„Jens Spahn, ihre Aussage tat mir weh.“ Eine Mama erzeugt Gegenwind:

Man fragt sich, ob Jens Spahn nicht geahnt hat, welchen Rattenschwanz seine Hartz IV-Äußerungen nach sich ziehen? Wenn er nicht ganz in seiner eigenen Welt lebt, hätte er es doch eigentlich vorher wissen müssen…

Der Eklat um den CDU-Politiker noch einmal kurz zusammengefasst: Jens Spahn hatte mit seiner Meinung zu Hartz IV für großen Unmut gesorgt. „Wer in Deutschland Hartz IV bezieht, der hat alles, was er zum Leben braucht und es muss niemand hungern! Hartz IV bedeutet keine Armut“ – so die Worte des Politikers.

Die Reaktion: Eine Welle riesiger Empörung!

Besonders aufgefallen ist bei dieser Diskussion eine alleinerziehende Mama. Nach einigem Zögern hat sie jetzt öffentlich reagiert: „Der Wille, die Aussagen von Jens Spahn nicht einfach vorüberziehen zu lassen, ist stärker als die Scham.“ Sandra S. hat auf Change.org eine Petition gegen Jens Spahn gestartet.

Dort fordert sie den Politiker auf: „Meistern Sie für einen Monat Ihren Alltag zum Hartz IV-Grundregelsatz von 416,00 EUR im Monat.“

Sandra S., Mama eines zehnjährigen Sohnes, beschreibt in der Petition auch ihre finanzielle Situation. Ihr Fazit: „Insgesamt bleiben mir rund 10 EUR am Tag zum Leben für mich und meinen Sohn. ,Hartz-IV bedeutet nicht Armut!`? Dieser Satz tat mir weh.“

Die 40-Jährige schreibt weiterhin: „Jens Spahns Aussagen zeugen nicht nur von Unkenntnis. Sie entlarven, wie weit Herr Spahn sich von meiner Realität und der von Millionen Deutschen entfernt hat.“

Mit dieser Meinung ist sie nicht alleine. Bisher haben über fast 75000 Menschen die Petition unterschrieben.

Doch was sagen die Mamas aus unserer Echte Mamas Community dazu?

Einige Meinungen:

„Ja, es muss niemand hungern. Aber allein diese Feststellung machen zu müssen, in einem reichen Land wie Deutschland, ist schrecklich. Klar, hier muss niemand in absoluter Armut leben. Aber relative Armut ist für Betroffene auch nicht schön. Ich glaube bei Hartz IV geht es gar nicht so sehr darum, ob das Geld nun ,reicht`, sondern auch um Zukunftsängste. Von dem Geld kann man kaum was ansparen und die Angst im Hintergrund, was passiert wenn die Waschmaschine kaputt geht, ist da.“

„Sich darüber zu ärgern, dass wir einen Sozialstaat haben, finde ich vollkommen unangebracht. Mit Hartz IV macht man keine Luftsprünge, aber fürs Essen reicht es allemal. Leute mit geringen Einkommen sind oft noch schlechter gestellt als jeder, der vom Amt lebt. Will ich Luxus = muss ich arbeiten.“

„Die Petition ist Mist. Jeder kann einen Monat mit diesem Geld auskommen, vor allem im Wissen, nächsten Monat wieder genug zu haben (wie Herr Spahn). Zu uns Menschen, die länger davon leben müssen, steht es nicht im Verhältnis. Er würde nur breit grinsen und bestätigen, dass es geht, weil es nun mal geht. Über längere Zeit sieht es aber ganz anders aus, und genau da liegt das Problem.“

Ich habe zwei Kinder und bin alleinerziehend. Auch ich musste schon von Hartz-IV leben. Und jetzt, wo ich wieder arbeiten gehe, habe ich fast genauso viel Geld. Ich muss die Miete etc. alleine zahlen. Ich habe vom Hartz IV gut leben können. Mit Kindergeld und Unterhalt hatte ich 1300 Euro zum Leben, die Miete schon abgezogen. Klar bekommt jeder anderen Unterhalt. Aber allein, dass die Miete und so etwas gezahlt wird, entlastet. Es kommt natürlich immer darauf an, wofür man sein Geld ausgibt. Ich habe es eher für Unternehmungen und ja auch fürs Essengehen genutzt. Sogar Rücklagen konnte ich damit schaffen! Wer mehr haben will, muss arbeiten gehen.“

Und was meint ihr zu dem Thema?

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

Alle Artikel