Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft – ja oder nein?

Ach, das bisschen Husten? Von wegen! Mit einer Keuchhusten-Infektion ist wirklich nicht zu spaßen. Denn auch wenn die Erkrankung bei den meisten Erwachsenen einen milden Verlauf hat, kann sie für Babys zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden. Gleichzeitig gab es in 2024 sogar einen neuen Rekord an Keuchhusten-Infektionen – es gab so viele Erkrankte wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Und auch in 2025 ist das Infektionsrisiko weiterhin erhöht. Besonders gefährlich ist eine Keuchhusten-Infektion für Neugeborene in den ersten Lebensmonaten. Mit einer Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft kannst du dein Baby schützen.

1. Was ist Keuchhusten?

Anders als viele erst einmal denken, wird Keuchhusten nicht durch einen Virus, sondern durch ein hochinfektiöses Bakterium namens „Bordetella pertussis“ verursacht. Deshalb wird die Infektion der Atemwege oft auch Pertussis genannt. Besonders tückisch: Keuchhusten wird durch Tröpfchen übertragen – etwa beim Husten oder Sprechen – und ist hochansteckend. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, ist leider sehr hoch.

Dementsprechend sehen auch die Zahlen aus: Im Schnitt steckt ein*e Erkrankte*r bis zu fünf ungeimpfte Menschen an, was zeigt, wie schnell die Zahl der Infektionen in die Höhe schießen kann. Hinzu kommt, dass viele Jugendliche und Erwachsene inzwischen keinen ausreichenden Impfschutz mehr haben. Und auch das macht Keuchhusten so hinterhältig: Weder eine überstandene Erkrankung noch eine Impfung in der Kindheit bieten einen lebenslangen Schutz vor einer Infektion. Deshalb sollten auch Erwachsene ihre Keuchhusten-Impfung regelmäßig auffrischen.

2. Was sind die Symptome einer Pertussis-Infektion?

Das Gemeine am Keuchhusten ist, dass die Symptome zunächst denen einer normalen Erkältung ähneln: Schnupfen und leichter Husten. Erst nach etwa zwei Wochen tauchen dann die typischen Hustenschübe mit dem namengebenden Keuchen auf. Das krampfartige und stoßweise Husten kann sogar bis zum Erbrechen führen.

Weil dieses „klassische“ Symptom bei Erwachsenen oft aber auch ausbleiben kann, verbreitet sich die Krankheit so leicht. Denn viele denken, sie hätten einfach einen lang andauernden Husten. Gleichzeitig führt das späte Erkennen der Infektion aber auch dazu, dass die Erkrankung nicht mehr mit einem Antibiotikum behandelt werden und daher sehr lange andauern kann.

Übrigens: Seit 2013 besteht in Deutschland sogar eine bundesweite Meldepflicht für Keuchhusten.

3. Warum kann Keuchhusten für mein Baby gefährlich werden?

Da Säuglinge noch kein vollständig ausgebildetes Immunsystem haben, sind sie besonders anfällig für alle Arten von Infekten – und damit eben auch für Keuchhusten. Was die Infektion mit Pertussis für die Kleinsten aber so gefährlich macht: Babys und Säuglinge können den sich bildenden Schleim noch nicht abhusten. Das kann zu Würgeattacken und Atemaussetzern bis sogar hin zu einem lebensbedrohlichen Atemstillstand führen.

Außerdem haben Babys das höchste Risiko für schwerwiegende Komplikationen bei einer Keuchhusten-Infektion. Ein hoher Anteil aller Krankenhausaufenthalte und fast alle Todesfälle in Verbindung mit Keuchhusten betreffen ungeimpfte Säuglinge unter 6 Monaten.

Die Krux an der Sache: Eine Impfung gegen Keuchhusten ist erst ab dem Alter von 2 Monaten möglich. Das heißt, zwischen Geburt und der Grundimmunisierung besteht eine Schutzlücke.

ABER: Wird die Mama noch in der Schwangerschaft gegen Keuchhusten geimpft, kann diese Schutzlücke geschlossen werden. 

4. Warum ist eine Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft sinnvoll?

Vom sogenannten „Nestschutz“ hast du sicherlich schon einmal gehört: Gegen Ende der Schwangerschaft werden Antikörper von der Mama über Plazenta und Nabelschnur auf das ungeborene Baby übertragen. Je nach Erreger ist das Baby so für einige Wochen oder sogar Monate davor geschützt.

Genauso funktioniert es mit der Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft: Die dadurch entstehenden Antikörper gegen den Keuchhusten-Erreger gelangen über die Nabelschnur zum ungeborenen Baby und schützen es, bis es im Alter von 2 Monaten selbst geimpft werden kann.  

5. Welche Empfehlung gibt die STIKO zur Keuchhusten-Impfung für Schwangere?

Da es in Deutschland keinen Einzel-Impfstoff gegen Keuchhusten gibt, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Schwangeren ab der 28. SSW die Keuchhusten-Impfung mit dem Kombinationsimpfstoff Tdap (Tetanus, Diphterie, Pertussis)

Der ideale Impfzeitpunkt ist im dritten Trimester, spätestens vier Wochen vor der Geburt. Dies ist kein Schutz für die Mutter selbst, sondern überträgt Antikörper auf das Neugeborene, um den wichtigen „Nestschutz“ aufzubauen.

