Kaiserschnitt: Sehr ehrliche Kaiserschnitt-Berichte

Die Zahl der Kaiserschnitt-Geburten steigt stetig.

Mittlerweile wird in Deutschland fast jedes dritte Kind durch einen Kaiserschnitt geboren.

Hebammen schlagen Alarm. Sie finden, dass Krankenhäuser und Ärzte zu schnell einen Kaiserschnitt durchführen, ohne eindeutige medizinische Indikation. Ärzte entgegnen, dass immer mehr Frauen nach einem „Wunsch-Kaiserschnitt“ fragen, oder die Angst vor einer normalen Geburt wächst.

Nur bei einer Sache sind sich beide Parteien einig:

Ein Kaiserschnitt kann Leben retten und ist eine wichtige und sinnvolle medizinische Errungenschaft, die ihren Stellenwert in der Geburtshilfe hat. Durch ihn wird vielen Müttern und Kindern das Leben gerettet, die ohne dieses operative Verfahren bei der Geburt gefährdet wären, oder sogar schlechte Überlebenschancen hätten.

Warum und wieso ein Kaiserschnitt gemacht wird, ist also ganz unterschiedlich. Fest steht nur, dass immer mehr Frauen eine Kaiserschnitt-Geburt erleben.

Wir möchten diese Frauen zu Wort kommen lassen, denn ihre Stimmen werden viel zu selten erhört.

Wie haben sie den Eingriff erlebt? Was haben sie gefühlt? Hier die ehrlichen Berichte:

„Ich bin seit 22 Jahren Rheumatikerin und habe durch meine Krankheit eine sehr hohe Schmerzgrenze entwickelt. Ich habe immer auf eine ’normale Geburt‘ gehofft. Aber dann kam alles ganz anders. Ich hatte sechs Tage nach ET kein Fruchtwasser mehr. Die ersten Wehen waren zwar da, aber meiner Tochter ging es zunehmend schlechter. Bei mir wurde eingeleitet und ich habe Krampfanfälle bekommen. Wir haben uns irgendwann für einen Kaiserschnitt entschieden. Meine größte Sorge war die Spinalanästhesie. Aber das OP-Team war glücklicherweise sehr nett. Meinem Partner und mir wurde alles ausführlich erklärt. Und die OP war dann auch sehr entspannt. Ich war von den Gefühlen regelrecht durchflutet und habe alles um mich herum ausgeblendet. Ich habe aber das Ruckeln und Zerren mitbekommen. Ja, und dann hörte ich plötzlich einen Schrei und mein kleines Bündel wurde vorbei getragen. Mein Freund und meine Tochter waren dann bei mir. Während ich zugenäht wurde, waren wir zusammen. Wir durften Kuscheln und Fotos machen. Anschließend lag ich ca. 1,5 Stunden im Aufwachraum, weil die Betäubung sehr stark war. Zwei Tage war ich nach dem Kaiserschnitt bettlägerig. Die Schmerzen waren schrecklich. Aber insgesamt war der Kaiserschnitt die beste Entscheidung für meine Tochter.“

„Ich hatte einen Kaiserschnitt in Vollnarkose, da mein Baby in Beckenendlage lag und die erste Narkose nicht richtig wirkte. Im Nachhinein empfinde ich das als nicht schlimm und mir fehlt auch vom Gefühl nichts. Das Schlimmste war das Warten im Aufwachraum, bis ich zu meinem Mann und meinem Baby durfte. Aber als ich nach der OP in den Kreißsaal gebracht wurde und dort meinen Mann gesehen habe, der unser Baby auf der nackten Brust hatte, war alles vergessen. Das war der schönste Augenblick in meinem Leben.“

„Ich hatte einen Not-Kaiserschnitt, der sehr unerwartet kam. Alles ging plötzlich sehr schnell und ich hatte das Gefühl, ein Film läuft vor mir ab. Die Erinnerungen sind vielleicht auch etwas verschwommen und durcheinander. Jedenfalls war die Narkose sehr unangenehm und das Ruckeln und Drücken war auch nicht schön. Meiner Kleiner wurde auch noch sofort weggebracht und ich konnte ihn erst 20 Stunden nach der OP zum ersten Mal sehen. Das war der reinste Horror. Dazu noch die Schmerzen. Freiwillig hätte ich mich nie für einen Kaiserschnitt entschieden. Für meine Not-Situation war der Kaiserschnitt allerdings ein Segen.“

„An sich war der Kaiserschnitt entspannt, wie ich finde. Ich fand die Zeit vorher und die Zeit danach am schlimmsten. Unser Kind kam bei bei 41+6, durch einen spontan Kaiserschnitt auf die Welt. Ich hatte keine Wehen und es wurde vorher alles probiert. Bei der OP durfte mein Mann dabei sein und er durfte auch bei der Erstversorgung unseres Kindes helfen. Die Ärzte und die Schwestern haben mir während des Kaiserschnittes ein sicheres Gefühl vermittelt. Sie haben mir erklärt, was sie machen und mir die Angst genommen. Auch danach.“

