Soll dein Partner dein bester Freund sein oder ist das unsexy?

1000 mal berührt, 1000 mal ist nichts passiert… Wie sieht es bei dir und deinem Partner aus? Wart ihr befreundet, bevor es „Zoooommmmm“ gemacht hat? Oder habt ihr euch schon kurz nach eurem Kennenlernen verliebt?

Jede Liebesgeschichte beginnt anders, und jeder Anfang ist wunderbar. Die Kunst ist es, diesen Zauber mit in den Alltag zu retten, wenn sich die rosarote Brille langsam entfärbt und beide Partner nicht mehr nur ihre Schokoladenseiten zeigen.

Wird die Familie durch ein Kind komplettiert, ist es manchmal noch schwieriger. Denn die Kleinen beschäftigen uns häufig so sehr, dass wir nur noch selten Zeit für ein großartiges Styling haben und uns im Stress schon mal etwas herausrutscht, das wir unter anderen Umständen netter formuliert hätten.

Eine gute Basis für eine stabile, glückliche Beziehung nach dem „Ach, wir reden später –  komm ab ins Bett!“-Status ist auf jeden Fall Freundschaft. Das hört sich unsexy und langweilig an? Das ist es ganz sicher nicht, denn dieses Gefühl der entspannten Vertrautheit schließt Liebe und Lust im besten Fall nicht aus, sondern ergänzt es ganz wunderbar. Eine starke Partnerschaft lebt eben auch von tiefem Vertrauen, gemeinsamen Lachanfällen und Interessen.

Und grübelst du schon, ob dein Partner dein bester Freund ist? Steckt man mitten in der Beziehung, ist dies oft schwierig zu bewerten. Hier ein paar untrügliche Anzeichen, dass ihr freundschaftsmäßig auf einem guten Weg seid:

Ihr lacht viel zusammen: Und zwar so richtig, aus vollem Herzen. Ihr habt denselben Humor, neckt euch liebevoll, könnt auch über euch selbst grinsen. Das ist wichtig! Kleine Insiderwitze, über die kein anderer lachen kann, verbinden zusätzlich. Und oft sind nur unter Eltern bei akutem Mamafrust kleine Sprüche über euer Kind zum Dampf ablassen möglich, die nicht überinterpretiert werden.

Ihr könnt streiten: In manchen Beziehungen weicht man jedem möglichen Konflikt aus – wer weiß, ob die Liebe Erschütterungen übersteht? Ist dein Partner aber auch dein Freund, machst du dir diese Sorgen nicht. Ihr sagt deutlich, wenn euch etwas nicht passt, ohne euch sorgen zu müssen, dass es zu dramatischen Szenen mit üblen Konsequenzen kommt. Dass es dabei mal lauter wird – geschenkt. Was raus muss, muss raus. Hauptsache, nichts Unausgesprochenes belastet die Beziehung.

Du kannst du selbst sein: Bei eurem ersten Date – warst du da hundertprozentig du selbst? Wenn ja: Glückwunsch und Respekt! Wenn nicht: Willkommen im Club. Ein bisschen charmanter, unkomplizierter oder perfekter stellt man sich doch meistens dar, oder? Es gilt schließlich, für sich selbst zu werben! Schreitet die Beziehung dann aber weiter voran, geht es so natürlich nicht weiter. Wir entspannen uns. Zeigen auch mal Macken und unsere exzentrischen Seiten. Und unabgedeckte Pickel und Augenringe. Wenn dein Partner dein bester Freund ist, fühlst du dich sicher genug, um total du selbst zu sein. Und das bringt euch einander nur noch näher.

unsplash / Becca Tapert

Du möchtest ihm alles zuerst erzählen: Erinnerst du dich an die Zeiten, wo du direkt nach der Schule zum Hörer gegriffen hast, um deine Freundin anzurufen und mit ihr alle wichtigen Details des Tages durchzukauen? Es ist ein gutes Zeichen, wenn du heute sofort an deinen Partner denkst, wenn etwas Außergewöhnliches passiert und es dir wichtig ist, dich mit ihm zu beratschlagen. Dabei ist es egal, ob es sich um etwas handelt, was dich gefreut hat oder handfeste Sorgen. Du möchtest dein (Gefühls)Leben mit ihm teilen.

Eure Dates müssen nicht mehr spektakulär sein: Am Anfang geht man ins Kino. Wird vorher schick zum Essen ausgeführt. Spaziert an romantischen Orten umher. Eben genau die Sorte Dates, die man auch in Filmen sieht. Es ist wunderschön. Aber mit der Zeit können diese besonderen Verabredungen deutlich weniger werden. Wenn es dir nichts ausmacht, dass ihr euch eine Pizza bestellt und dabei im „Heimkino“ einen Film schaut, dass ihr doch lieber mit eurem Kind im Schlafanzug auf dem Sofa frühstückt, als zum reservierten Brunch zu fahren, oder dass das einzige Vorhaben am Samstag der Großeinkauf im Supermarkt ist – dann ist das perfekt so. ALLES kann ein Date sein. Hauptsache, ihr verbringt Zeit miteinander. Für die großen Verabredungen ist sicher auch noch ab und zu Zeit.

Ihr macht gerne kleine Dinge füreinander: Blumen, Liebesbriefe (handgeschrieben!),   leckere Pralinen, ein großes Geschenk zum zweimonatigen Jubiläum… am Anfang der Beziehung überschlagen wir uns oft mit wundervollen Aufmerksamkeiten. Dann wird es weniger. Oder sagen wir lieber: anders. Denn mit der Zeit werden die Aufmerksamkeiten kleiner, aber dafür persönlicher. Statt der Pralinen aus dem Feinkostgeschäft bringt dir dein Partner vielleicht den Schokoriegel von der Tankstelle mit, für den du sterben würdest. Die seitenlangen Liebesbriefe verwandeln sich in kleine Zettelchen, auf die neben der sachlichen Info „Bitte Milch mitbringen!“ auch immer noch ein „Ich liebe Dich“ oder ein gemaltes Herzchen stehen. Blumen gibt es vielleicht nur noch zum Hochzeitstag, dafür aber süße Fotonachrichten auf dein Handy, wenn deine Lieben ohne dich unterwegs sind. Du machst morgens das Bett, obwohl du es unsinnig findest, er stellt keine nahezu leeren Saftflaschen mehr in den Kühlschrank zurück. Alles einfach nur, weil man weiß, was der andere mag und es ihm mit kleinen Gesten schön machen möchte.

Ihr wisst kleine Dinge voneinander: Jeder hat kleine oder größere Geheimnisse und Eigenarten, die einem peinlich sind. Ob nun schlimm oder nicht, im Laufe einer Beziehung vertraut man sie oft dem Partner an – oder er bekommt sie zwangsläufig mit, da man zusammenlebt. Wenn diese Dinge erstens eure Liebe nicht erschüttern und du sie zweitens selbstverständlich für dich behälst, obwohl es in dir brennt, sie deiner Freundin weiterzuerzählen – dann zeigt das von einer tiefen Freundschaft und einer Liebe, die auf vollem Vertrauen basiert.

Und – was denkt ihr? So unsexy hört sich die Bezeichnung bester Freund doch gar nicht mehr an, oder?</strong

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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