6. Wann in der Schwangerschaft sollte ich mich gegen Keuchhusten impfen lassen?

Idealerweise wird die Impfung zwischen der 28. und 32. Schwangerschaftswoche, also zu Beginn des 3. Trimesters, verabreicht. Zwischen Impfung und Geburt sollten im besten Fall mindestens zwei bis vier Wochen liegen, damit die schützenden Antikörper auf das ungeborene Kind übertragen werden können.

Wichtig: Um genug Antikörper zu bilden, die das Baby schützen, sollte die Mama in jeder Schwangerschaft eine Impfung erhalten – unabhängig vom Abstand zu eventuell vorher schon verabreichten Impfungen.

Falls das Risiko einer Frühgeburt besteht, können sich Schwangere allerdings auch schon im zweiten Trimester impfen lassen.

Wie lange ist mein Baby durch die Impfung geschützt?

Die erste Keuchhusten-Impfung für Babys wird im Alter von zwei Monaten empfohlen.Wenn du dich in der Schwangerschaft gegen Keuchhusten impfen lässt, überbrücken die Antikörper mit dem Nestschutz die Zeit, bis dein Baby selbst geimpft werden kann.

7. Ich hatte schon Keuchhusten oder wurde geimpft – soll ich mich in der Schwangerschaft trotzdem impfen lassen?

Ja! Die Impfung gegen Pertussis sollte in jeder Schwangerschaft wiederholt werden, unabhängig davon, ob du schon Keuchhusten hattest oder dagegen geimpft bist.

Denn leider bietet beides keinen lebenslangen Schutz vor einer (erneuten) Infektion. Studien haben gezeigt, dass eine Impfung vor der Schwangerschaft oder während der Frühschwangerschaft deinem Baby keinen ausreichenden Schutz bieten. Außerdem enthält dein Blutschon 12 Monate nach einer Impfung deutlich weniger Antikörper.

Ist die Keuchhusten-Impfung möglich, wenn ich eine Erkältung habe?

Ja! Auch wenn du erkältet bist, spricht nichts dagegen, dass du dich gegen Keuchhusten impfen lässt.

Kann ich mich gleichzeitig gegen Grippe impfen lassen?

Ja, die Impfung kannst du auch zeitgleich mit weiteren Impfungen bekommen, beispielsweise gemeinsam mit einer Impfung gegen Grippe.

8. Wer übernimmt die Kosten für die Keuchhusten-Impfung?

Um die Kosten für die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft musst du dir keine Sorgen machen, denn sie ist eine Kassenleistung. Das heißt, dass sowohl alle gesetzlichen als auch privaten Krankenkassen die Kosten übernehmen.

9. Welche Risiken und Nebenwirkungen hat die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft?

Mehrere Studien bestätigen, dass die Impfung in der Schwangerschaft gut verträglich ist. In anderen Ländern, wie den USA und im Vereinigten Königreich, wird sie schon seit vielen Jahren erfolgreich zum Schutz der Neugeborenen eingesetzt.

Trotzdem kann es vor allem in den ersten 24 bis 48 Stunden zu leichten Impfreaktionen kommen, die völlig normal sind. Dazu gehören:

  • Rötung, Schwellung und/oder Schmerzen an der Einstichstelle
  • Leichtes Fieber
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Glieder-/Muskelschmerzen

Wenn du diese Nebenwirkungen bei dir beobachtest: Mach dir keine Sorgen! Sie sind ein Zeichen dafür, dass dein Körper auf den Impfstoff reagiert, und klingen im Normalfall nach wenigen Tagen wieder ab.

Schwere Nebenwirkungen wie hohes Fieber oder eine allergische Reaktion gegen den Impfstoff sind bei der Keuchhusten-Impfung wirklich sehr, sehr selten! Weniger als eine von 10.000 geimpften Schwangeren ist davon betroffen.

Übrigens: Die Keuchhusten-Impfung findet grundsätzlich mit einem Totimpfstoff statt. Das heißt, die Krankheit selbst kann durch die Impfung nicht ausgelöst werden.

Ist die Impfung gefährlich fürs Baby?

In den zahlreichen Studien zur Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft gab es keinen Hinweis dafür, dass die Impfung ein Risiko für das Baby darstellt. Auch in den Ländern, in denen Schwangeren die Impfung seit vielen Jahren empfohlen wird, wurden keine negativen Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder das ungeborene Baby beobachtet.

10. Sollte auch mein Partner sich gegen Keuchhusten impfen lassen, wenn ich schwanger bin?

Die Ansteckung mit Keuchhusten erfolgt meist über enge Kontaktpersonen wie Familienmitglieder, ohne dass diese sich einer Infektion bewusst sind. Auch z.B. Papas und Großeltern können mit einer Auffrischimpfung also zum Schutz des Babys beitragen. Engen Kontaktpersonen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung aufzufrischen, wenn die letzte länger als 10 Jahre zurückliegt und möglichst 4 Wochen vor der anstehenden Geburt. 

Safety and effectiveness of acellular pertussis vaccination during pregnancy: a systematic review., PubMed, 15.09.25
Schutzimpfung gegen Pertussis: Häufig gestellte Fragen und Antworten, RKI, 15.09.25
Kurzsteckbrief Pertussis, ag-geburtshilfe.de, 15.09.25

Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas 2019 zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun über alles, was Mamas beschäftigt: von praktischen Ratgebertexten über aktuelle Trends & News bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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