„Es war schrecklich. Ich hatte einen Not-Kaiserschnitt und bin natürlich sehr dankbar, dass es diese OP überhaupt gibt. Wer weiß, wie die Geburt sonst ausgegangen wäre. Aber ich wurde quasi von jetzt auf gleich in den OP-Saal geschoben. Ich wurde an den Beinen und Armen angeschnallt. Und dann ziehen sie an einem herum. Ich fühlte mich hilflos und alleine. Mein Kind wurde nach dem Kaiserschnitt medizinisch versorgt, aber niemand hat mit mir gesprochen. Ich würde mich niemals freiwillig für einen zweiten Kaiserschnitt entscheiden.“

„Ich lag 20 Stunden in den Wehen und dann wurde ein Kaiserschnitt durchgeführt. Die Teil-Narkose hat nicht gewirkt und es gab (ohne Absprache mit mir und meinem Mann) eine Voll-Narkose, weil alles auf einmal so schnell gehen musste. Nachdem ich „wach“ war, habe ich mehrere Anläufe gebraucht, um zu mir zu kommen. Die ersten zehn Tage nach dem Kaiserschnitt waren die Hölle. Es ist so grauenvoll, wenn man sich vor Schmerzen nicht bewegen und sich somit auch nicht alleine um das Kind kümmern kann. Die Narbe hat geschmerzt. Das Aufstehen, das Hinsetzen, das Hinlegen – alles war grausam. Aber die Schmerzen waren alles zu 100% wert. Würde ich es noch einmal durchstehen? Klar! Es ging nicht anders. Am Ende ist es nur wichtig, dass Mutter und Kind gesund sind.“

„Also ich hatte nach mehreren Stunden Wehen einen Not-Kaiserschnitt. Und ich durch die Hölle gegangen. Ich hatte eine Spinalanästhesie und habe ALLES mitbekommen. Meiner Meinung nach, sollte ein Kaiserschnitt nur gemacht werden, wenn er wirklich nötig ist. Ich verstehe Frauen nicht, die sich für einen Wunsch-Kaiserschnitt entscheiden. Das ist nicht der „einfacherer Weg“.“

„Für mich war der Kaiserschnitt ein positives Erlebnis. Was auch an dem tollen Krankenhaus-Personal lag. Ich hatte eine Einleitung, da ich 12 Tage über ET war, und lag danach 26 Stunden in den Wehen. Irgendwie ka es zu einem Geburtsstillstand. Da die Werte von meinem Kind nicht gut waren, entschied der Arzt, dass ein Kaiserschnitt gemacht werden musste. Das OP Team war großartig zu uns. Sie haben uns alles erklärt, was gemacht wird und warum. Ich konnte nach der OP auch mein Kind sofort kuscheln, wenn auch nur kurz. Ich werde dieses wunderschöne Gefühl nie vergessen. Mein Schatz hat das Licht der Welt erblickt und ich bin dann ganz schnell auch aufgestanden, um sie zu wickeln. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen. Ich hatte zwar ordentliche Schmerzen, aber das ist doch ganz klar. Mir wurde schließlich der Bauch aufgeschnitten. Ich finde es wunderbar, dass es die Möglichkeit eines Kaiserschnitt gibt, ob geplant oder nicht. Es zerreißt mir das Herz, wenn ich daran denke, wie viele bezaubernde Baby oder ihr Mütter eine Geburt vielleicht nicht überleben würden.“

„Ich hatte furchtbare Angst vor meinem geplanten Kaiserschnitt. Aber das war völlig unnötig. Toller Anästhesist, das Setzen der Spinale habe ich nicht gemerkt. Es war etwas unheimlich, anders als bei der PDA ist man nicht völlig gelähmt, sondern nur schmerzfrei. Jedes Ruckeln habe ich gemerkt. Nach nur zehn Minuten war mein kleiner Sohn auf der Welt und wurde mir auf die Brust gelegt. Nach dem Nähen sind wir alle gemeinsam auf ein Zimmer gebracht worden. Nach 3 Stunden konnte ich Aufstehen und Laufen, nach 2 Tagen haben wir das KH verlassen. Es war ein sanfter Kaiserschnitt, sehr kleine Narbe, sehr sauber und ich habe nie Probleme gehabt. Ich hatte wahnsinniges Glück, es gab eine relativ schwierige und seltene Komplikation, daher wurde ich von den beiden Chefärzten operiert. Vielleicht ist es deswegen so gut gelaufen.“

„Ich stehe dazu. Ich hatte einen Wunsch-Kaiserschnitt  Am Schlimmsten war das Setzen der Spritze (Spinalanästhesie). Es ging alles ganz schnell. Wir hatten ungefähr um 8 Uhr morgens den Kaiserschnitt-Termin und um 08:28 Uhr, war mein Kind auch schon auf der Welt. Ich durfte meine Tochter auch sofort sehen und kurz mit ihr kuscheln. Mein Mann stand die ganze Zeit vor der Tür, weil er zu feige war, mit reinzukommen. Nachdem die Wunde geklammert wurde, gab es für mich ein wenig Sauerstoff und ca. 20 Minuten später war ich schon mit meinem Mann und meiner Tochter auf dem Zimmer. Ich hatte mit der Narbe keine Probleme und die Schmerzen waren erträglich – vergleichbar mit einem fiesen Muskelkater. Aufgestanden und herumgelaufen bin ich auch gleich. Die Schmerzmittel habe ich selbst schnell abgesetzt und es war für uns alle die beste Lösung. Mein nächstes Kind wird auf jeden Fall auch wieder per Wunsch-Kaiserschnitt auf die Welt kommen.“

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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