchaus positiv beeinflussen. Ein naheliegender Gedanke ist, mit den anderen Kindern zu sprechen oder sich die Gruppe vorzuknöpfen, die das eigene Kind nicht akzeptiert. Psychologen raten davon aber dringend ab. Weil dass das Kind, um das es geht, noch mehr stigmatisiert.

Experten raten, lieber einzelne Freundschaften über Einladungen oder gemeinsame Aktivitäten zu stärken. Du kannst auch das Selbstbewusstsein deines Kindes über Hobbys wie Fußball aufmöbeln. Dort erlebt es sich als Teil einer Gruppe und hat Erfolgserlebnisse. Oft steht und fällt der Stand deines Kindes in der Gruppe auch mit seinem eigenen Selbstwertgefühl.

Verhaltensweisen, mit denen Kinder oft anecken. Und wie du damit umgehst:

  • Das Kind ist ein „Angeber“ und spielt sich ständig auf. Übertrage deinem Schatz zu Hause Aufgaben, bei denen Verantwortung, Geschick oder Sachkenntnisse gefragt sind. Zeige deinem Kind dann Anerkennung, dass es so geschickt und smart ist. So kann es sich beweisen und muss – hoffentlich – nicht mehr ständig den Starken markieren.
  • Dein Kind ist ein „Klassenclown“. Kinder, die viel Quatsch machen, sind oft sehr kreativ und haben viel Fantasie. Greif diese Talente auf. Kasper viel mit deinem Kind herum oder lenke die Kreativität in gute Bahnen. Ihr könnt euch zum Beispiel gemeinsam Geschichten ausdenken, malen oder basteln. Auf der Plattform Pinterest findest du zum Beispiel viele tolle Anleitungen zum Basteln mit Kindern für alle Altersstufen.
  • Dein Kind ist zappelig und unruhig. Zappeligen Kindern hilft viel Bewegung an der frischen Luft. Das ist für dich als Mama wahrscheinlich nichts Neues. Aber auch in der Wohnung könnt ihr aktiv werden. Selbst, wenn ihr nur wenig Platz zur Verfügung habt. Besorge dir Tobe-Elemente (wie diese Bewegungsbausteine aus Schaumstoff*) oder zum Beispiel eine Kletterwand* (*Affiliate Links). Die Sprossenwand nimmt nicht viel Platz weg – und dein Kind kann sich so auch bei Regenwetter auspowern.
  • Dein Kind ist sehr schüchtern und ängstlich. Übe mit ihm, sich unter vielen Menschen zu bewegen. Manche Kinder haben Probleme, in Menschenansammlungen zurechtzukommen. Geht gemeinsam an Orte, an denen es voll und laut ist, z.B. ins Schwimmbad oder auf den Indoor-Spielplatz. Sprich mit deinem Kind darüber, wie es sich dabei fühlt und was ihm helfen könnte, besser mit der Situation zurechtzukommen.

Und zum Schluss noch ein paar allgemeine Tipps, wie du das Sozialverhalten deines Kindes verbessern kannst:

  • Bring deine Kind bei, wie man Konflikte konstruktiv löst. Erkläre Grundsätze wie: Jedes Kind möchte gerne gewinnen/der Erste sein/der Anführer sein, aber das geht nun mal nicht.
  • Lebe das, was du deinem Kind predigst, im Alltag vor. Immer nur reden hilft nicht. Kinder schauen sich viel von uns Erwachsenen ab. Es ist daher das A&O, selbst ein gutes Vorbild zu sein, was das Sozialverhalten betrifft.
  • Achte darauf, dass dein Schatz nicht ständig eine Extrawurst bekommt. Lässt du es z.B. zuhause beim Spielen ständig mit Absicht gewinnen, wird es aus allen Wolken fallen, wenn das in der echten Welt anders ist.
  • Zeige deinem Kind, wie es zu anderen Kindern Kontakt aufnimmt: sich freundlich vorstellen, nach dem Namen fragen, um Hilfe bitten, Spielvorschläge machen…
  • Suche deinem Kind Aktivitäten, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. Wie zum Beispiel Mannschaftssport oder Zirkus- und Theaterprojekte. Dabei kann jeder seine individuellen Fähigkeiten einbringen. Das zeigt deinem Kind: Jedes Kind hat seine ganz eigenen Talente, mit denen es glänzen kann!
  • Versuche deinem Kind zu vermitteln, dass Statussymbole wie ein teures Smartphone mangelnde Anerkennung nicht ausgleichen. Achte trotzdem darauf, wie sich andere Kinder an der Schule kleiden, und passe das Outfit deines Kindes ggf. daran an. Auch in diesem Punkt ist wesentlich, dass du selbst deinem Kind das Gesagte auch vorlebst (innere Werte zählen mehr als äußere, ich brauche nicht immer das neueste Smartphone usw.)

Erzähl doch mal: Tut sich dein Kind auch schwer damit, Freunde zu finden – und wie gehst du als Mama damit um? Wenn du dich mit uns und anderen Mamas austauschen möchtest, komm gerne in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas“.

Corinna Siemokat
Ich arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin. Studiert habe ich Modejournalismus/Medienkommunikation, schreibe mittlerweile aber viel lieber über Frauen- und Familienthemen als über Fashion. Ganz besonders am Herzen liegt mir das Thema Vereinbarkeit. Dafür setze ich mich auch in meinem Job als Office Managerin bei Coworking Toddler (Kinderbetreuung + Coworking Space) ein. Ich lebe mit meinen zwei Söhnen (6 und 2 1/2 Jahre alt) in Berlin. Mit zwei kleinen Jungs Zuhause ist es oft wild und turbulent (die Autonomiephase bei K2 lässt grüßen…). Eine prima Inspirationsquelle für meine Artikel bei Echte Mamas! Wenn zwischen Spielplatz, Sporthalle und anderen spannenden Aktivitäten mit den Kids noch Zeit bleibt, gehe ich gerne joggen, zum Yoga oder entspanne in der Badewanne.

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Jassi
Jassi
9 Monate zuvor

Mein Sohn (16) ist gerade auf Klassenfahrt und wird ausgegrenzt. Mir als Mutter bricht das Herz und ich bin hilflos. Aber er tut sich wohl schwer auf andere zuzugehen, nur weil er bisher nix mit Ihnen zu tun hatte. Mit denen er zu tun hatte wollten ihn nicht im Zimmer dabei haben. Jetzt ist er die meiste Zeit alleine.

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